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Highschool der Vampire

Highschool der Vampire

Titel: Highschool der Vampire
Autoren: Douglas Rees
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einer Straßengang. Oder freiberuflicher Müllmann. Er muss etwas lernen, womit er seinen Unterhalt bestreiten kann, da das College jetzt wohl nicht mehr in Frage kommt.«
    »Das ist nicht fair«, gab M o m zurück. »Du hast uns dreitausend Meilen von zu Hause verschleppt, um beruf lich voranzukommen, und erwartest von uns beiden, dass wir das akzeptieren, als wäre nichts passiert. Also, realis tisch ist das nicht!«
    Jetzt hieß es also »wir«. Das klang ziemlich gut. Besser als üblich. Vielleicht würden mich genug »Wirs« nach Kalifornien zurückbringen. Ich überlegte, ob ich noch einmal mit Starren anfangen sollte, senkte stattdessen aber den Kopf.
    »Und noch was«, sagte Dad. »Dieser Hut ist einfach obszön.«

    M o m musste einen wunden Punkt getroffen haben.
    Er wechselte das Thema.
    »Dieser Hut verschwindet«, sagte er. »Zumindest aus diesem Haus.«
    Es handelte sich um meine Black-Death-Baseball kappe, die ich immer verkehrt herum aufsetzte, weil Dad verkehrt herum aufgesetzte Baseballkappen hasst.
    »Wechsle nicht das Thema«, meinte Mom. »Du bist jetzt nicht bei Gericht. Cody braucht etwas in seinem Leben, für das er sich interessiert.«
    »Okay, okay«, seufzte Dad. »Also, Cody, fällt dir ir gendwas ein, was du gerne hättest und was dich glück licher machen würde?«
    »Tattoos.«
    Dad zerknüllte mein Zeugnis.
    »Beth, ich stimme teilweise mit dir überein«, sagte er.
    »Unser Sohn braucht tatsächlich etwas Neues in seinem Leben. Er braucht eine strengere Schule. Ich werde mor gen anfangen Erkundigungen einzuziehen.«
    Am nächsten Tag war ich so beunruhigt, dass die Cotton-Mather-Highschool mir beinahe zu gefallen be gann. Die Risse in der Zimmerdecke, die Holzböden, die knarrten, als täte ihnen etwas weh; sogar das Jungen-Klo, das so finster war wie ein Grab und noch schlechter roch. Der Gedanke, dass ich all das vielleicht nie wieder sehen würde, ließ es im Rückblick in fast freundlichem Licht erscheinen. Nein, das stimmte nicht. Es war nur die Angst, weil — so schlimm das alles auch gewesen sein mochte - Dad fest entschlossen schien etwas noch Schlimmeres zu finden.
    Als er an diesem Abend nach Hause kam, lag ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht und er hatte ein paar große braune Umschläge in der Hand.
    »Suchet und ihr werdet finden«, sagte er. »Ich habe he rausgefunden, dass es nicht nur eine, sondern sogar zwei wirklich strenge Schulen in dieser ausgezeichneten Stadt gibt. Alle Informationen stehen hier drin.«
    »Du arbeitest schnell«, sagte M o m und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Es hat sich herausgestellt, dass in beide Schulen Kinder von Mitgliedern meines Anwaltsbüros gehen«, erzählte Dad. »Der Sohn und die Tochter von Clancy Kincaid ge hen in >Unsere Liebe Frau von den Immerwährenden Hausaufgaben<. Er äußert sich sehr lobend darüber. U n d es gibt eine staatliche Schule, die genauso gut und wo es sogar noch schwieriger ist, aufgenommen zu werden —
    die Vlad-Dracul-Magnet-Schule. Die Tochter von Ha milton Antonescu geht dorthin.«
    Unsere Liebe Frau von den Immerwährenden Hausauf gaben?
    Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte von diesem O r t gehört. Jedes Kind in der Stadt fürchtete sich davor, dorthin geschickt zu werden.
    »Aber — aber wir sind ja nicht mal katholisch«, piepste ich.
    »Das ist auch nicht notwendig«, antwortete Dad mit Genugtuung. »Viele ihrer allerschwierigsten Schüler ha ben einen anderen religiösen Background. Früher oder später kriegen die jeden klein. Zumindest hat Clancy Kincaid mir das versichert.«
    Ich glaubte es. Ich hatte dort einmal vorbeigeschaut, als ich den Unterricht schwänzte. Man erzählte sich, dass man die Schreie durch die Mauern hindurch hören konnte. Das hatte ich zwar nicht, aber ich habe niemals die Worte vergessen, die in den Stein über dem Ein gangstor eingemeißelt waren:
    I H R , DIE I H R H I E R E I N T R E T E T , LASSET
    ALLE H O F F N U N G F A H R E N - D A N T E
    »Aber — es ist teuer, nicht wahr?«, sagte ich. »Ich meine, eine Privatschule —«
    »Leicht erschwinglich«, schnurrte Dad. »Ich verdiene hier einen Haufen mehr als bei Billings, Billings und Bil lings. Aber ich dachte mir schon, dass du lieber auf die Vlad Dracul gehst, wenn du die Bedingungen dort er füllen kannst.«
    Keine Ahnung. Ich kannte die Vlad Dracul, aber nur dem Namen nach. Die Kids in der Cotton Mather sagten nie viel darüber, außer so Sachen wie: »Die Football-Mannschaft tritt diesen
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