Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
vorgestellt!"
    "Goram Manor ist immer ordentlich verwaltet worden!", erklärte Lawson mit fast beleidigtem Unterton. "Obwohl sich Ihr Großonkel in letzter Zeit kaum noch selbst um die täglichen Geschäfte des Gutes gekümmert hat... Aber ich schlage vor, dass Sie eintreten und wir dann weitersprechen, Mr. Jakes!"
    Doch Tom Jakes schien anderes im Sinn zu haben. Er wandte sich an mich.
    "Verraten Sie mir auch Ihren Namen, schöne Lady?", erkundigte er sich und schenkte mir dabei das charmanteste Lächeln, das mir seit langem begegnet war.
    Bevor ich antworten konnte, krächzte Lawson dazwischen.
    "Das sind ein paar aufdringliche Presseleute! Ich habe ihnen bereits mit der Polizei gedroht, wenn Sie Goram Manor nicht augenblicklich verlassen! Eigentlich sollte man Ihnen auch den Film wegnehmen! Ich bin mal gespannt, welche Lügengeschichten wir demnächst über Goram Manor und den seligen Sir Gilbert werden lesen müssen!"
    Tom Jakes schien das gar nicht zu beachten.
    "Nun?", fragte er.
    "Patricia Vanhelsing von den London Express News. Und das ist mein Kollege Jim Field. Sie sind..."
    "Ein entfernter Verwandter von Gilbert Goram und so, wie es aussieht, sein Universalerbe, ja."
    "Amerikaner?"
    Er verzog das Gesicht.
    "Hört man mir das so deutlich an?", fragte er.
    Ich zuckte die Schultern.
    "Nicht mehr, als man mir sicherlich die Londonerin anhört!", erwiderte ich.
    "Ich habe nichts dagegen, wenn Sie ein paar hübsche Fotos von Goram Manor machen."
    Ich schüttelte den Kopf. "Danke. Aber eigentlich sind Jim und ich nicht hier, um schöne Bilder zu machen."
    Tom Jakes hob die Augenbrauen.
    "Sondern?"
    "Wissen Sie, unter welchen Umständen Sir Gilbert gestorben ist?"
    Tom Jakes zuckte die Achseln und machte ein unbestimmtes Gesicht. Dann meinte er: "Gilberts Anwalt aus Portsmouth rief mich in New York an. Aber was er mir erzählte schien mir reichlich..."
    "Ungewöhnlich?
    Er zögerte erst, dann nickte schließlich.
    "Ja."
    "Gilbert Goram ist unter äußerst ungewöhnlichen Umständen ums Leben gekommen."
    "Und Sie wollen Licht in die Sache bringen?" Er sah mir direkt in die Augen, ein Blick der mir durch und durch ging.
    "So ist es", murmelte ich. "Oder finden Sie es nicht seltsam, dass jemand in einem geheizten Zugabteil erfriert? Wenn darüber hinaus sein Bruder, sein Vater und sein Großvater auf dieselbe Weise ums Leben gekommen sind und ein Journalist, der der Sache auf den Grund zu gehen versuchte, spurlos verschwunden ist, dann muss schon etwas mehr dahinterstecken. Meinen Sie nicht auch, Mr. Jakes?"
    "Nennen Sie mich Tom."
    "Wie Sie wollen."
    Er wirkte nachdenklich.
    "Sie scheinen sehr viel mehr darüber zu wissen als ich. Vielleicht sollten wir uns mal darüber unterhalten." Tom deutete in Richtung des Verwalters und setzte dann entschuldigend hinzu: "Im Augenblick wartet allerdings Mr. Lawson auf mich..."
     
    *
     
    Auf dem Rückweg kamen wir an der Praxis von Dr. Norman vorbei.
    Dr. Norman bewohnte ein schmuckes kleines Haus, dessen obere Etage als Wohnbereich diente, während die bescheidene Praxis im Erdgeschoss untergebracht war.
    Dr. Norman öffnete uns die Tür.
    "Ah, Sie sind es! Kommen Sie herein! Sie haben Glück, zur Zeit scheint in Glenmore und Umgebung niemand krank zu sein. Jedenfalls habe ich zur Zeit keine Patienten."
    Wir folgten ihm durch das leere Wartezimmer. Eine junge Sprechstundenhilfe saß gelangweilt hinter einem weißen Tresen und lackierte sich die Nägel.
    "Falls sich ein Patient melden sollte, rufen Sie mich bitte, Sandra. Ich bin oben!", wies er das Mädchen an. Sandra nickte, ohne den Arzt dabei anzusehen.
    "Okay", murmelte sie.
    Dr. Norman drehte sich dann zu mir herum und meinte augenzwinkernd: "Ich nehme doch nicht an, dass Sie beide mich aus medizinischen Gründen aufsuchen."
    "Nein, das nicht", erwiderte ich.
    Dann führte er uns eine schmale Treppe hinauf, über die wir in seine Wohnräume gelangten.
    Das Wohnzimmer wirkte ziemlich eng. Es war mit alten Möbeln vollgestellt.
    An den Wänden hingen für die Größe dieses Raumes viel zu gewaltige Ölgemälde, die zumeist Landschaften der Umgebung oder Schiffe in aufgewühlter See zeigten.
    Die Fenster waren klein und so fiel nur wenig Licht von draußen herein. Auf den klobigen Kommoden aus Eichenholz entdeckte ich eine dünne Staubschicht.
    "Möchten Sie etwas trinken?", fragte Dr. Norman.
    "Nein, danke", sagte ich und auch Jim schüttelte den Kopf.
    Dr. Norman sah uns beide nacheinander an und zuckte dann die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher