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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen
Autoren: MARGARET MOORE
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…“
    „Natürlich kannst du nicht im Liegen speisen. Komm, hoch mit dir.“
    Ehe er einen Einwand vorbringen konnte, half sie ihm schon in sitzende Haltung auf. Das schmerzte allerdings mehr, als er gedacht hätte.
    „Oh, entschuldige“, bat sie und setzte sich wieder. „Ich hab nur ganz behutsam zugefasst. Du, die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf, ob Frederic dich wirklich warnen oder in eine Falle locken wollte. Was meinst du? Sicher, er hat einen Pfeil abgekriegt, aber nach meiner Einschätzung wäre es doch durchaus möglich, dass d’Artage ihn loswerden wollte, nachdem er seine Schuldigkeit getan hatte.“
    „Also, ich glaube, der Junge hatte aufrichtig vor, uns zu helfen.“ Das sagte er nicht nur so – er glaubte es auch.
    „Sein Tod geht mir furchtbar nahe. Das Tröstliche ist, dass er ehrenhaft starb.“ Sie seufzte. „Man hat übrigens die sterblichen Überreste des Köhlers gefunden. D’Artage muss ihn umgebracht und ihm das Fuhrwerk abgenommen haben.“
    „Na, hoffen wir, dass das der letzte Tote ist“, rief Bayard. „Da werden es sich die Gegner in Zukunft wohl zweimal überlegen, ob sie uns angreifen sollen.“
    „Das will ich meinen. Auch um Lizette brauchen wir uns nicht zu sorgen. Adelaide hat einen Brief von ihr bekommen. Sie ist zwar erkrankt, aber Iain ist bei ihr. Sie sind auf dem Heimweg und müssten in wenigen Tagen eintreffen.“
    „Na, wer sagt’s denn.“ Er fasste nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Da wären wir also, Gillian, gesund und wohlbehalten. Die Frage lautet nun: Was soll aus uns werden? Was fangen wir an?“
    Das hatte sich Gillian auch schon gefragt. Während der langen, schrecklichen Zeit der Ungewissheit, als sie nicht wusste, ob er überhaupt noch lebte, war sie zum einem Entschluss gelangt. Manche hätten ihn vermutlich für falsch gehalten – für sündhaft sogar –, doch tief im Herzen glaubte sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    „Ich hatte furchtbare Angst, ich hätte dich verloren, Bayard“, sagte sie mit dem ganzen Nachdruck ihrer resoluten Natur. „Ich dachte, ich sehe dich niemals wieder. Den Gedanken ertrage ich nicht. Ich will immer bei dir sein – egal, was du tust oder wohin du gehst. Dass ich nicht deine Frau werden kann, kümmert mich nicht. Das Entscheidende ist, dass ich bei dir bin. Wenn du mich nimmst.“
    „Ich entsinne mich an dein Versprechen, als ihr mich fandet. Auch an das, was ich dir gelobte“, flüsterte er, wund im Herzen von ihren innigen Worten, wund aber auch von einem ganz eigentümlichen Schmerz, der viel schlimmer und schrecklicher war: Im Grunde verdiente sie eine Hochzeit in allen Ehren, eine Ehe mit einem ehrbaren, guten Mann. All das konnte er ihr nicht geben. „Ein solches Opfer darf ich dir nicht zumuten. Du müsstest …“
    „Dich oder keinen“, betonte sie unbeirrt. Dann aber geriet ihre Entschlossenheit doch ein wenig ins Wanken. „Es sei denn, du willst mich nicht mehr.“
    „Dich nicht mehr wollen? Ja, sapperlot! Ich brauche dich doch! Wie die Luft zum Atmen oder Wasser zum Trinken. Nur … Heirat ist ausgeschlossen. Die Kirche …“
    „Dann lebe ich trotzdem mit dir zusammen. Ich gehe, wohin du gehst“, sagte sie, denn ihre Liebe zu Bayard, sie war sogar noch stärker, mächtiger, tiefer und erfüllender als ihre Liebe zu Averette.
    Er schaute sie an, fassungslos und voller Hoffnung zugleich. „Du würdest das Anwesen verlassen? Meinetwegen?“
    „Ich würde alles tun, um bei dir zu sein“, versicherte sie und lächelte strahlend. „Ich liebe dich doch!“
    „So wie ich dich – aus tiefstem Herzen.“
    Er führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. „Ohne dich wäre mein Leben wüst und leer“, raunte er, als sie sich über ihn beugte.
    Gerade als beider Lippen sich trafen, klopfte es heftig an die Tür. Bayard stieß einen unterdrückten Fluch aus, und Gillian errötete, als Armand flotten Schrittes in die Kammer kam, begleitet von seiner Gattin. Strahlend, wie Bayard ihn nur selten gesehen hatte, trat er ans Krankenbett, zog dann aber urplötzlich ein düsteres Gesicht, als sei er über die Maßen befremdet. „Na, du hast uns ja einen Schrecken eingejagt, du Kalb Moses! Warum hast du nicht auf Verstärkung gewartet, du störrischer Esel? Aber nein, du musstest ja mit Hurra hinter diesem Verschwörer her! Bodenloser Leichtsinn, so was!“
    „Na, ist doch klar, dass ich den Schurken nicht einfach abhauen lassen wollte.“
    „Klar? Klar ist nur,
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