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Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle

Titel: Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
Autoren: Linda Robertson
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niemals annehmen konnte. Nicht annehmen durfte! Es wäre unethisch gewesen, und außerdem hatte ich Angst, dass ich damit Menessos Anlass geben würde, sich noch stärker in mein Leben zu drängen. Denn als Hohepriesterin hätte ich natürlich auch politischen Einfluss.
    Aber das war noch nicht alles. Glaubte man Nana und Johnny – einem Wærwolf, der sich erstaunlich gut mit Mystik auskannte und mein Leben noch komplizierter, aber auch angenehmer machte – , so war ich die Lustrata und konnte zwischen den Welten wandeln. Noch immer war ich dabei zu lernen, was genau das bedeutete. Johnny war in das Dachgeschoss eingezogen, um auf mich aufzupassen und mir zu helfen, mich in meiner neuen Rolle zurechtzufinden. Nana war der Meinung, ich sollte mich dem Rat als Lustrata zu erkennen geben, doch das würde ich erst tun, wenn ich genau wusste, was, zum Hades, es hieß, eine Lustrata zu sein. Wer konnte schon sagen, was es für Folgen haben würde – in politischer, persönlicher, spiritueller Sicht – , wenn eine Lustrata zugleich auch Hohepriesterin war.
    Ich seufzte resigniert. Ich war hierhergekommen, um meine Nominierung abzulehnen, und das würde ich auch.
    Aber, Moment mal! Wie ausgebufft von der schlauen, alten Teufelin! »Lydia, wenn du das Formular doch schon ausgefüllt hast, warum bin ich dann gekommen? Um es zu unterschreiben ?«
    Sie machte ein mürrisches Gesicht, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und wandte sich mit gerunzelter Stirn ab. »Okay, du hättest nicht kommen müssen .«
    Gerade wollte ich empört erklären, dass ich es ganz und gar nicht mochte, vorgeführt zu werden, als jemand vor der Tür laut aufschrie.
    Ich sprang auf.
    »Setz dich, Persephone « , sagte Lydia sanft.
    »Aber – «
    »Hunter hat gerade wieder jemanden mit ihrer Aura geschockt. Wahrscheinlich eine andere Bewerberin .«
    Ich ließ mich zurück auf meinen Stuhl sinken. »Kannst du sie nicht disqualifizieren ?«
    »Aber nur so wird man eine Hohepriesterin, Liebes. Sie sind die Besten, ob mit Besen oder Zauberstab. Oh, die Prüfungen sind nicht moderner geworden, aber wenn Hunter es sich verdient, wenn sie beweist, dass sie besser als die anderen ist, dann wird sie das Amt bekommen. Auch, wenn sie zu jung ist, und auch, wenn sie ein eingebildetes Mädel aus dem mittleren Westen ist, das mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurde und niemals diese Stadt und ihre Menschen begreifen wird .«
    Wir schwiegen eine Weile.
    Draußen schrie Mandy: »Aua !« Und dann: »Du Miststück !«
    Lydia sah mich traurig an.
    »Also gut « , sagte ich. »Ich bin dabei .«

3
    Ich stand am Rand des Feldes hinter meinem Haus. Das trockene Korn rauschte im Nachtwind. Bald war Halloween. Nur noch eine Woche. Ich konnte den Wechsel der Jahreszeiten bereits spüren. Die Welt richtete sich neu aus, bereitete sich auf den Winter und die Kälte vor.
    Jedes Jahr stieg die Göttin Persephone, meine Namensschwester, für sechs Monate in die Unterwelt hinab. Während ihre Mutter, die Göttin Demeter, die Abwesenheit ihrer Tochter betrauerte, wurde die Welt kälter und kam zur Ruhe – es wurde Winter. Und wie meine Namensschwester verließ auch ich meine gewohnte Welt und betrat eine neue.
    Aber ich würde nicht zurückkehren – wenigstens nicht als dieselbe, die ich zuvor gewesen war.
    Mein Leben war ein gänzlich anderes als noch vor einem Monat, eine Karikatur all dessen, was ich einmal geglaubt hatte zu wissen. Alles war verkehrt, das genaue Gegenteil, so als hätte ich den Sommer über Winterschlaf gehalten und wäre zum Beginn der bitteren, frostigen Jahreszeit erwacht. Die Pflanzenwelt welkte dahin – im Gegensatz zu meinem Leben, das immer wilder wucherte.
    Doch Halloween war mein liebster Feiertag, und ich würde das Beste daraus machen und das Haus mit Korngarben und Kürbissen dekorieren. Und Äpfel karamellisieren. Und Beverly der kommenden Kälte zum Trotz ein warmes Zuhause bieten.
    Darum stand ich nun hier, am Rand des Kornfeldes. Der angekündigte Regen war noch nicht gefallen, aber ich konnte ihn in der Luft spüren. Der Holzgriff der Sichel fühlte sich in meiner schwitzigen Hand glatt an. Neben mir lag ein säuberlicher Haufen Halme auf dem dunklen Gras. Aus ihnen wollte ich Garben für die Veranda binden. Während ich gearbeitet hatte, war die Nacht hereingebrochen. Letzte Woche war Neumond gewesen, jetzt schimmerte zwischen den dicken, grauen Wolken ein exakter Halbmond hindurch. Es passte zur herbstlichen Stimmung, das
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