Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
Vom Netzwerk:
weiß, dass Mutter und Hausfrau zu sein, keine Arbeit ist, sondern eher ein Hobby.
    Lediglich der Bereitschaftsdienst blieb, wurde aber nicht mehr ganz so oft in Anspruch genommen.
    Einzig meine weiteren Kilos machten mir etwas zu schaffen, aber ich probierte es erst gar nicht, irgendwo noch Sport hineinzupacken. High Heels kannte ich sowieso nur noch dem Namen nach. Doch manchmal, erschienen mir im Traum, Chanel oder Prada Schuhe, die in einem Kampf mit Deichmann Turinas standen. Die Verlierer waren natürlich die schönen und teuren, da sie mit der Zweckmäßigkeit von Turinas nicht mithalten konnten.
    Meine Haare trug ich nur noch zu einem Dutt zusammengebunden, was selbst den Undone-Look galatauglich wirken ließ. Mit meinen Shirts und Jeans sah ich aus, wie die typisch, gestressten Mütter. Mein Lebensplan war weggeschmolzen wie der Gletscher, denn weder Chris, noch die Kinder, noch sonst irgendjemand hielt sich an meinen damaligen High Heels Plan.
     
Ein gepflegtes Äußeres und Körperbewusstsein Ihrerseits ist Voraussetzung, um Ihrem Mann auch weiterhin zu gefallen, und die Familie nach außen hin repräsentieren zu können.
     
    Hier muss ich wirklich noch an mir arbeiten. Aber neuerdings rede ich mir ein, „ich bin von Natur aus schön“. Das hilft zwar nur bedingt, aber jetzt hab ich sowieso erst mal eine andere Aufgabe zu erfüllen.
     

     
     

Zerplatze Träume
     
     
    Zwei Erziehungs urlaube gingen nun zu Ende. Wobei, für mich ist ja Urlaub etwas anderes. Urlaub ist für mich Sonne, Strand und Meer. Und steht natürlich für Entspannung. Waschen, Kochen, Putzen gehören, entgegen andersartiger Meinungen, für mich definitiv nicht dazu.
    Vielleicht sollte ich es deswegen neu formulieren. Für mich gingen nun zwei, anerkennungsfreie Zeiten zu Ende.
     
Wir erwarten darüber hinaus den sicheren Umgang mit Finanzen und den Willen, der Familie und dem Staat nicht zur Last zu fallen. Sie sorgen daher innerhalb eines Jahres für eine eigenständige, stabile Finanzierung. In klaren Worten, suchen Sie sich einen Job.
     
    Diese Aufgabe wird zum Kinderspiel. Dachte ich…
     
    Jetzt beginnt endlich meine Zeit, ich gehe wieder zur Arbeit. Juhu… endlich wieder High Heels, Make Up und Shoppen. Endlich die Kochtöpfe in den Schrank verbannen und ein Kindermädchen engagieren. Gleichsam Phönix aus der Asche würde ich emporsteigen und mein „High Heels-Ich“ wieder aufpolieren.
     
    Wie es Öffentlichkeitswirksam so schön beschrieben wird, würde ich mich dann, aber auch nur dann wieder bestätigt fühlen.
    Frühzeitig hatte ich mich natürlich schon um einen Kita-Platz bemüht und kann nun die Erziehung meiner Kinder, von 8:30 – 13:30 Uhr getrost dem Staat überlassen. Sollte es Schwierigkeiten geben, gab es doch genug therapeutische Maßnahmen, um alles wieder gerade zu biegen. Jetzt musste ich meinen Focus aber erst einmal, auf die Jobfindung, in genau diesem Zeitfenster, legen. Das kann so schwer nicht sein, dachte ich. Schließlich ist es ja leichter eine bezahlte Anstellung zu finden, als einen Mann. 
     
    Das wird schon, redete ich mir deshalb aufmunternd zu, denn keinesfalls wollte ich als Frau gelten, die dem arbeitenden Mann, den Druck des Doppelverdieners auferlegte oder dem Staat auf der Tasche lag. Das Brandzeichen „A“ wie Arbeitslos, auf der Stirn, wollte ich unter allen Umständen vermeiden.
    »Ach du Arme, es tut mir leid, dass du mit zwei Kindern arbeitslos bist «, will ich einfach nicht hören.
    Chris meinte zwar, ich müsse nicht arbeiten gehen, da er ja genug für uns verdiente, aber er würde mir in meinem, Frauen-schaffen-alles-Trip, nicht im Wege stehen.
    Jetzt lag es an mir, dies alles auf die Reihe zu bekommen. Es musste auf jeden Fall etwas sein, wobei ich mich verwirklichen konnte.
    Eigentlich wollte ich ja wieder in die Modeboutique zurück, fand aber mit meinem früheren Chef keinen Weg, der mir und ihm entsprach. An meine frühere Stelle, wurde ich schnell belehrt, konnte ich nicht. Auch die Bewerbung in unserem Lebensmitteldiscounter fiel ernüchternd aus. Wenn ich nicht auch mal samstags oder die Nachmittagsschicht bis 20:30 Uhr machen konnte, bestand leider kein Interesse an mir. Welche Kita hat aber bis 20:30 Uhr geöffnet oder nimmt auch samstags Kinder auf? Keine, soweit ich weiß. Vorerst sind also Verkauf und Kinder, mit diesen Arbeitszeiten nicht miteinander koordinierbar. In zehn Jahren vielleicht.
    Ohne eine flexible Betreuung ist es halt nicht ganz leicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher