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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht
Autoren: Alfred Bekker
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der Gegend. Namentlich in der Familie Goram... Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie uns nichts darüber sagen können."
    Mrs. Walsh hob ihr Kinn und erwiderte dann abweisend: "Alles, was ich zu sagen hatte, habe ich der Polizei bereits mitgeteilt!"
    Inzwischen war ein Mann in den dreißigern, hochgewachsen und mit leicht rotstichigem dunklem Haar, von draußen in den Schankraum getreten. Er hielt eine kleine schwarze Tasche in der Rechten, wie sie häufig von Ärzten verwandt wird. Der Mann hatte den letzten Teil des Gesprächs mitbekommen und verzog leicht amüsiert die Mundwinkel.
    "Aber, aber, Mrs. Walsh! Warum sagen Sie denn nicht einfach, wie es war!"
    Mrs. Walsh fuhr herum.
    "Seien Sie still, Dr. Norman!", fauchte Mrs. Walsh den jungen Mann an, der sichtlich zusammenzuckte. Eine derart heftige Reaktion hatte er nicht erwartet.
    "Ist ja gut!"
    "Sie können nur so leichtfertig daherreden, weil Sie lange nicht hier in Glenmore gewesen sind und nicht wirklich wissen, über was Sie sich da lustig machen!"
    "Ich mache mich nicht lustig!", behauptete Dr. Norman und seine Gesicht hatte jetzt in der Tat einen sehr ernsten Eindruck.
    "Was machen Sie überhaupt hier - zu dieser Zeit?", schimpfte Mrs. Walsh, die sich kaum beruhigen konnte.
    "Ich bin wegen Ihrem Mann hier!"
    "Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie jemand gerufen hat!", stellte Mrs. Walsh kühl fest.
    Dr. Norman nickte leicht.
    "Mag sein", erwiderte er dann. "Aber Ihr Mann sollte dringend den Blutdruck kontrollieren. Und da er nicht zu mir in die Praxis kommt, komme ich eben zu ihm!"
    "Meinem Mann geht es blendend!"
    "Wo ist er?"
    "Oben!", gab Mrs. Walsh den Widerstand schließlich seufzend auf. Dr. Norman ging ganz selbstverständlich die Treppe hinauf und Mrs. Walsh ging kopfschüttelnd hinter den Schanktisch zurück, wo sie mit dem Abwasch der Gläser vom letzten Abend begann.
    "Ein wirklich reizender Ort scheint das hier zu sein!", raunte mir Jim über den Tisch zu, während er seinen Tee austrank und den letzten Bissen in den Mund schob.
     
    *
     
    Wenig später gingen wir ins Freie. Der kühle Wind, der vom Meer herüberblies, wirkte erfrischend.
    Jim ertappte mich dabei, wie ich hinausblickte und den endlosen Horizont nach dem Boot absuchte.
    Es war nicht mehr da.
    "Was ist los?", fragte Jim.
    "Nichts", murmelte ich. "Es ist gar nichts..."
    "Womit fangen wir an, Patti? Mit ein paar schönen Bildern von Goram Manor?"
    Ich zuckte die Achseln.
    "Warum eigentlich nicht?"
    Wir gingen zu meinem Mercedes und erlebten eine unangenehme Überraschung. Bei einem der Reifen war die Luft abgelassen worden.
    Jim atmete tief durch.
    "Scheint so, als hätte irgend jemand hier in Glenmore etwas dagegen", meinte er. Jedenfalls würden wir fürs Erste damit beschäftigt sein, das Ersatzrad anzubringen.
    Vielleicht war es ja nur ein dummer Jungenstreich. Zu gern hätte ich in diesem Moment daran geglaubt, dass es nicht mehr war...
    Aber es passte einfach zu gut ins Bild, als dass einem da nicht dieser schlimme Verdacht kam.
    Jim holte den Wagenheber aus dem Kofferraum und begann mit der Arbeit. Ich sah Dr. Norman indessen den Glenmore Inn verlassen. Als er mich sah, kam er auf mich zu. Die Arzttasche schlenkerte er dabei lässig hin und her.
    "Wie ich sehe, haben Sie Probleme", stellte er fest und hob dabei die Augenbrauen.
    "Keine, die wir nicht lösen könnten", erwiderte ich vielleicht eine Spur zu kühl.
    "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt", sagte er dann. "Mein Name ist Alec Norman. Dr. Norman. Wie Sie sicher eben mitbekommen haben, bin ich Arzt!"
    Ich nickte.
    "Ja, das habe ich mitbekommen. Ich bin Patricia Vanhelsing und dies ist mein Kollege Jim Field."
    "Sie sind von der Presse?"
    "So etwas scheint sich ja äußerst schnell in Glenmore herumzusprechen", stellte ich schneidend fest.
    Norman zuckte die Achseln. "Nun, wie Sie sicher festgestellt haben, ist Glenmore ja nicht gerade eine Großstadt. Sie müssen wissen, dass ich heute morgen schon einige Patienten hatte..."
    Ich verzog das Gesicht zu einem sicher etwas gezwungen wirkenden Lächeln.
    "Ja, so ähnlich hatte ich mir das vorgestellt."
    "Ich muss weiter. Aber wir werden uns hier sicher noch öfter sehen, Miss Vanhelsing..."
    Er wandte sich zum Gehen und hatte schon drei Schritte in Richtung seines Wagens hinter sich, da ließ ihn der Klang meiner Stimme innehalten.
    "Dr. Norman..."
    Er drehte sich herum. "Ja?"
    "Ich könnte mir denken, dass Sie hier in der Gegend auch die Totenscheine
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