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Heyne Galaxy 08

Heyne Galaxy 08

Titel: Heyne Galaxy 08
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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wird, Lennie, wenn du jemals genug hast von dem guten Essen und dem heißen Wasser und den schönen Quartieren – dann bist du auf der Valkyrie stets willkommen. Ich werde mich deiner annehmen.«
    Jetzt suchte Mattern den alten Mann auf und teilte ihm mit, daß er dieses Angebot anzunehmen wünschte.
    Die hellgrünen Augen Schiemanns traten noch weiter hervor. »Du willst die Perseus wegen eines Postens auf meinem Schiff verlassen? Du bist ja noch verrückter als Balas!«
    »Kein Posten, Pop«, erwiderte Mattern. »Einen halben Anteil.«
    Schiemann grinste. »Jetzt müßtest du mich für verrückt halten, wenn ich dir die Hälfte meines Schiffes so einfach übertragen würde. Vielleicht hättest du es gern, wenn ich dir meine alte Valkyrie gleich ganz überschreibe?« Und er zog heftig an seiner Pfeife aus Venusholz.
    »Schau«, sagte Len, »schleichen wir nicht um den heißen Brei herum. Du bist ein Gauner, Pop, aber ein derart lausiger Gauner, daß du eigentlich das beste Beispiel dafür bist, wie wenig sich Verbrechen lohnen. Und ich werde dir sagen, was an deiner Art des Arbeitens nicht stimmt. Du hast keinerlei Organisation in deinem Laden, kein System, kein bißchen Phantasie. Das alles habe ich. Du stellst das Schiff; ich werde mein ›Gewußt-wie‹ einbringen. Damit werden wir zusammen ein Vermögen machen.«
    »Bescheiden, eh?« höhnte der alte Mann. »Was für Fähigkeiten erwirbt man sich denn als Deckshelfer auf einem Sternenschiff? Vielleicht bist du der beste Metallpolierer im ganzen Universum, aber das ist noch lange nicht…«
    »Schau, Pop«, unterbrach ihn Len. »Ich werde einen Handel mit dir abschließen. Wir werden ein Jahr lang zusammenarbeiten. Wenn dabei in dieser Zeit nicht mindestens das Dreifache deines bisherigen Verdienstes für dich herausspringt, als dein Anteil natürlich, wird mein Anteil an deinem Schiff an dich zurückfallen. Kannst du dir ein faireres Angebot vorstellen?«
    Schiemann war noch immer nicht überzeugt, daß Len ihn nicht hereinlegen wollte. Als das, was er war, konnte er sich auf keine Art von Gerichtsprozeß einlassen, wie sehr das Recht in diesem Fall auch auf seiner Seite sein mochte. Doch er hielt Len andererseits für nicht so verdorben, daß er so etwas ausbrüten würde. Irgendwie mochte er den Jungen. Also stimmte er zu und sagte dabei: »Ich sollte mich auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen.«
    Noch ehe die vierte Reise zu Ende war, mußte er feststellen, daß er nie in seinem Leben einen klügeren Entschluß gefaßt hatte. Unter Lens Leitung begann das Geschäft zu florieren.
    Natürlich nur relativ. Es dauerte mehr als sechs Monate und über ein Dutzend Reisen, bis Len genug gespart hatte für eine Nacht mit Lyddy. Und jedesmal, wenn er mit der Valkyrie den Sprung machte, redeten ihm die Hyperwesen zu: »Eine Nacht ist nicht genug«, und: »Du wirst doch mehr als das wollen! Du mußt es sogar. Wer würde sich mit so wenig zufriedengeben?«
    Schließlich war die Nacht gekommen. Sie war wundervoll, sie war Ekstase, sie war all das, wovon er geträumt hatte – aber sie war viel zu kurz. »Auf Wiedersehen, Liebling«, sagte Lyddy, als er ging, »komm mal wieder.«
    »Wenn du mehr Geld hast«, meinte sie natürlich. Und es war vorüber.
    Für sie, nicht für ihn. Er mußte feststellen, daß er sie nicht aus seinen Gedanken vertreiben konnte. Eine Nacht war nicht genug. Die Xhindi hatten recht. Jetzt wollte er sie für sich, für den Rest seines Lebens, wenn nicht gar für die Ewigkeit.
    Er machte sich keine romantischen Vorstellungen, daß sie nur aus wahrer Liebe und allein seinetwegen mit ihm gehen würde. Er hatte sich zu oft in der Spiegelwand seiner Kabinentür gesehen. Und auch jetzt starrte er sich an, mit kalter Objektivität. Unterdurchschnittlich groß, verkrüppelt, mit der ungesunden Farbe eines Menschen, der sich zu wenig im Freien bewegt hat, war Mattern erst vierundzwanzig und sah wie vierzig aus. Nicht einmal eine gewöhnliche Frau würde ihn lieben können, geschweige denn diese Göttin der Liebe.
    Aber eine Liebesgöttin, die dem Geld zugetan war, konnte man kaufen. Doch wenn er sie gewinnen wollte, mußte er zuerst an das wirklich große Geld heran. Wie umsichtig er auch die Fahrten der Valkyrie leitete und plante, es änderte sich nichts an der Tatsache, daß sie ein ramponierter alter Blechhaufen war und sich nie am großen Geschäft beteiligen konnte. Dafür gab es nur eine Antwort – den Hyperraum.
    Er fand Schiemann im
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