Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer
Autoren: Trish Milburn
Vom Netzwerk:
Damit wirbelte er herum und verschwand im Haus.
    Sein verzweifelter Tonfall ging Sara an die Nieren.
    Tana schien dasselbe zu empfinden, denn sie zwängte sich zur Tür hinein und lief ihm nach.
    Sobald Adam beiseitetrat, folgte Sara ihr ins Wohnzimmer.
    David saß auf der Couch. Tana hockte sich vor ihm auf den Tisch und versicherte: „Du kannst meiner Mom vertrauen. Sie kann nichts für das, was vorher passiert ist. Sie hat versucht, es zu verhindern.“
    Sein verkrampfter Körper entspannte sich sichtbar. Offensichtlich erleichterte es ihm die Situation, mit einer gleichaltrigen Person reden zu können, der er mehr glaubte als den Erwachsenen, die ihn so oft enttäuscht hatten.
    „David, ich werde alles für dich tun, was in meiner Macht steht“, erklärte Sara. „Aber ich muss dich in Gewahrsam nehmen.“
    „Nein“, entschied Adam kalt, hart, unnachgiebig.
    „Was auch passiert ist, er ist minderjährig und es ist noch immer illegal, einem Ausreißer Unterschlupf zu gewähren.“
    Statt auf ihre Aussage einzugehen, verlangte er: „Zeig ihr deine Prellungen, Junge.“
    David zögerte und blickte verlegen zu Tana.
    Sie sagte: „Vor mir brauchst du dich nicht zu schämen. Falls du dich dadurch besser fühlst – meine leiblichen Eltern sind Drogendealer und ohne mich untergetaucht, damit sie nicht verhaftet werden.“
    Er stand auf und zog sein T-Shirt hoch.
    Dass Tana ihre schreckliche Erfahrung einsetzte, um David die Situation zu erleichtern, ging Sara richtig zu Herzen. Sie brauchte sich ihm nicht einmal zu nähern, um auf seiner linken Seite violette Verfärbungen in der Größe einer Männerfaust zu erkennen.
    Nur mit Mühe schaffte sie es, ihren Zorn zu zügeln. „Keine Behörde kann dich zu jemandem zurückschicken, der dir das angetan hat. Ich weiß, dass du keinen Grund hast, mir zu vertrauen. Aber ich verspreche dir, dass ich dir zur Seite stehe, bis endgültig geregelt ist, dass du nie wieder zu deinem Vater zurückgehen musst.“
    „Was ist mit Adam?“
    Die Besorgnis in Davids Stimme rührte sie. In diesem Moment beschloss sie, auch Adam zu helfen. Schließlich hatte er nur versucht, den Jungen vor weiterem Schaden zu bewahren, und zu diesem Zweck eine Verantwortung übernommen, die er seiner eigenen Aussage nach nicht haben wollte. Und somit offenbarte sich eine weitere Facette seines Wesens, die sie für liebenswert hielt.
    „Ich werde sehen, was ich tun kann. Falls du hier irgendwelche Sachen hast, musst du sie jetzt zusammenpacken.“
    David blickte fragend zu Adam, der für einige Sekunden reglos dastand, bevor er schließlich durch ein Nicken seine Zustimmung gab.
    Tana nahm David bei der Hand. „Komm, ich helf dir.“
    Während die beiden seine Habseligkeiten einsammelten, marschierte Sara in die Küche und wartete, bis Adam ihr folgte. „Was hattest du vor?“, fragte sie ihn leise, damit die Kids es nicht hörten.
    „Ihn hierzubehalten, bis er achtzehn ist – wenn das die einzige Möglichkeit gewesen wäre, um zu verhindern, dass dieser Bastard ihm wieder wehtut.“
    Sie blickte ihm in die Augen. Gesetz hin oder her, was konnte sie dagegen einwenden? Hätte sie notfalls nicht dasselbe für Tana oder Lilly getan? Sie seufzte. „Ich will nicht, dass du mehr dazu aussagst, als unbedingt nötig ist. Verstanden?“
    „Ich tue alles, was dem Jungen hilft.“
    „Dann äußere dich gar nicht, wenn du nicht musst. Vertrau mir.“ Auch wenn du es bisher nicht getan hast. „Die Angelegenheit ist sehr ernst.“
    „Ich weiß.“ Er spähte über die Schulter zum Wohnzimmer, wo Tana ein überwiegend einseitiges Gespräch mit David führte. „Ich will nur, dass er in Sicherheit ist.“
    In diesem Moment sah Sara zum ersten Mal in ihm einen Vater, der selbst für ihre Töchter gut genug war. Aber konnte David sich selbst jemals in dieser Rolle zurechtfinden? „Ich werde alles für ihn tun, was ich nur kann.“
    Mit einer Entschlossenheit, die sie nie zuvor bei ihm erlebt hatte, erklärte er: „Ich auch.“
    Adam fühlte sich förmlich überwältigt von seinem lang begrabenen Beschützerinstinkt, den er unter der gnadenlos heißen Sonne des Nahen Ostens ausgebrannt geglaubt hatte.
    Seit Jahren lebte er in der Überzeugung, dass er in seiner Beschützerrolle kläglich versagt hatte. Ebenso wie sein Vater, wie Davids Vater, wie Tanas und Lillys Eltern. Er wollte nicht wie diese Leute sein. Und vielleicht konnte er es verhindern, sofern er bereit war, noch einen Versuch zu wagen.
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher