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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beobachtete den weißen Gott, der dort lagerte, wie du es befohlen hast. Aber dann geschah etwas Schreckliches. Das große Eisentier kam und fuhr durch den Himmel, doch dann stürzte es herab. Sein Körper verbrannte und viele weiße Götter kamen heraus.«
    »Bist du sicher?«, fragte Ixmal, obgleich er wusste, dass der Mann die Wahrheit sprach. Niemand hätte es im Angesicht der Götter gewagt, zu lügen. »Weiße Götter?«
    »Sehr viele«, bestätigte der Läufer. »Und manche von ihnen sitzen auf schrecklichen Tieren mit Füßen aus Eisen! Du … du musst die Götter im Berg befragen, was zu tun ist, Ixmal!«
    Ixmal schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Nicht jetzt.« Er überlegte einen Moment, dann fuhr er herum und gebot dem Läufer mit einer ungeduldigen Geste aufzustehen.
    »Lauf zum Lager«, befahl er. »Die Männer sollen ihre Waffen nehmen und herkommen. Dann lass dir von den Weibern zu trinken geben und ruhe dich aus, bis alle bereit sind. Wir werden zum Himmelsfelsen gehen und nachsehen, was es mit den fremden Göttern auf sich hat.«
    »Und wenn sie … feindlich gesonnen sind?«, fragte der Läufer. Das unmerkliche Stocken in seinen Worten fiel Ixmal auf und er verstand die Furcht des Mannes sehr wohl. Es war nicht das erste Mal, dass sie von fremden weißen Göttern hörten, die draußen in der verbotenen Welt jenseits des Himmelsfelsens leben sollten. Manchmal – sehr selten, oft nur einmal während der Dauer einer ganzen Generation – waren Mitglieder des Stammes in die Welt dort oben hinausgegangen. Die wenigsten von ihnen waren je zurückgekehrt, aber die, die gekommen waren, hatten schreckliche Geschichten erzählt. Geschichten von zornigen Göttern, die auf eisenfüßigen Tieren ritten und Blitz und Donner schleuderten.
    »Wenn sie feindlich gesonnen sind«, sagte Ixmal leise, »werden wir tun, was unsere Aufgabe ist, und sie töten. Der Berg muss geschützt werden, wie es die Götter von unseren Vorfahren verlangt haben.«
    Der Läufer erbleichte bei diesen Worten. Aber dann sah er, dass Ixmal lächelte und dieses Lächeln schien auch ihm ein wenig Zuversicht zu geben. Gehorsam drehte er sich herum und lief zum Lager zurück, um Ixmals Befehl zu folgen.
    Der junge Flötenmann blickte ihm nach, dann wandte er sich um und sah wieder zum Berg und dem auf ewig geschlossenen Tor hinüber. Auf seinen Lippen lag noch immer ein leises, zuversichtliches Lächeln.
    Und es verstärkte sich noch, als er die Hand hob und fast liebkosend über die Knochenflöte strich, die an seinem Hals hing …
     
    Der Rettungszug kam gegen zehn Uhr vormittags. Bis zum letzten Moment hatte Cody daran gezweifelt, dass Teagardens Leute wirklich telegrafieren und uns Hilfe schicken würden, und auch ich war mit jeder Stunde, die verging, weniger zuversichtlich gewesen.
    Aber meine Rechnung war aufgegangen: Teagarden war gewiss nicht hergekommen, um mir wirklich mein Wechselgeld zu geben, sondern mit finstereren Absichten. Und ich zweifelte nicht daran dass er, wäre es anders gekommen, eventuelle Zeugen über den Haufen geschossen hätte. Aber in unserer Begleitung befanden sich an die hundert Männer und Frauen und so war ihm nichts anderes übrig geblieben, als mit seinen Männern die rettenden Engel zu spielen. Bis jetzt.
    Es ist müßig, die Ereignisse aufzuzählen, bis der Zug kam und die Überlebenden hineinverfrachtet werden konnten. Es wurde Mittag, bis sich die Rettungsarbeiten ihrem Ende näherten.
    Cody kam zu mir, als der erste schrille Pfiff der Lokomotive die dicht bevorstehende Abfahrt des Zuges ankündigte. Noch war das mit Trümmern übersäte Gelände dicht vor dem Pass voller Menschen und auch Teagardens Schlägertrupp packte überall kräftig mit an, aber dieser Anblick würde sich bald ändern.
    »Es ist so weit, Robert«, sagte Bill Cody leise. Er war nicht allein. Lancelot Postlethwaite begleitete ihn; und wie fast immer auch Sitting Bull. Annie hielt sich – ganz gewiss nicht durch Zufall – in der Nähe auf. Sie sprach mit zwei Männern des Rettungsteams, warf aber immer wieder nervöse Blicke in unsere Richtung. »Der Zug fährt in zehn Minuten. Wir müssen verschwinden«, raunte Bill.
    Ich hatte nichts anderes erwartet. Teagarden würde nicht zusehen, wie wir ihm entkamen. Und selbst wenn es uns gelang, in den Zug zu steigen, würde er Cody und mich beim nächsten Bahnhof erwarten.
    »Und wie?«, fragte ich.
    Statt einer Antwort drehte sich Cody herum und deutete mit einer Kopfbewegung
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