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Hidden Moon

Hidden Moon

Titel: Hidden Moon
Autoren: Vampira VA
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hilf mir ...«
    Ein Gesicht erschien aus dem Nichts vor ihr, nebulös, durchscheinend - und vielleicht deshalb von der Schönheit eines Gottes. Ebenmäßig, edel - vertraut .
    »Hidden Moon.«
    Als wüßte sie plötzlich, wohin sie zu gehen hatte, rannte sie los, einen Korridor hinunter. An dessen Ende öffnete sich eine doppel-flügelige Tür, gab den Weg frei in einen Saal - - in dem ungeheuerliche Dinge vorgingen!
    Die majestätischen Walzerklänge ließen die Szenerie nur noch grotesker wirken.
    Nackte Leiber wälzten sich miteinander am Boden, zuckend in samtenen Polsterlandschaften. Schwacher Schweißgeruch hing in der Luft, mengte sich mit dem Gestank von Uraltem, von Moder und Unrat, Tod .
    Stöhnen aus zwei Dutzend oder mehr Kehlen.
    Und inmitten dieser Orgie, starr wie eine steinerne Statue, wie im Leben zur Reglosigkeit verdammt, stand eine hochgewachsene Gestalt mit rotbrauner Haut und langem Haar, das von einer Brise bewegt wurde, die aus dem Nichts zu kommen schien.
    »Hidden Moon!«
    Lilith schrie seinen Namen, doch sie war nicht fähig, sich zu rühren. Die Erkenntnis des Tatsächlichen um sie her lähmte sie.
    Der Prunk verging.
    Was blieb, waren kahle Wände, unratübersäter Boden - und die Gäste dieses furchtbaren Festes, für die jene Illusion, die Lilith eben noch gesehen hatte, auch weiterhin Bestand haben mußte, denn sie hielten nicht inne in ihrem Treiben.
    Wer hatte das Trugbild geschaffen? Wer zwang es diesen bedauernswerten Verblendeten auf?
    Hidden Moons Blick ging an Lilith vorbei, in eine Ecke des gewaltigen Raumes.
    Dort stand, ebenso reglos wie der Arapaho, aber lächelnd, eine stattliche Erscheinung, gekleidet in kostbare Gewänder, das dunkle Haar streng zurückgekämmt, das Gesicht von dämonischer Faszination.
    Lilith vermochte die Angehörigen der Alten Rasse nicht mehr zu erspüren. Doch sie wußte, wen sie in dieser Gestalt dort vor sich hatte - was dieser andere war ...
    »Willkommen«, sagte er.
    Seine Stimme klang volltönend, kultiviert - an der Oberfläche. Dicht darunter klang etwas anderes mit. Etwas, das Lilith nicht deuten mochte, das ihr jedoch einen eisigen Schauer über den Rücken sandte.
    Doch sie verbannte dieses Empfinden im Angesicht des Feindes und gab sich ganz den anderen Gefühlen hin, die ihre zweite, dunkle Natur darstellten.
    Der Vampir in ihr erwachte, mächtiger denn je zuvor. Brüllend und tobend. Die Gegenwart des schwarzen Blutes trieb ihn schier zum Wahnsinn.
    Und Lilith ergab sich ihm mit allen Sinnen.
    Wie eine Furie stürmte sie dem Vampir entgegen.
    *
    Der Blutsauger setzte sich kaum zur Wehr.
    Zunächst erweckte er den Anschein, als wollte er mit Lilith spielen. Er wich ihren Attacken geschmeidig wie eine Katze aus, ließ sie ins Leere taumeln und trieb sie mit Stößen, die wie neckend wirkten, von sich fort, um sie in der nächsten Sekunde erneut an sich herankommen zu lassen.
    Liliths Wut, die kaum noch ihre eigene war, steigerte sich ins Unermeßliche. Immer heftiger und ungestümer wurden ihre Angriffe.
    Sie begann zu rasen, als es ihr endlich gelang, den anderen mit einem Hieb ihrer Klauen zu verletzen. Schwarzes Blut quoll aus den parallel verlaufenden Striemen, die sich quer über sein Gesicht zogen.
    Offensichtlich hatte es dieses Treffers bedurft, um auch ihn aus der Reserve zu locken. Fortan ging er selbst in die Offensive, ließ selbst Merkmale des Monstrums in sich zum Vorschein kommen. Seine Krallen verwundeten Lilith, seine Hiebe gewannen an Kraft, trieben sie meterweit zurück, wenn sie trafen.
    Doch seine Gegenwehr stachelte auch sie zu noch stärkerem Eifer an.
    Der allerletzte Rest ihrer menschlichen Seite verging. Wie ein Dämon, den die Hölle ausgespien hatte, stürzte sie sich auf den Vampir und rang ihn nieder.
    Ihre Klauen tasteten blitzschnell nach seinem Kopf, bekamen ihn zu packen. Wühlten sich in sein Haar .
    ... langes, seidiges Haar! Und sein Gesicht war nicht länger von dämonischer Ausstrahlung, sondern .
    . ebenmäßig, edel und - vertraut!
    »Hidden Moon!«
    Der Name kam kreischend und grollend in einem aus ihrer mutierten Kehle, die sich noch im selben Moment entspannte, ein kleines bißchen menschlicher wurde wie auch ihre ganze Gestalt.
    Einen flüchtigen Augenblick lang flackerte noch blanke Mordlust im Blick des Arapaho. Dann verlosch sie wie eine ersterbende Kerzenflamme, verging unter dem, was zwischen ihnen geschah - auf diese unbeschreibliche Weise .
    Doch es waren noch immer nicht Hidden Moons
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