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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
Autoren: Linda Robertson
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Korn unter dem dunklen Himmel zu schneiden.
    Anders als die gelbe Eiche im Vorgarten, die bereits ihre goldenen Blätter fallen ließ, trugen Weißesche und Weißeiche hinter dem Haus noch ihren Schmuck aus lilafarbenem, bronzenem und rotem Laub. Dass diese Bäume ihre Blätter immer ein wenig später als die anderen verloren, musste an der Leylinie liegen, die durch das Feld führte.
    Zwischen ihren Wurzeln lag die Stelle, an der ich die Energie für meine Schutzbanne zog. Es war zwar kein Knoten – ein Punkt, an dem sich mehrere Linien kreuzen – , aber auch nicht weit von einem solchen entfernt. An dieser Stelle war die Erdenergie besonders stark, und nur dank lebenslanger Übung war ich heute in der Lage, solche Energien zu nutzen. Zuerst hatte ich gelernt, sie zu erspüren und zu unterscheiden, dann konnte ich verborgene Energien aus Edelsteinen ziehen und nach meinem Willen formen. Und irgendwann hatte ich genügend Erfahrung gesammelt, um auch mit größeren Quellen umgehen zu können – so wie mit dieser Kraftlinie. Bisher hatte ich sie eigentlich nur für die Schutzbanne benutzt. Nur ein Mal hatte ich mit ihr Theos Leben gerettet und ein anderes Mal die Abwehr meines Hauses gegen Vampire reaktiviert.
    Wie Nana immer sagte: Einmal ist ein Fehler, aber zweimal ist eine Gewohnheit. Ich wollte nicht, dass es mir zur Gewohnheit wurde, mich der Leylinie zu bedienen.
    Bei diesem Gedanken wanderte mein Blick zurück zum Haus. In Beverlys Zimmer brannte noch Licht. Wahrscheinlich las Nana ihr vor. Seit ich vom Tempel zurückgekommen war, hatte ich nur einige wenige Worte mit Nana gewechselt, doch irgendwann würde ich ihr erzählen müssen, was dort passiert war. Allerdings konnte das noch ein wenig warten. Ich wollte das neue abendliche Ritual nicht stören.
    DerAbendbegannstetsdamit,dassBeverlynachobenging,umzuduschen.Aresfolgteihr,legtesichimBadezimmerauf denBodenundleisteteihrGesellschaft.WennBeverlyfertigwar,halfNanaihr,ihrglänzendes,dunklesHaarzukämmenundzutrocknen.DannspieltensieeinBrettspiel,undanschließendlasNanavor,währendBeverlylangsamzurRuhekam.ManchmalstandichimdunklenZimmernebenanundbeobachtetesiedabei.Beverlylernteeineandere,bessereVersionvonNanakennenalsdie,mitderichaufgewachsenwar – sozusageneineDemeter2.0.
    Ich wollte ihnen ihr Ritual nicht nehmen, nicht einmal für einen Abend. Nanas Meinung über das Eximium war mir wichtig, doch gleichzeitig zögerte ich, ihr davon zu erzählen. Ganz sicher würde sie einen Grund finden, um gegen meine Teilnahme zu sein.
    Der Wind frischte auf, doch die Kornhalme regten sich nicht. Nur die Baumwipfel rauschten.
    Komm.
    Die Leylinie kommunizierte mit mir!
    Die Äste wiegten sich im Wind, riefen mich. Und auf einmal lud mich auch das Feld ein. Halme bogen sich, Ähren nickten, wimpelartige Blätter winkten mir ermunternd zu.
    Neugierig legte ich die Sichel auf den Boden und folgte der Einladung. Sofort hielten die Halme in ihrer Bewegung inne, waren still. Die trockenen Blätter hoben sich und bildeten wie für einen willkommenen Gast eine Gasse zu der Baumgruppe aus Weißesche und Weißeiche, zur Quelle der Energie.
    Meine Schritte knirschten auf den trockenen Gräsern und setzten das Aroma des Herbstes frei: feuchte Erde und Pflanzen, die der Fäulnis und dem Wind der kühleren Tage überlassen worden waren. Ich blieb stehen, streckte die Finger aus und befühlte die trockenen Hülsen.
    Ich spürte ein Pulsieren. Die Leylinie begrüßte mich. Ich hatte nur eine leichte Bewegung erwartet, einen sachten Windstoß, aber diese Reaktion war viel stärker, wie ein kleines Erdbeben unter meinen Füßen oder das Dröhnen der Bassdrums in meinem Bauch bei einem Rockkonzert.
    Etwas war anders. Warum?
    Du bist anders.
    Ich ging weiter. Super, die Leylinie wusste also, dass ich stigmatisiert war. Das hatte mir gerade noch gefehlt; jetzt fühlte ich mich erst recht wie ein Monster.
    Als ich den Rand des Wäldchens erreichte, begann es zu nieseln.
    Wenn der Regen zunehmen würde, so wie es der Meteorologe vorhergesagt hatte, wäre ich völlig durchnässt, bevor ich wieder im Haus war. Als ich zu den Wolken hochschaute, stolperte ich über eine Wurzel. Halt suchend schrammte meine Handfläche über die raue Borke einer etwas entfernt stehenden Eiche. Ich geriet ins Straucheln und fiel auf die Knie.
    Sofort bildete sich um das Wäldchen und mich ein bläuliches
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