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Himbeereis mit Aussicht

Himbeereis mit Aussicht

Titel: Himbeereis mit Aussicht
Autoren: Natascha Artmann
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suchst.“
    „Hatten wir das nicht schon mal?“, fragte Rosa ungeduldig. Dann zählte sie die Hauptpunkte noch einmal auf. „Männlich, muskulös, ungebunden!“
    Thea tat so als ob sie überlegte.
    „Ja, ich denke, diese beiden Sportler gehörten der Spezies Männer an. Muskeln hatten sie auch, aber bei dem letzten Punkt bin ich mir nicht sicher.“
    „Es reichen schon die ersten beiden Punkte“, gab sich Rosa schnell zufrieden. „Denn selbst wenn sie jetzt noch nicht vergeben sind, dann wird sich das ändern, sobald sie uns sehen!“
    Thea hatte ihre helle Freude an der Unterhaltung. Mit Rosa herum zu phantasieren machte einfach Spaß. Vor allem, weil keines der Mädchen ernsthaft nach einem Muskelmann Ausschau hielt.
    „Ich weiß nicht, ob wir uns jetzt schon entscheiden sollen, Rosa. Ich hab doch erst zwei von den Typen gesehen. Da haben wir ja noch gar keine Auswahl!“
    „Papalapap! Wer braucht schon Auswahl. Immerhin sind es doch zwei! Also einer für dich und einer für mich, reicht doch!“, beschloss Rosa ganz großzügig.
    „Sollen wir das ausknobeln?“, wollte Thea wissen.
    „Bist du stillos!“, wehrte ihre Freundin ab. „Wir prügeln uns selbstverständlich darum, wer die erste Wahl hat!“
    „Na gut!“, stimmte Thea zu. „Aber erst morgen. Ich muss heute noch was für die Schule lernen ehe meine Mutter heimkommt!“
    Damit nahm die Unterhaltung eine andere Wendung und die Jungs aus dem Sportstudio spielten für den Rest des Gespräches keine Rolle mehr.
    „Oh, ja, es ist schon spät“, bemerkte Rosa und wunderte sich. „Hat deine Mutter ein Date, oder warum ist sie nicht zu Hause?“
    „Sie hat heute Morgen etwas von einem Aushilfsjob gesagt, nur ein paar Wochen. Das kann sie gleich im Anschluss nach ihrem Putzjob in der Bäckerei machen!“
    * * *
    Romy lächelte während sie die letzten Tische abwischte und die Stühle hoch stellte. Die  Eisdiele hatte eine unheimlich gemütliche Atmosphäre, selbst ohne Gäste. Am liebsten hätte Romy sich hier in den Wintergarten gesetzt, hinaus geschaut und einfach beobachtet, wie langsam die Nacht hereinbrach.
    Hier oben, vom hinteren Teil des Hauses aus, konnte man über die Dächer der Stadt sehen und dann den Blick auf die Wiesen und Auen schweifen lassen, die sich am Stadtrand anschlossen. Romy wunderte sich, warum das Eiscafé nicht von Kundschaft überrannt wurde. Denn für so eine Aussicht konnte man andernorts Eintritt verlangen.
    Von außen sah man dem Lokal nicht an, was es von innen alles zu bieten hatte. Sie selbst wäre unter normalen Umständen sicher auch nie weiter gekommen, als bis zur Eistheke im Erdgeschoss. Aber jetzt arbeitete sie sogar hier und hatte das ihrer Tochter nicht einmal erzählt.
    Eigentlich hatte sie keine Geheimnisse vor Thea. Allerdings konnte sich Romy nicht vorstellen, dass Thea besonders erfreut darüber wäre, wenn sie wüsste, dass ihre Mutter im selben Lokal arbeitete wie sie. Vielleicht hätte Thea sogar das Gefühl sie würde überwacht. Was Romy zu einer Glucke machen würde. Dabei war die ganze Sache eigentlich ein Kommunikationsfehler, bei dem Romy nicht mehr wusste, wie sie ihn ausbügeln sollte.
    Selbst ihrem Chef auf Zeit hatte sie nichts davon gesagt, dass sie Theas Mutter war. Und sie würde das auch weiter für sich behalten. Zumindest so lange, bis die reguläre Putzhilfe wieder gesund war und sie ablöste. Eigentlich waren Heimlichkeiten nicht Romys Ding, aber um peinliche Zwischenfälle zu vermeiden, blieb ihr im Augenblick nichts anderes übrig.
    Allerdings stolperte Romy über andere Peinlichkeiten während sie wenig später die Böden der Gasträume wischte. Ihre Konzentration galt ganz der Aufgabe zwischen den Tischen nicht allzu oft anzustoßen. So zog sie sich vorsichtig mit dem Wischer Schritt für Schritt in Richtung Treppe zurück. Ihren Putzeimer schob sie dabei hinten seitlich mit dem Fuß weiter.
    Leider hatte sie dabei die Ausmaße ihres Arbeitsbereiches nicht wirklich im Blick. Und so kam es, dass sie sich der Treppe ins Erdgeschoss gefährlich näherte. Beim nächsten Verrücken kippte der Putzeimer die Treppenstufen hinunter und das ganze Schmutzwasser floss aus.
    Dass die Sache damit noch nicht die schlechteste Wendung der Ereignisse nahm, hörte man fast sofort. Ein italienischer Fluch ließ Romy zusammenfahren. Ein zweiter Fluch folgte fast sofort nachdem der jetzt leere Eimer gegen irgendetwas geprallt war. Dem Geräusch nach zu schließen musste dieses Etwas Bruno
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