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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon
Autoren: Vampira VA
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Verzweiflung.
    Und einen stummen Ruf nach Hilfe.
    Hilfe, die nur sie ihm gewähren konnte.
    Sie wußte nicht, wie und warum. Und doch tat sie es.
    Ließ einfach geschehen, wozu etwas tief in ihr sie anleitete, ohne daß sie sich dessen wirklich bewußt gewesen wäre.
    Dinge flossen, strömten.
    Und vergingen.
    *
    Osceola verschwand hinter ihnen am Horizont, seinem Schicksal überlassen. Ob die Menschen dort zu einem neuen Leben finden würden, wußten sie nicht. Es war auch nicht an ihnen, dafür Sorge zu tragen. Sie hatten den Terror beendet, unter dem die kleine Stadt vielleicht seit Anbeginn gelitten haben mochte. Und nicht einmal das hatten sie den geknechteten Menschen zuliebe getan .
    »Es ist vorbei«, sagte Lilith nach einer Weile, in der sie schweigend dahingefahren waren. Sie setzte eine Pause und fuhr erst dann fort: »Und ich verstehe kaum etwas von dem, was geschehen ist. Ich erinnere mich nicht einmal an alles.«
    Hidden Moon lächelte nur. Ein paar Minuten vergingen, ehe er erwiderte: »Verstehen . Nein, auch ich verstehe nicht alles. Aber manchmal genügt es, einfach nur zu wissen.«
    »Möchtest du es mit mir teilen, dein Wissen?« fragte Lilith.
    »Wenn ich mir selbst darüber im klaren bin.«
    »Wann wird das sein?« bohrte sie weiter.
    »Wenn die Zeit dafür gekommen ist«, antwortete er mit einem kleinen Lächeln.
    »Zeit ...«, sagte Lilith. »Wer weiß, wieviel uns bleibt?«
    »Alle Zeit der Welt«, meinte der Arapaho.
    Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte.

    ENDE

Von der Einsamkeit eines Vampyrs
    von Viktor von Hagen geboren 1702, gestorben und auferstanden 1735 Welch Wesen vermag schon zu verstehen, was wahre Einsamkeit wirklich bedeutet? Der armselige Mensch vielleicht, der von ihr gekostet hat? Der sich in ihr weidet und suhlt, sie in Wirklichkeit aber als Zuflucht, ja als Schutz vor einer kranken Gesellschaft in einer kranken Welt mißbraucht? Als einen Ort, der Schutz bietet vor der eigenen Menschlichkeit? Den eigenen Gefühlen?
    Einst, vor sehr vielen Jahren, war ich selbst ein solcher armseliger Mensch. Einsamkeit bedeutete für mich schon, die Nacht nicht in einer stinkenden Taverne zu verbringen, dem Alkohol zu frönen, prahlerische Geschichten zum besten zu geben und mit einem Mädchen, betört von meinem Titel und Geld, zu meinem Anwesen zurückzukehren.
    Jetzt nenne ich dies ein glückselige Zeit, und solche Abende erscheinen mir jetzt wie eine Erlösung. Denn dies geschah damals:
    In einer jener trunkenen, glückgeschwängerten Nächte kehrte ich mit einem wahrlich jungen Ding zurück, das noch nichts ahnte von den Spielen und kleinen Grausamkeiten, mit denen Erwachsene sich die Zeit zu vertreiben pflegen. Es war mir gleich. Da war eine Unschuld in ihren Augen, die ich einfach besitzen mußte! Um jeden Preis.
    Ich Narr! Den wahren Preis konnte ich ja noch nicht einmal erahnen!
    Zuerst umgarnte ich sie mit schönen, wohlüberlegten Worten, sanften Gesten, allerlei Schmeichelei und dem Prunk, der hier allgegenwärtig war. Dann betäubte ich den Rest ihres Widerstandes mit einem schweren roten Wein, der die Farbe frischen Blutes hatte. Schließlich nahm ich mir, was ich begehrte. Ihren Widerstand, das bißchen, das sie noch zu leisten vermochte, als sie erkannte, wohin meine Hände wanderten und was sie im Begriff zu tun waren, fegte ich einfach beiseite.
    Als es schließlich vorüber war, rannte sie hinaus in die Nacht. Ich ließ sie gewähren, denn es war mir egal. Ich hatte bekommen, wonach ich gierte: ihre Unschuld.
    Drei Tage später erfuhr ich, daß sie sich das Leben genommen, die Adern geöffnet und ihren kostbaren Lebenssaft hatte verströmen lassen. Es stimmte mich traurig, aber nur ein wenig und nur einen Moment lang. Sie hatte ihren Zweck für mich erfüllt, ihren Wert verloren.
    Am gleichen Abend noch erhielt ich Besuch von einer alten, gebrechlichen Frau. Sie war häßlich von Angesicht und Gestalt; unfaßbar, daß eine so schöne Tochter dem Leib dieser Kreatur entschlüpft sein sollte, denn dies war die Mutter meiner so früh verstorbenen Gespielin. Aber für ihre Häßlichkeit hatte ich nur wenige Momente lang Augen. Denn schon rammte sie mir einen Dolch ins Herz!
    Während ich starb, kniete die Alte über mir und malte mit meinem Herzblut ein Symbol auf meine Stirn. »Ich verfluche deine verrottete Seele! Von jetzt an bis in alle Ewigkeit sollst du keinen Frieden mehr finden. Selbst die Erde soll dich wieder ausspeien aus ihrem kalten, unbarmherzigen Schoß!«
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