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Hexennacht

Hexennacht

Titel: Hexennacht
Autoren: Robert Asprin
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»Weshalb - habt Ihr auf mich gewartet?«
    »Ich hätte Vis mitnehmen können. Aber ich traue ihm nicht mehr - ich hätte ihn nicht gern im Rücken. Ich nehme an, du verstehst mit Schlangen umzugehen .«
    Das Dickicht endete am Terrassenrand, der einem Schotterhang Platz machte. Die Brücke lag vor ihnen. Die wenigen abgeschirmten Lichter auf der Freistätter Seite der Brücke brannten noch. Steine rollten und knirschten unter ihren hastigen Schritten.
    Sie werden es genausowenig bemerken wie sonst...
    Er rang um Atem. Er wußte nicht, wie es Ischade erging, die ihn immer schneller mitzog, während der Wind ihren Umhang bauschte und ihm das Haar ins Gesicht blies.
    »Verdammt, es ist zu spät .«
    »Psst!« Nägel krallten sich in seine Hand. Sie eilten unter der Brücke hindurch. Er spähte hoch und wieder geradeaus, als ein Stein herabrollte, den sie gar nicht berührt hatten.
    Ein Mann stand kaum sichtbar in der Dunkelheit. Strats Hand schoß zum Schwertgriff, aber eine ausgestreckte Hand, ein Wallen von Ischades schwarzem Umhang behinderte. »Es ist Stilcho«, flüsterte Ischade.
    Er ließ das Schwert stecken. »Noch mehr Hilfe?« fragte er. Wieder rannen ihm eisige Schauder über den Rücken. Ein Stiefsohn war Stilcho gewesen - einer der besten neuen Stiefsöhne, die sie zurückgelassen hatten; er war sehr zufrieden gewesen mit ihm. Stilcho hatte versucht für Ordnung an und entlang der Brücke zu sorgen, und da hatte der Bettlerkönig ihnüberwältigt. 1
    Tot, schwor Vis. Stilcho war in jener Nacht gestorben.
    Erneut grollte der Donner. »Näher«, stellte Ischade fest und blickte zum Himmel, als sie aus dem Brückenschatten traten, nun drei, statt zwei wie zuvor. Noch funkelten Sterne am Himmel, aber im Süden blitzte und donnerte es unentwegt. Der Wind strich den Fluß hinauf und rauschte flußab in den Bäumen der entlegenen südlichen Terrassen.
    Ein Toter stapfte nun neben ihm und blickte ihn mit dem einen Auge an, das ihm geblieben war. Gespenstisch bleich war er und ganz in Schwarz gekleidet, doch die Kapuze war zurückgeschlagen, daher war sein jugendliches dunkles Haar zu sehen - Stilcho war eitel gewesen -, das auch jetzt noch gepflegt wirkte. Ihr Götter, was wollte der Tote? Freundschaft?
    Er wandte ihm den Rücken zu und plagte sich vor ihm den Hang hinauf. Ischade ging vor ihnen, eigentlich sah es aus, als schwebe sie schattengleich vor den Schatten der mit Gestrüpp überwucherten Terrasse, bis sie mit ihnen verschmolz. Er verdoppelte seine Anstrengung und hörte, wie Stilcho ihm mühsam folgte.
    Ein Blitz zuckte. Er kam oben an, und schon war Ischade neben ihm und faßte ihn am Arm.
    »Schlangen!« erinnerte sie ihn. »Sei vorsichtig!«
    Der Wind brauste durch das Fenster und löschte die Kerzen, nur die Flammen in der Feuerstelle gaben noch Licht. »Eure Eminenz«, sagte der Diener ängstlich.
    Vom Hügel aus gesehen, verdunkelte sich ganz Freistatt. Was an Lichtern gebrannt hatte, erstarb im Gewitter, das wie eine schwarze Wand, aus der Blitze zuckten, immer näher kam.
    »Eminenz!«
    Jemand zupfte an seinem Ärmel. Molin Fackelhalter drehte sich um. Im Feuerschein sah er geisterhaft einen windzerzausten Palastwächter. »Zalbar?«
    »Eure Eminenz - die Patrouille wurde überfallen - zwei kehrten zurück. Vielleicht schafften es noch weitere, aber sie wissen es nicht. Einen Mann haben sie noch auf dem Rückweg verloren .«
    »Eure Eminenz . « Noch ein Wächter stürmte herein und schob die Diener zur Seite. »In Aglains Lagerhaus ist Feuer ausgebrochen .«
    »Dort ist einer!« Kama zog an der Sehne, doch der Pfeil verfehlte die geduckte Gestalt - der Wind war zu stark. Der Mann floh den Kai entlang, wo Fischerkähne schaukelten und gegeneinander schlugen. Die dunklen Schiffe der Beysiber krängten und zerrten an ihren Trossen. Sie waren draußen im Kanal vertäut und von dieser Seite nicht zu erreichen. »Verdammt!« Ihre Zöpfe hüpften, als sie das Dach hinunterrutschte. An der Regenrinne stützte sie sich mit den Füßen ab.
    Ein Blitz zuckte. »Es ist zu windig hier oben. Zu schwierig zu zielen. Rasch hinunter - alle!«
    Sie glitt weiter, landete schwer auf dem Kistenstapel. Nur mit einer Hand konnte sie sich stützen, weil sie mit der anderen den Bogen hielt. Dann sprang sie hinunter, auf die Füße und - sah sich einer Schar Beysiber gegenüber.
    »Verschwindet!« brüllte sie und schwenkte den Bogen. »Rasch, weg von hier ...«
    Aufgeregt brabbelten sie in ihrer eigenen Sprache auf sie
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