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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zweifellos sämtliche Knochen im Leibe gebrochen. Aber auch so kostete es mich meine letzte Kraft, mich auf Hände und Knie hochzustemmen und in den Schutz des nächsten Felsens zu kriechen.
    Der Umriss, den ich im Licht des Blitzes bemerkt hatte, war Shadow. Ihre Hand streckte sich mir entgegen, als ich auf den Felsen zurobbte, packte die meine und zog mich mit erstaunlicher Kraft in die Deckung des Steines. Ich nickte dankbar. Zum Sprechen fehlte mir der Atem. Außerdem hätte das Heulen des Sturmes ohnehin jeden Laut verschluckt.
    Wir müssen hier weg, wisperte Shadows Stimme in meine Gedanken. Der Sturm wird schlimmer.
    Erschrocken sah ich auf, weniger alarmiert durch die Worte, die die El-o-hym mir telepathisch übermittelt hatte, als vielmehr durch die Tatsache, dass sie es tat. Natürlich wusste ich, dass Shadow jederzeit in der Lage war, ihre Gedanken ins Bewusstsein eines anderen Menschen zu projizieren – und unter gewissen Umständen auch die Gedanken anderer zu lesen. Aber es war eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen uns, dass sie diese Fähigkeiten nicht benutzte, und ich glaube sogar, sie hatte ein wenig Angst davor, so, wie ich stets Hemmungen hatte, meine eigenen magischen Kräfte anzuwenden. Wenn sie es jetzt doch tat, dann nur aus dem Grund, weil wir wirklich in Gefahr waren.
    Shadow sah mich an und als ich ihrem Blick begegnete, wusste ich, dass sie auch diesen Gedanken gelesen hatte. Sie nickte.
    Was wird passieren?, dachte ich.
    Statt einer Antwort hob Shadow die Hand und deutete nach Osten, direkt in den heulenden Sandsturm hinaus. Ich folgte der Geste, aber so sehr ich mich auch anstrengte, alles was ich sah, war eine brüllende Wand aus Schwärze und apokalyptischer Bewegung.
    Plötzlich griff Shadow abermals nach meiner Hand. Ihr Griff war so fest, dass ich vor Schmerz die Zähne zusammenbiss.
    Dann fluteten Bilder in mein Bewusstsein …
    Im ersten Moment sah ich nichts außer wirbelnder Schemen. Dann erkannte ich unser Lager, die schmale, von rund geschliffenen Findlingen gesäumte Senke an der Ostflanke des Berges, begraben unter Tonnen und Tonnen und Tonnen von Sand. Der Sturm hatte seine Kraft verzehnfacht. Felsen regneten vom Himmel und wo der Sand gegen den Stein gepeitscht wurde, schlugen Funken aus dem Fels. Ein totes Pferd flog wie ein Geschoss heran und prallte gegen die Flanke des Berges.
    Wann?, dachte ich entsetzt.
    In wenigen Minuten, antwortete Shadow. Was wir bisher erlebt haben, war nur das Vorspiel. Der wirkliche Sturm beginnt erst. Sie ließ meine Hand los und die schrecklichen Bilder verblassten und machten einer kaum weniger erschreckenden Wirklichkeit Platz. Die schwarze Wand war näher gekommen. An ihren Fuß war eine vage, mahlende Bewegung, als würde der Wüstenboden selbst dort in die Höhe gerissen und zu Staub zermahlen. Wahrscheinlich war es so.
    Wo sind die anderen?
    Shadow hob die Hand und deutete auf den Berg hinter uns. Seine Flanke ragte annähernd lotrecht über uns in die Höhe, aber alles, was mehr als acht oder zehn Yards entfernt war, verlor sich in tobender Bewegung und irrsinnig tanzenden Sandschwaden.
    Ixmal hat eine Höhle entdeckt, antwortete Shadow. Sie sind alle auf dem Weg dorthin.
    Ist sie sicher?, fragte ich. Die Bilder, die ich durch Shadows Augen gesehen hatte, drohten mich wieder einzuholen. Mühsam schüttelte ich sie ab.
    Das wird sich herausstellen, antwortete Shadow lakonisch. Komm jetzt. Ohne meine Antwort abzuwarten, sprang sie auf die Füße, fuhr herum und zerrte mich einfach hinter sich her.
    Während der ersten paar Dutzend Schritte war es beinahe einfach, denn der Sturm schob uns geradewegs vor sich her, sodass wir nicht einmal hätten stehen bleiben können, wenn wir es gewollt hätten.
    Die zweite Hälfte des Weges wurde zu einem Spießrutenlaufen durch die Hölle. Der schwarze Granit des Berges tauchte so unvermittelt vor uns auf, dass selbst Shadows übermenschlich schnelle Reaktionen nicht mehr ausreichten, das Unglück zu verhindern. Sie versuchte stehen zu bleiben, aber als hätte der Sturm nur auf diesen Augenblick gewartet, fauchte in diesem Moment eine brüllende Bö heran, riss sie von den Füßen und nach vorne und schmetterte sie gegen den Berg.
    Wäre sie ein Mensch gewesen, hätte der Aufprall sie getötet. Aber auch so verzerrte sich ihr Gesicht vor Schmerz. Mit haltlos rudernden Armen brach sie zusammen, hob schützend die Hände vor das Gesicht und keuchte gleich darauf ein zweites Mal vor Schmerz, als
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