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High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

High Heels vs. Turnschuh (German Edition)

Titel: High Heels vs. Turnschuh (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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so wie in meinem Traum – eine Modelinie entwerfen.
    Und wissen Sie was dann Unglaubliches passiert ist? Nichts, aber auch gar nichts. Hatte ich, wie auf einigen Seiten schon gelesen, einfach nur falsch gewünscht? Aber was sollte denn bitte am Wünschen so schwer sein, ich wollte das doch wirklich. Nach einigen Monaten intensivster Wunschvorstellungen, die jedoch Ausmaße von Wahnvorstellungen annahmen, gab ich erst mal auf. Ich sah nämlich plötzlich vermehrt Stellengesuche für Putzfeen und Kindermädchen. Das war aber nicht mein Wunsch, hier wurde etwas ganz gründlich missverstanden. Seufzend, wandte ich mich wieder den Ich-helfe-Dir-Seiten zu.
    Nach einem Vormittag, der wieder einmal aus Wäsche, Küche und Kinder bestand, beschloss ich, mich einer energetischen Lebensberatung anzuvertrauen. Vielleicht bekam ich ja einige Tipps, wie ich mein Leben doch noch so führen konnte, damit es wieder zu meinen ursprünglichen Vorstellungen passte. Und wie wunderbar, ich bekam auch gleich einen Termin. Am Nachmittag könnte ich vorbeikommen und mir würde geholfen werden. Voller Freude über die glückliche Wendung meines Lebens, rief ich Chris an.
    «Ich versteh nicht, wie du dich mit so einem Unsinn beschäftigen kannst. Ich werde mich mit dir, über so einen Schwachsinn auch gar nicht unterhalten», blaffte er in der Hörer und legte auf.
    Das ist wieder typisch, er verstand mich einfach nicht. Ist ja auch nicht sein Leben, das von Stumpfsinnigkeit und Überforderung gezeichnet war. Ich war es doch, die gefangen in einer Welt aus Windeln, Kochtöpfen und Putzlappen hauste. Jawohl, hauste. Jeder Arbeiter bekommt Urlaub, kann sich krank melden und seine Grippe auskurieren. Jeder Arbeiter hatte an den Feiertagen frei und jeder Arbeiter schlug nach getaner Arbeit die Tür hinter sich zu, damit er abschalten kann. Ich hatte ein Recht, über den Sinn meines Lebens nachzudenken und ich hatte auch das Recht, mich daraus befreien zu lassen.
     
    Gott sei Dank war Melli hin und wieder bereit, die Kinder zu übernehmen. Dies ermöglichte mir, wenigsten ein paar Stunden für mich zu haben. Melli war zwar eine Frau, die keine Kinder wollte, aber bei ihr waren meine Rabauken trotzdem gut aufgehoben. Sie liebte es, mit meinen Jungs zu spielen und zu toben und sie hatte unglaubliche Geduld und Nerven mit ihnen. Aber das ist ja auch kein Wunder, meine wurden täglich wie ein Gummiband strapaziert und waren dementsprechend, schon etwas ausgeleiert.
    »Danke Melli, du hast was gut bei mir«, verabschiedete ich mich und gab meinen Zweien noch einen Kuss.
    Die Autofahrt war Entspannung pur. Keiner der hinter mit die Rassel gegen die Autoscheibe donnerte, den Kuschelteddy nach vorne warf oder mir in den Nacken spuckte. Ja ich weiß, das hört sich ekelhaft an, aber mit was für Körperflüssigkeiten man konfrontiert werden kann, war mir früher auch nicht bewusst gewesen. Aber ehrlich, angespuckt zu werden, ist noch das Humanste. Zumindest, solange es sich noch um Milchnahrung handelt.
    Ich stellte das Radio an und hörte gleich meinen Lieblingssong „Geronimo“ von Aura Dione. Wie herrlich, ich konnte aufdrehen ohne Rücksicht nehmen zu müssen.
    »Ge-ge-e-jo-jo uuh la-la hmm , Let's go, Geronimo«, trällerte ich lauthals mit. Bereits nach wenigen Sekunden war ich bester Laune. Sehr relaxt kam ich 20 Minuten später an.
    Nun stand ich vor einem etwas runtergekommenen Mehrfamilienhaus und wusste ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten sollte. War hier wirklich besagte Adresse? Ich sah lieber noch einmal auf den Zettel, auf den ich mir die Adresse aufgeschrieben hatte, nach. Es stimmte. Ich suchte die Klingelschilder nach dem Namen Herzberg – Lebenshilfe ab. Darunter stand ganz klein, „Engel begleiten Deinen Weg“. Aha, Engel also. Na ja, Beistand von himmlischen Wesen, konnte ich schon brauchen.
    Ich streckte meine Hand aus um zu klingeln, aber irgendwie verließ mich in diesem Moment der Mut. Jetzt bloß nicht kneifen, du machst das Richtige, versuchte ich mich selbst zu überzeugen. Kurzzeitig musste ich an Melli denken. Sie war wie Chris auch, nicht davon begeistert, mein Geld für so´n Zeug, wie sie es bezeichnete, auszugeben.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es das ist, was dir helfen wird«, sagte sie, »ich glaube eher, du solltest mit Chris einen Weg finden«.
    »Was denn für einen Weg? Er versteht mich ja genauso wenig, wie ein Alien Deutsch«, frustete ich sie an.
    »Probier´s aus, wenn du unbedingt willst,
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