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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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und die Sterne stehen dort so dicht, daß die mittlere Temperatur höher als zehntausend Grad liegt. Wir sind bis dicht an den Rand der Zentrallinse vorgestoßen, aber kein Schiff, das jemals dort eindrang, ist zurückgekehrt. Die Folge war, daß wir im Verlauf der Erforschung der Milchstraße den Kern umrundeten und uns dabei immer weiter von der Erde entfernten. Wir kolonisierten andere Welten und stießen immer weiter vor. Dabei vergaßen wir, daß andere Flotten in der entgegengesetzten Richtung vordrangen und die Galaxis in umgekehrter Richtung umkreisten.«
    »Und einmal mußten wir wieder zusammentreffen«, sagte Liem. »Brüder, ich grüße euch. Aber zugleich mit diesem Gruß muß auch ich gestehen, daß ich traurig bin, denn wir alle wissen, was das bedeutet.«
    »Ja, wir sind allein«, sagte Hautamaki und starrte immer noch in die Masse der unzähligen Sterne hinauf. »Wir haben die Galaxis umkreist und nur uns selbst gefunden. Die Galaxis gehört uns, aber wir sind allein.«
    Er drehte sich um und sah nicht, daß auch Liem – der goldhäutige Fremde, der Mensch – sich ebenfalls umgedreht hatte. So standen sie da, Seite an Seite, und blickten hinein in die unendliche Schwärze des intergalaktischen Raumes, der die Milchstraßen voneinander trennte. Dort gab es keine einzelnen Sterne, nur ferne, verschwommene Lichtflecke, mikroskopisch kleine, leuchtende Punkte glühenden Nebels. Nein, keine einzelnen Sterne, sondern Galaxien unvorstellbaren Ausmaßes, Welteninseln wie die ihre, Ansammlungen von Milliarden von Sonnen und ebensovielen bewohnbaren Planeten.
    Sie waren zwei Lebewesen, deren Merkmale so unterschiedlich waren – sie atmeten nicht die gleiche Luft, hatten eine andere Haut, eine andere Sprache und verschiedene Kulturen. Sie unterschieden sich wie Tag und Nacht. Der flexible Körper des Menschen war durch die Jahrtausende so verformt worden, daß sie sich gegenseitig nicht mehr erkannten. Die Zeit aber konnte nicht verhindern, daß sie Menschen blieben.
    »Dann steht also fest«, sagte Hautamaki, »daß wir allein in der Galaxis sind.«
    »In unserer Galaxis«, sagte Liem mit Betonung.
    Sie sahen sich an. Vorher aber hatten sie beide zur gleichen Sekunde in dieselbe Richtung geblickt. Jenseits der schwarzen Ewigkeit leuchtete der Nebelfleck der benachbarten Milchstraße – unendlich weit entfernt und nur schwach erkennbar. Millionen Jahre brauchte das Licht, um den Abgrund zu überbrücken.
    Der Mensch würde nicht so lange benötigen.
    »Es wird schwer sein, dorthin zu gelangen«, sagte einer der beiden.
    Es spielte keine Rolle mehr, wer es sagte.

Frauen haben immer recht
    (Shipshape Home)
     
    Richard Matheson
     
     
    Wenn du anfängst Gespenster zu sehen, dann vergiß niemals, daß sie auch dich sehen können.
     
    »Dieser Hausmeister geht mir auf die Nerven«, sagte Ruth, als sie von ihrem Einkaufsbummel zurückkam.
    Ich saß hinter der Schreibmaschine und war dabei, meine letzte Kurzgeschichte druckreif zu machen. Ruth stellte die Papiertüten daneben. Ich sah auf.
    »Auf die Nerven?«
    »Ja, das tut er auch!« bestätigte sie. »Wie er so in der Gegend herumschleicht – wie der Filmbösewicht Peter Lorre.«
    »Peter Lorre«, wiederholte ich geistesabwesend. Ich war immer noch bei meiner Geschichte. Ich dachte an die Pointe. Wenn ich …
    »Rick!« explodierte sie. »Ich meine es ernst! Der Mann ist mir unheimlich!«
    Der schöpferische Nebel, der mich bisher von der Umwelt abgeschlossen hatte, verflüchtigte sich.
    »Was kann denn der arme Kerl dafür, wenn du Angst vor seinem Gesicht hast, Baby? Nicht jeder kann so schön sein wie ich.«
    Sie ließ sich in einen Stuhl fallen, mir direkt gegenüber. Mechanisch packte sie die Sachen aus, die sie eingekauft hatte – Gemüse und einige Konservendosen.
    »Hör gut zu«, sagte sie.
    Den Ton kannte ich. Dann verstand sie keinen Spaß mehr. Ich wußte, daß sie mir jetzt wieder einige ihrer geheimnisvollen »Beobachtungen« mitteilen würde.
    »Ich bin ganz Ohr«, versicherte ich ihr ernsthaft, legte den Ellenbogen auf die Tischkante und sah Ruth erwartungsvoll an.
    »Du machst ein Gesicht, als hieltest du mich für einen Idioten«, sagte sie wütend. Ich lächelte. Sehr nachsichtig übrigens. Das machte sie noch wütender. »Du wirst das noch bereuen. Eines Tages wird der Kerl in unsere Wohnung eindringen und uns mit der Axt liquidieren.«
    »Was hast du nur gegen den armen Burschen, Baby? Er verdient sich sein Brot, indem er die Flure
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