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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht
Autoren: Alfred Bekker
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Vakuum, das durch die erste Beschwörung entstand ausgefüllt", erklärte Jennifer Blanchard. "Ich werde frei sein, und Sie beide werden so lange in dieser Wachsfigur gefangen sein, bis irgendwann mal jemand das Ritual wiederholt und eine neue Seele in die Wachsfigur bannt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das irgendwann einmal geschieht, ist verschwindend gering, kaum existent. Sie beide werden bis in alle Ewigkeit in diesem Stück toter Materie gefangen sein!"
    "Soll ich beginnen, Lady Jennifer Blanchard?", fragte Georg Wu.
    "Beginnen Sie!"
    "Sehr wohl."
    "Mr. Wu?"
    "Ja, Lady Jennifer Blanchard?"
    "Würden Sie auf meinen Befehl hin Ihren Sohn töten?"
    "Ich würde alles tun, was Sie befehlen. Das wissen Sie. Ich habe keinen eigenen Willen."
    Lady Jennifer Blanchard lachte, und dieses Lachen klang hart und metallisch. Ihre Lippen hatten sich die ganze Zeit über nicht bewegt.
    Jetzt verzog sich ihr Gesicht zu einer Grimasse.
    "Niemand von Ihnen sollte es wagen, eine Dummheit zu begehen", rief sie.
    Ich sah, das John Wu zitterte. Aber weniger aus Angst, als aus bebender Wut darüber, dass er einfach nichts machen konnte.
    Auch Steve war angespannt, hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Aber im Augenblick gab es keine Möglichkeit, etwas zu unternehmen.
    George Wu war tatsächlich fest dazu entschlossen, uns zu töten, wenn irgend jemand auch nur eine falsche Bewegung machte,.
    Und dann waren da noch die Drachen, die nur auf einen mentalen Befehl der Geisterfrau zu warten schienen, um über uns herfallen zu können.
    Das Zischen wurde lauter.
    Es klang unruhig.
    Gierig.
    Unzufrieden.
    "Geduld", wandte sich ihre Herrin an die gespenstischen Bestien. "Gebt Ruhe!"
    Dann wandte sie sich an mich. Sie kam näher, hob die Hand und berührte meine Schulter. Ihre Hand glitt durch meinen Körper hindurch. Sie kicherte abermals.
    "Sie sind eine hübsche junge Frau, Miss Vanhelsing. Ihr Körper würde mir gefallen. Und Sie selbst werden ja für ihn keine Verwendung mehr haben."
George Wu begann mit dem Ritual.
    Er nahm ein Stück Kreide aus der Seitentasche seines Jacketts und malte noch einige geheimnisvolle Zeichen auf den Boden dann Finger an seltsame Worte in einer unbekannten uralten Sprache vor sich hin zu murmeln.
    Schlimmeres als noch der Tod schien uns gewiss...
     
    *
     
    "Hören Sie auf, Wu!", rief Steve plötzlich, während George Wu ein Automat diese seltsamen Silben vor sich hin murmelte. Er wirkte wie besessen.
    Steve löste sich von mir.
    Wie vom Katapult abgeschossen, schnellte er vor – und schlug George Wu mit einem gezielten Hieb die Waffe aus der Hand!
    Sie fiel mit einem harten Geräusch auf den Steinboden.
    Es war ein Akt der Verzweiflung gewesen, was Steve getan hatte. Er hätte jetzt tot sein können, hat sein Leben riskiert um uns alle zu retten.
    George Wus Lippen bewegten sich immer noch, auch noch, als Steve ihm einen Sekundenbruchteil später einen Kinnhaken verpasste und er rückwärts taumelte.
    Ich blickte in das Gesicht der Lady Jennifer Blanchard.
    Ihre Erscheinung schien etwas an Substanz verloren zu haben. Sie wurde transparenter. Verwirrung stand in ihrem ansonsten so hochmütigen Gesicht.
    Ich krampfte die Hände zu Fäusten zusammen und presste sie gegen die Schläfen. Der mentale Druck war in diesem furchtbaren Momenten schier unerträglich. Ich schrie laut auf.
    Das Zischen des Drachen hörte ich nur noch wie aus weiter Ferne. Schwindel erfasste mich. Alles schien sich zu drehen, und ich hatte das Gefühl zu fallen.
    Dann aber sah ich, wie die grünlich leuchtenden Bestien zum Sprung ansetzten! Kräftige Hinterbeine hatten sich aus ihren amorphen Körpern gebildet und wirkten wie Sprungfedern. Mit enormer Kraft wirbelten die Bestien durch die Luft, die grauenhaften Mäuler weit aufgerissen.
    Hass und Tod funkelten in den rotglühenden Augen.
    Die Flammenzungen schnellten hervor und heißer Höllenatem durchwehte das Kellergewölbe.
    Ich schrie auf und erwartete, jetzt endgültig von diesen Wesen getötet zu werden. Aber die grünen Bestien stürzten sich nicht auf mich. Auch nicht auf Steve oder John Wu. Sie sprangen auf ihre Herrin zu, die einen gellenden Schrei ausstieß!
    Es war etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Und im nächsten Moment war auch schon alles vorbei.
    Sie verblassten vor unseren Augen, sowohl die Geisterlady als auch die Drachenbestien!
    Ich konnte es noch nicht fassen, da senkte sich plötzlich Finsternis über mich.
    Namenloses Dunkel.
    Das Ritual!, dachte
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