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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
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der muß man sich in acht nehmen.“
    „Aha“, sagte Goody und dachte einerseits an den verschwundenen Besen draußen, aber auch an die zwei Töpfe.
    „Warum wolltest du das wissen?“ fragte Mac und klappte das Buch zu. Er war jetzt sichtlich bereit, mit ihr zu sprechen.
    „Ach, nur so“, sagte Goody. Und wollte schon gehen, dann blieb sie aber stehen und fragte: „Was hältst du davon? Irgend jemand erwartet Besuch und hat eine Flasche Champagner im Keller stehen
    „Sag mir die Adresse“, scherzte Mac. „Ich geh sofort hin.“
    „Nein, im Ernst, Mac. Er hat eine Flasche Champagner im Keller stehen und sagt: ,Der Besuch bekommt keinen Schluck davon“, und da kracht es. Und wie er nachsieht, ist die Champagnerflasche explodiert.“
    „Ach, Goody, das ist nur ein Zufall.“
    „Und weil er wütend ist, brüllt er: ,Aus diesen Weinflaschen bekommt sie keinen einzigen Schluck!“ Und da - krach! peng! crash! - zerreißt es alle Weinflaschen.“
    Mac sagte, ohne weiter zu überlegen: „Wenn es guter Champagner und guter Wein war, Goody, dann ist das eine wirklich ominöse Geschichte.“
    „Danke“, sagte Goody. „Und was heißt ominös noch schnell?“
    „Schlimme Vorbedeutung, unheilvoll...“
    „Danke“, sagte Goody, „das genügt.“
     

Mrs. Periwinkle kommt nicht allein
     
    Mrs. Sloane wußte, daß sie den Dienstagmorgen so friedlich, so harmonisch und so phantasievoll wie möglich gestalten mußte, um ihren Christopher vergessen zu lassen, was ihm am Nachmittag bevorstand.
    Und so sprang sie ein wenig früher aus dem Bett und guckte, als sie sich hübsch machte, ein wenig genauer in den Spiegel. Nachher wählte sie ein blumiges Kleid, durch das sich, trug sie es draußen, sogar die Bienen anziehen ließen. Sie kamen dann einfach angeflogen und wollten aus den Blüten Honig saugen. Auf den Tisch breitete sie das zartgrüne Lieblingstischtuch ihres Mannes, entschloß sich für das Sonntagsgeschirr, das auf den Untertassen und Tellern heitere und friedliche Landszenen zeigte, dazu noch in einem sehr optimistischen Rosa. Sie lief auch schnell in den Garten hinaus, um einige Blumen für die Vase zu schneiden, denn Christopher liebte Blumen, sofern sie nicht zu einem Kranz für den Friedhof gebunden waren.
    Als er dann an den Frühstückstisch trat, drang schon der Duft von Ham and eggs an seine empfindlichen Nasenschleimhäute. Er rieb sich die Hände und fragte laut in die Küche hinein: „Ja, Jessie, hat jemand Geburtstag?“
    „Nein, nein, Christopher“, erwiderte sie und strich kurz über sein Haar, wo noch welches zu finden war. „Ich dachte nur so, machst es einmal besonders hübsch.“
    „Was dir auch richtig gelungen ist. Ach ja, Jessielein, du bist schon eine gute Haut. Ich müßte das wohl öfters erwähnen, aber du weißt ja, mein anstrengender Beruf, die vielen Verordnungen, die ich im Kopf haben muß, die organisatorische Arbeit, das Fingerspitzengefühl, das reibt mich manchmal richtig auf. Da finde ich nicht einmal die allernötigsten Worte für die eigene Frau.“
    Es klappt, es klappt, jubelte Jessie Sloane innerlich, er denkt überhaupt nicht an diese unmögliche Person mit diesem unmöglichen Beruf.
    Aber kurz danach, als sie sich zu ihrem Mann setzte, brachte sie weder einen Schluck Tee, noch einen Bissen Brot hinunter. Sie fühlte, daß das Unheil unterwegs war, und zwar nicht von London nach Wokingham, nein, das Unheil war schon viel näher. Mindestens auf der Dorfstraße. Wie grauer Nebel schlich es heran, unaufhaltsam, kein Hindernis wahrnehmend...
    „Schmeckt es dir, Christopher?“ fragte sie mit tonloser Stimme.
    „Ausgezeichnet, meine Gute. Dieser Schinken, wo hast du den gekauft?“
    „Bei Slazinger. Nicht wahr, er ist gut. Slazinger hat da eine besondere Quelle. Er sagt, er bekommt ihn vom Erzeuger direkt.“
    Mrs. Sloane schwieg entsetzt. Sie spürte, das Unheil hatte schon die Haustür erreicht und würde bald ins Haus quellen.
    „Ein schöner Morgen, Jessie“, sagte Mr. Sloane gerade, „wirklich ein wundersch...“
    Da klingelte es an der Haustür. Mrs. Sloane erbleichte.
    Mr. Sloane fragte noch immer ahnungslos: „Wer kann denn das sein? Jetzt, um diese Zeit?“
    „Ich laufe schon“, schrie Mrs. Sloane und war sofort an der Tür. Sie öffnete zitternd, und da stand das Unheil ihr gegenüber. Auge in Auge. Das Unheil hatte sogar einen Namen, es hieß Mrs. Waterman und schwenkte etwas in der Hand, das noch viel unheilvoller aussah als Mrs. Waterman
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