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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon
Autoren: Vampira VA
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Augen, in die Li-lith sah. Etwas lag darin, wie ein schlieriges Wabern, funkelnd und von etwas kündend, das Lilith mehr entsetzte als alles andere.
    Wahnsinn .
    Der gleiche Wahnsinn, der in dem hyänenartigen Lachen mitschwang, das hinter ihr laut wurde. Die Halbvampirin sprang auf, wirbelte herum, zum Sprung geduckt.
    Wo vorhin Hidden Moon gestanden hatte, sah sie nun jenen, den sie eben noch angegriffen hatte.
    »Schade«, kicherte er, und das Geräusch stand in krassem Gegensatz zu seiner würdigen Erscheinung, »du hast unser Spiel allzu rasch durchschaut.«
    »Niemand treibt Spiele mit mir«, zischte Lilith. »Niemand!«
    Sie stürmte los, ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder sich gar auf weitere »Spielchen« einzulassen. Für beides war die Zeit längst vorüber.
    Ihre eigene Zeit war fast vorüber!
    Lilith spürte, daß jene Kraft, mit der sie den Vampir, den wahren Herrn dieses Hauses angriff, die allerletzte Reserve war, über die sie noch verfügte. Wenn sie es nicht rasch zu Ende brachte ...
    Lilith erkannte, daß der andere bislang in der Tat nur mit ihr gespielt hatte. Er hatte sie lediglich einen kleinen Teil seiner wahren Macht kosten lassen. Nun warf er auch den übrigen in die Waagschale.
    Sein Hieb fegte die Halbvampirin durch den Raum, über die nackten Leiber hinweg, die sich nicht stören ließen in ihrem Tun, weil sie noch immer in jener anderen Welt waren.
    Ein einziger Sprung brachte den Vampir zu seinem Opfer.
    Denn nichts anderes war Lilith mehr.
    Der Tritt, den er ihr gegen die Brust versetzte, ließ ihre Rippen splittern.
    Der Hieb, mit dem er sie auftrieb, meterhoch in die Luft, zerfetzte ihren Brustkorb.
    Die Klauen, die er ihr in die Seiten schlug, brannten wie glühende Eisen.
    Ganz nah brachte er seine monströse Fratze an die ihre heran.
    »So«, grollte es aus seiner Kehle, »wie du wünschst. Keine Spielchen mehr.«
    Sein Maul wurde zum klaffenden Schlund. Die Hauer schienen sich Lilith noch entgegenzurecken.
    Lilith wußte, daß er ihr die Zähne nicht einfach in den Hals schlagen würde. Er würde ihn schier zerfleischen und in ihrem Blut baden.
    Sie spürte keine Panik, nicht einmal Angst. Im Gegenteil, sie fühlte sich fast klarer als je zuvor. Etwas stieg in ihr auf, quoll in ihrer Kehle empor und brach mit nichtmenschlicher Stimme über ihre Lippen.
    »Creeaa!«
    *
    Etwas raste heran. Ein gewaltiger Schatten, mutiert wie Lilith und der Vampir. Tobend und brüllend wie sie.
    Doch er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
    Er sprang den Vampir an, bekam ihn blitzartig in den Griff und bog ihm den Schädel weit zurück. Die Haut seines Halses spannte sich.
    »Tu es!« schrie Hidden Moon mit kaum erkennbarer Stimme. »Nimm ihn!«
    Lilith stieß den Kopf vor, den Mund weit aufgerissen, und schlug ihre Zähne durch kalkweiße Haut.
    Versenkte sie in einem schwarzen Strom.
    Saugte und trank gieriger denn je zuvor in ihrem Leben.
    Und versank -
    - in Wahnsinn.
    *
    Jenseits des Wahns
    Der Schein schwarzer Flammen erfüllte den Felsendom, dessen Wände sich dennoch in Unendlichkeit verloren.
    Und wie verloren nahm sich auch die Handvoll Gestalten aus, die sich im Zentrum der gewaltigen Höhle, die im Nichts liegen mochte oder auch nicht, versammelt hatte.
    Obwohl sie den geheimen Herrschern der Welt angehörten, war in diesen Momenten nichts von ihrer Kraft und ihrer Überlegenheit zu verspüren.
    Denn sie waren hierher gekommen, um an Dingen zu rühren, die selbst die Macht der Alten Rasse in den Schatten stellten. Wenn es gelang, würden sie sich selbst zu Herrschern über ihresgleichen aufschwingen können. Denn sie waren auserwählt, an einem Ritus teilzuhaben, der neue, alles übertreffende Machtverhältnisse schaffen sollte.
    In dem Bereich, den selbst das Schattenlicht nicht erreichte, entstand Bewegung. Ein Teil der Schwärze dort schien zu Leben zu erwachen. Er kam heran und wurde in dem Moment, da er ins Licht trat, zu Gestalt.
    Schweigend machten ihm die anderen Platz, doch ihr Schweigen war mehr als nur Wortlosigkeit. Es war Ehrerbietung für jenen, der sie ausgesucht und um sich geschart hatte, damit sie dem beiwohnen konnten, womit er ein neues Zeitalter für ihr Volk begründen wollte.
    Und sie würden, so hatte er ihnen versprochen, an seiner Seite die Macht dieser neuen Zeit kosten dürfen.
    In ihrer Mitte blieb er stehen. Seine Hand glitt unter sein Gewand und kam wieder zum Vorschein, etwas festhaltend, das sie alle schon geschaut hatten. Weil sie
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