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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie sich benahmen.
    Die Männer mussten doch einfach sehen, was hier geschehen war! Aber nicht einer von ihnen rührte auch nur einen Finger, den Verletzten zu helfen!
    Rasch ging ich weiter, trat an Codys Seite und sah ihn fragend an. Cody zuckte nur mit den Schultern. Auch er und seine Begleiter hatten die Reiter natürlich bemerkt und sich zu ihnen herumgedreht. Er wirkte so hilflos wie ich.
    Plötzlich löste sich eine Gestalt aus der stumm dastehenden Reihe der Reiter, dann noch eine.
    Cody stieß ein erschrockenes Keuchen aus, als er das Gesicht des schwarz gekleideten Mannes erkannte, und auch ich fuhr zusammen, als hätte mich ein Hieb getroffen.
    »Teagarden!«, keuchte ich.
    Der Spieler grinste, schwang sich mit einer kraftvollen Bewegung vom Pferd und kam mit langsamen Schritten auf uns zu. Cody spannte sich. Seine rechte Hand kroch zum Pistolengürtel.
    »Es freut mich, dass Sie mich noch nicht vergessen haben, Mister Craven«, sagte Teagarden spöttisch. »Aber so lange ist es ja noch nicht her.« Er kam näher, baute sich in eindeutig drohender Haltung vor Cody und mir auf und runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Der Zug ist entgleist«, antwortete ich hastig, ehe Cody irgendetwas sagen konnte. Er und Teagarden machten auf mich den Eindruck zweier wütender Hunde, die jeden Moment aufeinander losgehen konnten. Ein einziges Wort mochte da schon zu viel sein.
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte Teagarden kalt. »Aber das habe ich auch gar nicht gemeint.«
    »Was willst du hier, Ralph?«, fragte Cody kalt. »Hattest du Sehnsucht nach mir?«
    Teagarden lachte leise. »Immer noch der Alte«, sagte er kopfschüttelnd. »Du überschätzt dich, mein Lieber.« Er lachte, griff in die Westentasche und zog ein Bündel Geldscheine heraus, das er mir hinhielt. »Nein, nein«, sagte er. »Ich bin nur hier, um Ihnen Ihr Wechselgeld zu geben, Mister Craven. Hundertachtundsiebzig Dollar. Den zerschlagenen Tisch und die anderen Sachen habe ich schon abgezogen.« Er wedelte ungeduldig mit den Dollarnoten vor meinem Gesicht herum, als ich zögerte, danach zu greifen. »Nehmen Sie. Niemand soll Ralph Teagarden nachsagen, er bezahle seine Schulden nicht.«
    Widerstrebend griff ich nach den Banknoten und stopfte sie in meine Hosentasche. Teagardens Augen glitzerten, als er mich dabei beobachtete. Sein Blick erinnerte mich an den einer Schlange, die ihr Opfer mustert.
    »Was soll der Blödsinn, Ralph?«, fauchte Cody. »Warum bist du wirklich hier?«
    »Das spielt doch jetzt gar keine Rolle«, sagte ich hastig: »Ganz gleich, warum Sie gekommen sind, Sie und Ihre Leute schickt der Himmel, Mister Teagarden. Wir haben eine Menge Verletzter hier. Haben Sie Verbandszeug dabei?«
    Teagarden nickte. »Nicht genug, fürchte ich. Aber ein wenig.«
    »Dann lassen Sie Ihre Männer absteigen und uns helfen«, fuhr ich fort. »Alles andere besprechen wir später.«
    Teagarden wollte antworten, aber in diesem Moment stieg auch der zweite Mann – den weder Cody noch ich bisher auch nur angesehen hatten – vom Pferd und trat neben den Spieler. »Verzeihen Sie, wenn ich mich einmische«, sagte er. »Die Herren scheinen sich zu kennen?«
    Widerwillig blickte ich ihn an und nickte. Instinktiv hatte ich angenommen dass es sich um einen von Teagarden Männern handelte, aber seine Worte bewiesen das Gegenteil. Und als ich ihn genauer in Augenschein nahm, wusste ich dass ich ihn ganz bestimmt nicht in Teagardens Spielsalon gesehen hatte. Diesen Mann hätte ich gewiss nicht vergessen.
    Er war ein wenig größer als ich, dabei aber so spindeldürr, dass er eigentlich beim ersten kräftigeren Windstoß in der Mitte durchbrechen musste. Und der Engländer war ihm quasi mit roter Leuchtfarbe auf die Stirn geschrieben. Auch ohne seinen näselnden Akzent hätte ich ihn auf Anhieb als Briten erkannt.
    »In der Tat«, bestätigte ich. »Und wer sind Sie?«
    Die Bohnenstange knickte in der Mitte ein, um eine Verbeugung anzudeuten. »Mein Name ist Postlethwaite«, sagte er »Lancelot Postlethwaite. Mister Teagarden war so freundlich, mich auf einem seiner überzähligen Reittiere mitzunehmen, als wir uns trafen. Wie er war ich auf dem Wege hierher, um Ihnen Hilfe zu leisten.«
    »Ach?«, machte Cody. Aber offensichtlich verstand Postlethwaite die eigentümliche Betonung des Wortes nicht, denn er fuhr unbeeindruckt fort:
    »Eine schlimme Katastrophe, in der Tat. Gab es viele Tote?«
    »Einige«, bestätigte Cody kurz angebunden. »Und eine Menge
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