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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen
Autoren: MARGARET MOORE
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grausam von mir!“, wisperte sie ohne das geringste Anzeichen von Geziertheit und wand sich aus ihrem Nachthemd. „Sagt an, edler Herr Ritter, wie gefällt Euch das, wenn Ihr zur Abwechslung mal der Verführte seid?“
    Wenngleich er noch nicht ganz frei von Schmerzen war, steigerten sich seine Erregung und freudige Gespanntheit mit jeder ihrer Bewegungen. „Schrecklich … und wunderbar zugleich.“
    „Ich liebe dich, Bayard de Boisbaston“, raunte sie und küsste ihn sacht auf die Wange. „Ich liebe dich für alles, was du bist und tust. Und wenn der König uns nicht heiraten lässt, bleibe ich trotzdem bei dir. Egal, wo.“
    „Du würdest tatsächlich Averette aufgeben? Um mit mir zusammen zu sein?“
    „Habe ich doch gesagt, oder? Du bist ja ebenfalls bereit, auf alles zu verzichten, damit wir zusammenleben können! Auf Titel, auf deine Ländereien!“ Sie stemmte sich auf den Ellbogen hoch und bedachte ihn mit einem strafenden Blick. „Zweifelst du etwa daran, dass ein schwaches Weib dasselbe Opfer bringen kann? Im Namen der Liebe?“
    „Bewahre. Ich möchte nur mal wissen, womit ich diesen Segen verdient habe.“
    Sie kuschelte sich wieder an ihn. „Du bist eben, wie du bist, Bayard. Mir reicht das vollkommen.“
    „Wenn du das sagst, wird’s wohl stimmen.“
    „Dann sage ich’s eben so oft, bis du es auch selber weißt.“
    „Und ich werde dir jeden Tag sagen, wie sehr ich dich liebe und brauche und auf Händen trage, Lady Gillian d’Averette. Burgherrin auf immer, so Gott will.“
    „So wie du mein Burgherr wirst.“ Sie stieß einen aus tiefstem Herzen kommenden Seufzer aus. „Dann ist es wohl aus für mich mit der Burgversammlung!“
    „Im Gegenteil“, widersprach er. „Diese Pflicht überlasse ich herzlich gern deinen fachkundigen Händen.“
    „Aber deine bloße Gegenwart hält doch den Müller und den Bäcker vom Kabbeln ab! Das ist beileibe keine Kleinigkeit.“
    „Dann schlage ich vor, wir teilen uns die Aufgabe. Du kennst die Leute viel besser als ich. Ich hingegen kann den Streithanseln einen Heidenschreck einjagen, damit sie sich ihre Zankereien gut überlegen.“
    Sie lachte fröhlich – ein entzückender Laut, der die Kammer erfüllte und auch Bayard in das Gelächter einstimmen ließ.
    „Ach, wie ich dich liebe, Bayard de Boisbaston!“
    „Ich dich auch, Lady Gillian zu Averette. Jetzt und für allezeit“, raunte er, während sie sich an ihn schmiegte.
    An den Mann, zu dem sie gehörte.

EPILOG
    Einen Fetzen Pergament in der eleganten Hand, stand Lord Wimarc im Privatgemach seiner Burg. Er knüllte das kleine Stück zusammen, schleuderte es in das Kohlebecken und sah zu, wie es zusammenschrumpfte und an den Rändern Feuer fing. Bald drang ihm der Geruch von verschmorendem Pergament in die Nase. Nach kürzester Zeit war die Nachricht nur noch ein Häuflein Asche.
    Die Sorgenfalten auf Lord Wimarcs Stirn glätteten sich, als der Mann, den er hatte rufen lassen, in der Tür erschien.
    „Ihr wolltet mich sprechen, Mylord?“, fragte Lindall. Wie ein gefangenes Frettchen zuckte sein Blick hin und her.
    „In der Tat. Komm herein und setz dich.“
    Immer noch in verkrampfter Haltung, trat der ehemalige stellvertretende Burgwehrführer von Averette Castle in das Gemach und setzte sich unsicher auf den Rand eines eleganten Sessels, als fürchte er, das kostbare Möbelstück könne unter ihm zerbrechen. Wimarc hätte ihm bedeuten können, er solle ohne Sorge sein, denn wie bei ihm selbst sagte der äußere Schein nichts aus über die wahre Kraft, die in ihm steckte.
    Er verkniff sich jedoch die Bemerkung, legte die langen, mit Edelsteinen geschmückten Finger mit den Spitzen zusammen und betrachtete seinen Besucher darüber hinweg. „Lindall, es wird dich vielleicht interessieren, dass die Gerüchte über die Abstammung von Bayard de Boisbaston der Wahrheit entsprechen. Er ist nicht der Sohn von Raymond de Boisbaston.“
    Lindall machte große Augen. „Dann ist er tatsächlich ein Bastard?“
    „Du sagst es. Laut einem Freund am Königshofe hat Bayard soeben gestanden, dass das leibliche Kind seiner Mutter bei der Geburt starb und sie statt seiner ein anderes annahm. Eben Bayard.“
    Lindalls Verkrampfung lockerte sich etwas. Über sein ansehnliches Gesicht huschte ein hämisches Grinsen. „Gestanden? Unter der Folter, wie?“
    „Mitnichten. Anscheinend behauptet er, er habe das Geheimnis seiner Geburt erst vor Kurzem erfahren. Daraufhin entschied unser großherziger
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