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Heyne Galaxy 06

Heyne Galaxy 06

Titel: Heyne Galaxy 06
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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unerforschten Welten. Wenn wir sie auch noch nicht besiedeln konnten, so fanden wir oft Tiere oder Pflanzen, die von unschätzbarem Wert für uns waren.
    Ich will nicht behaupten, daß gerade unser Team das erfolgreichste war. Wir entdeckten eine Grassorte, die später wunderbar auf den Welten von Eltanian gedieh; dann noch einige andere Dinge. Aber etwas wirklich Entscheidendes hatten wir bisher noch nicht zur Geschichte der kosmischen Entdeckungen beigetragen. Wir hatten einfach Pech, das war alles. Manchmal war es nicht leicht, wenn andere Expeditionen heimkehrten und irgend etwas mitbrachten, das ihnen nicht nur Lob, sondern auch Sonderbezahlung einbrachte, während wir nichts als ein paar Grashalme vorlegen konnten.
    Ein hartes Leben, wenn Sie mich fragen, und voller Enttäuschungen. Manche Planeten entpuppen sich als reine Todesfallen, und sehr oft gibt es Expeditionen, die halb aufgerieben und mit beschädigten Schiffen zurückkehren. Es gibt auch Expeditionen, die für immer verschollen bleiben.
    Im Augenblick jedoch sah es so aus, als hätten wir Glück gehabt. Der Planet war friedfertig – das sah man auf den ersten Blick. Das Klima war ausgezeichnet, die Erde gut und alle anderen Bedingungen äußerst günstig.
    Wenigstens war das mein Eindruck.
    Weber ließ sich mit der Wachablösung Zeit, aber schließlich kam er doch noch. Ich konnte ihm ansehen, daß er immer noch über das tote Viech nachdachte. Auch jetzt ging er zuerst zu dem Kadaver, umrundete ihn vorsichtig und kehrte an meinen Tisch zurück.
    »Das ist der phantastischste Fall von Symbiose, den ich je in meinem Leben gesehen habe«, behauptete er. »Sähe ich es nicht mit meinen eigenen Augen, ich würde es nicht glauben. Gewöhnlich gehen nur niedere Lebensformen eine Symbiose ein. Die Viecher sind keine niedere Lebensform.«
    »Sie glauben also, die Büsche wachsen aus dem Fleisch?«
    Er nickte.
    »Und die Bienen?«
    Die Bienen, das sah ich, bereiteten ihm Kopfschmerzen. Er nickte diesmal nicht.
    »Woher wollen Sie überhaupt wissen«, fragte ich, »daß es eine Art Symbiose ist?«
    »Ich weiß es eben nicht sicher«, gab er verzweifelt zu.
    Ich gab ihm das Gewehr und ließ ihn allein.
    Kemper, mit dem ich das Zelt teilte, war wach. Als Bakteriologe hatte er ja auch genug zum Nachdenken.
    »Bist du es, Bob?«
    »Ja. Alles in Ordnung.«
    »Ich habe die ganze Zeit wachgelegen. Eine merkwürdige Welt, würde ich sagen.«
    »Wegen der Viecher?«
    »Nein, die eigentlich weniger. Die Welt selbst. Ich habe noch nie eine solche Welt gesehen. Die Oberfläche ist praktisch nackt und kahl. Keine Bäume, keine Büsche, keine Blumen. Nichts. Nur ein Meer aus Gras.«
    »Warum nicht? Wo steht geschrieben, daß es nicht auch mal einen Weideplaneten geben kann?«
    »Weideplanet? Das wäre eine zu einfache Erklärung. Viel zu einfach sogar. Als ob jemand gesagt hätte, wir machen jetzt eine Welt, auf der nur Viecher leben sollen. Und die brauchen nichts als Gras, also wird nur Gras auf dieser Welt wachsen. Keine biologischen Experimente, nichts. Hältst du so etwas für möglich?«
    »Vielleicht irren wir uns. Noch haben wir diesen Planeten nicht eingehend untersucht, und wenn wir nichts als Viecher und Gras bisher sahen, dann vielleicht nur deshalb, weil es viel davon gibt. Es ist aber durchaus möglich, daß noch andere Lebensformen vorhanden sind. Wenn das so ist, werden wir sie finden.«
    »Ach, geh doch zum Teufel«, knurrte Kemper und drehte sich auf die andere Seite.
    Kemper war ein feiner Kerl, und ich mochte ihn gern. Seit er bei uns war, schliefen wir immer im gleichen Zelt und wir verstanden uns ausgezeichnet. Oft wünschte ich mir, die anderen der Mannschaft würden sich auch so gut verstehen, aber das würde wohl ein Traum bleiben.
    Ich bekam es gleich nach dem Frühstück wieder zu spüren, als der Krach begann. Oliver und Weber bestanden darauf, den Tisch zum Auseinanderschneiden des Kadavers zu benützen. Parson, unser Koch, sprang ihnen förmlich an die Gurgel. Es war natürlich völlig sinnlos, und ich begriff nicht, warum er es überhaupt versuchte. Es passierte nämlich immer wieder, daß Oliver und Weber den Tisch dazu hernehmen wollten – und sie taten es dann auch. Aber vorher kam die übliche Auseinandersetzung mit Parson.
    »Marschiert los und sucht euch einen anderen Platz, um herumzumetzgern. Wer soll denn noch an einem Tisch essen, den ihr mit fremdem Blut verschmiert habt?«
    »Aber Carl, sei doch vernünftig. Wir brauchen nur die
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