Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highschool der Vampire

Highschool der Vampire

Titel: Highschool der Vampire
Autoren: Douglas Rees
Vom Netzwerk:
werden. Es sah so aus, als würde ich keinen Ärger kriegen.

    Die Aula war voller Kids, aber es war abartig ruhig.
    Kaum jemand redete. Und wenn doch, dann flüsternd.
    Niemand drängelte, niemand rannte. Sie gingen bloß diesen wunderschönen Flur entlang zu ihren nächsten Klassen und traten durch diese stillen Türen.
    Charon brachte mich zu einem Raum am anderen Ende der Aula. Ich sah auf meinen Stundenplan. Eng lisch. Shadwell.
    Als ich eintrat, kam ein Kasten von einem Mann mit einem riesigen Glatzkopf quer durch die Klasse auf mich zugesprungen und packte mich bei der Hand.
    »Elliot! Ich freue mich dich kennenzulernen, mein Junge! Setz dich da drüben neben Antonescu. Schau dir dein Pult an. Ich denke aber, du wirst alles an seinem Platz finden. Übrigens — irgendwie verwandt mit T. S.
    Eliot? Nein, wohl nicht. Wie ich sehe, schreibst du dich anders. Trotzdem — ein großer Dichter, was? Verzweif lung, Verzweiflung, aber auch Schönheit. >Ich hätte ein Paar gezackter Scheren werden sollen/Hastig fliehend über das Parkett einsamer Meere ...< Großartiges Zeugs, das. Und Pound. O mein Gott, Pound! Hast du die Can tos schon gelesen?«
    Er schubste mich irgendwie auf meinen Stuhl.
    »Also, lass mich ganz kurz erklären, was in diesem Jahr von dir erwartet wird. Wir alle schreiben etwas. Ein Theaterstück, einen Roman, einen Gedichtband, viel leicht ein Epos. Ich selbst mag Epen sehr. Hab bis jetzt siebzehn davon geschrieben. Sind meiner Frau gewid met. Sie liebt so was. Backt mir jedes Mal eine Lasagne, wenn ich eins vollendet habe. Muss dich mal am Abend zu einem Festgelage einladen. Aber genug davon. Die Hauptsache ist: Du kannst schreiben, wofür auch immer du dich entscheidest, aber es muss beendet und angemes sen lang sein. Sagen wir — durchschnittlich dreihundert Seiten für einen Roman oder ein Epos, ein abendfüllen des Theaterstück, etwas in der Art. Aber ich sag dir jetzt was — da du in der Mitte des Schuljahrs anfängst, erlaube ich dir, ein paar deiner früheren Werke umzuarbeiten.
    Was genau schreibst du so?«
    »Gar nichts«, murmelte ich.
    »Sachbücher?«, brüllte Mr Shadwell. »Nun, warum nicht? Geschichtsbücher, Biografien, so was in der Art.
    Aber versuch ja nicht, mich mit irgendeiner wissen schaftlichen Abhandlung abzuspeisen. Ist nicht gerade meine Stärke. Trotzdem - wenn du mir was über tekto nische Plattenverschiebung, Radioastronomie oder Palä ontologie der Trias anbietest, werde ich mich schon ir gendwie durchfinden.«
    »Nein, ich sagte >Gar nichts<«, gab ich zurück.
    »Ah«, meinte Shadwell. »Wasserball, nehme ich an?«
    Ich nickte und hielt ihm meinen Stundenplan hin.
    »Schon gut. Vergiss alles, was ich gesagt habe«, sagte Mr Shadwell und gab mir meinen Stundenplan zurück.
    Noch ein tiefer gongartiger Ton war zu hören. »Zeit für den Unterricht«, meinte Mr Shadwell. »War nett sich mit dir zu unterhalten, Elliot.«

    Er wandte sich ab und ich hörte, wie er vor sich hin murmelte: »Wasserball. Warum haben sie mir das nicht gleich gesagt?« Dann tänzelte er zu einem Podest vor, auf dem ein riesiger gebundener Stapel Papier lag. Er war so dick wie drei Telefonbücher.
    »Es gibt in der angelsächsischen Prosodie bestimmte Prinzipien, die ich für jene unter euch, die sich mit dem Schreiben von Poesie beschäftigen, für absolut unent behrlich halte«, sagte Mr Shadwell. »Und sie sind für je den Schriftsteller von Nutzen. Ich fand sie in meinem letzten vollendeten Werk - Quetzal, das, wie ihr wisst, den Lauf der mexikanischen Geschichte von der Errich tung von Teotihuacán um hundertfünfzig nach Christus bis zur Revolution von neunzehnhundertneunundzwan zig verfolgt - gut verkörpert. Ich werde also damit fort fahren, euch einen Abschnitt daraus vorzulesen, und da bei die Punkte veranschaulichen, die ich gerne erläutern würde.«
    Er öffnete das Ding in der Mitte und begann zu lesen.
    Ich hatte keine Ahnung, w o r u m es ging. Ich schnapp te etwas von einer Schlacht auf, was spannend klang, aber ich konnte nicht herauskriegen, wer wem was antat, und dann hörten die Kämpfe auf und alle begannen zu leiden.
    Ich gab den bloßen Versuch, zuzuhören, auf, obwohl das bei dem Gebrüll schwierig war.
    Auch Charon schien kein so großes Interesse zu zei gen wie in Mr Machs Klasse. Er drehte Mr Shadwell den R ü c k e n zu und rollte sich, den Schwanz über die Nase gelegt, zusammen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er ein Schläfchen hielt.
    Ich untersuchte mein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher