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Highschool der Vampire

Highschool der Vampire

Titel: Highschool der Vampire
Autoren: Douglas Rees
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eine kleine Verbeugung.
    »Bon appetit«, flüsterte der Kellner an meinem Tisch.
    Das Essen bestand aus Zeugs, das ich nie zuvor ge sehen, gegessen und von dem ich auch noch nie was gehört hatte. Kleine Stücke Fleisch. Käsehäppchen. Ge müse, das wie vom Mars importiert aussah. Aber ich muss zugeben, dass alles großartig schmeckte. Vielleicht verwendeten sie eine geheime Sauce.
    Ich saß am selben Tisch wie Ileana, Justin Warrener und ein großer Junge namens Brian Blatt. Er hatte total kurze Haare und starke Akne.
    »Bist du der Neue?«, fragte er.
    Endlich redete jemand mit mir.
    »Ja«, gab ich zurück.
    »Bist du in der Wasserball-Mannschaft?«
    »Das nehme ich an«, antwortete ich. »Ich habe Hor vath gesagt, ich würde es versuchen.«
    »So 'n Mist!«, sagte Brian Blatt, brachte sein Gesicht in Tellernähe und begann sein Essen durch die Nasenlöcher hochzuziehen — na gut, jetzt übertreibe ich. Aber das war alles, was er sagte.
    Sobald er seinen Teller leer geleckt und alle Brötchen aus dem Brotkorb in der Mitte unseres Tisches geklaut hatte - okay, okay, er hat seinen Teller nicht abgeleckt, aber er hat die Brötchen geklaut —, stand er auf und trollte sich.
    Ein paar Typen an einem Ecktisch erhoben sich eben falls.
    »He, Kumpels, mal langsam«, grölte Brian.
    Sie grölten zurück: »Was is 'n, Alter?« und »Was läuft?«
    Endlich mal eine normale Unterhaltung. Aber sie ver ließen gemeinsam den R a u m und im Speisesaal kehrte wieder R u h e ein. Das lauteste Geräusch kam vom Klir ren des Tafelsilbers, welches das gedämpfte Gemurmel der anderen Kids übertönte.
    Ileana legte ihre Gabel hin.
    »Entschuldige bitte«, sagte sie.
    »Hä?«, antwortete ich.
    »Du hast mir heute ein Stück Papier auf mein Pult ge legt«, sagte sie. »Kannst du mir freundlicherweise erklä ren, wieso du das getan hast?«
    Sie hatte irgendeinen kaum wahrnehmbaren Akzent.
    Ihre Aussprache war sehr deutlich.
    »Es waren bloß ... ein paar Zeilen«, gab ich zur Ant wort.
    »Ich verstehe. Und ist das bei Schülern anderer Schu len ein übliches Verhalten?«, fragte sie.
    »Jeder tut es«, erwiderte ich.
    »Ach so. Danke«, sagte Ileana und widmete sich ihrer Nachspeise. Irgendwas Eisähnliches, aber besser.
    »Du bist also die Tochter von Hamilton Antonescu?«, fragte ich.

    »Ja«, gab sie zurück.
    »Ich bin Cody Elliot«, sagte ich. »Mein Vater arbeitet mit deinem zusammen.«
    »Das stand auf deinem Zettel«, meinte sie.
    Und das war's.
    Nach ein paar Minuten machte der andere Junge, Justin, den Mund auf.
    »Ich habe gehört, dass es in anderen Schulen laut zu geht. Alle unterhalten sich die ganze Zeit. Ist das wahr?«, fragte er.
    »Ja«, war meine Antwort.
    »Warum verschickt man dann Zettel?«, fragte er.
    »Weil man nicht will, dass jemand anders weiß, was man sagt«, antwortete ich. »Zettel sind Privatsache.«
    Justin schüttelte den Kopf. »Das ergibt für mich nicht viel Sinn. Sagen die Lehrer euch, dass ihr Zettel schicken sollt?«
    »Nein«, antwortete ich. »Wir dürfen es gar nicht tun.«
    »Das ergibt sogar noch weniger Sinn«, sagte er.
    »Schickt hier denn nie jemand Zettel?«, fragte ich.
    »Wozu?«, lautete Justins Gegenfrage.
    »Nun, wie ich schon gesagt habe, damit du jemandem etwas mitteilen kannst, ohne dass irgendwer anders es er fährt«, antwortete ich.
    »Zum Beispiel?«, fragte Justin.
    »Nun, irgendwas eben«, sagte ich. Ich würde ihm jetzt nicht erklären, dass man Zettel an Mädchen schickt, da mit sie einem Zettel zurückschicken. Wenn er nicht im Stande war, das von selbst herauszufinden, war es be stimmt nicht meine Aufgabe, es ihm zu erklären.
    Nach dem Mittagessen standen wir alle auf und gin gen wieder zum Unterricht. Ileana und Justin verloren sich in der Menge und Charon kehrte zurück. Wir waren von Leuten umgeben, die uns nicht zu beachten schie nen.
    Zunächst fragte ich mich, ob sie einander überhaupt beachteten. Dann, als ich sie länger beobachtete, sah ich, dass sie das sehr wohl taten. Sie unterhielten sich in Gruppen oder spazierten sogar Hand in Hand umher.
    Aber sie waren so leise, so einander zugewandt, dass sie wie Wasser um mich herumflossen.
    Alle von ihnen, ausgenommen ein paar mit mausfar benem Haar wie Justin, schienen groß, blass und dunkel haarig zu sein. U n d fast alle hatten sie Sonnenbrillen auf.
    Sie setzten sie auf, sobald sie nach draußen gingen.
    »Was glaubst du also?«, fragte ich den Wolf. »Wird es mir hier gefallen?«
    Charon blieb stehen.
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