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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel
Autoren: Colin Forbes
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Frau, deren nasses Haar eng am Kopf klebte, trug einen Badeanzug. Sie hob eine Hand, um Newman zu sich hinunterzuziehen. Mit erstaunlich kräftigem Griff umschloß sie seinen Arm, und er beugte sich näher zu ihr, um besser verstehen zu können, was sie ihm mitzuteilen versuchte.
    »Quack … Quack … Professor Benyon … Quack …«
    Dann fiel ihr Kopf nach hinten, und sie verstummte. Die beiden Männer wandten jedes nur erdenkliche Mittel an, um sie wiederzubeleben, bis Newman erschöpft aufgab, sich erhob und den Kopf schüttelte.
    »Es hat keinen Zweck, Marler. Sie ist tot. Kein Puls mehr zu spüren, nichts. Vermutlich hat sie zuviel Wasser geschluckt.«
    »Wir sollten den Vorfall lieber melden …«
    »Damit wir Gott weiß wie lange die Polizei im Nacken haben? Tweed wäre damit bestimmt nicht einverstanden. Was ich vorhabe, mag Ihnen ja makaber erscheinen, aber es muß sein.«
    Er griff nach der Kamera, die er stets bei sich trug, ging nah an den Leichnam heran und ließ sein Blitzlicht dreimal aufflammen. Dann verließ er mit einem tiefen Seufzer die Höhle und ging Marler voran zurück zum Hotel.
    »Sobald wir zurück sind, werde ich anonym die Polizei in Truro anrufen«, informierte er seinen Begleiter. »Als wir durch dieses nette kleine Dörfchen Mawnan Smith gefahren sind, habe ich eine öffentliche Telefonzelle gesehen.«
    »Wieso Truro? Falmouth liegt doch viel näher.«
    »Weil die Polizei dann nicht sofort vermuten wird, daß der Anruf aus der näheren Umgebung kommt. Außerdem muß ich mit Tweed Verbindung aufnehmen. Er soll uns unverzüglich einen Kurier schicken, der meinen Film abholt. Die Experten im Labor am Park Crescent können ihn dann entwickeln und Abzüge machen. Ich werde Monica bitten, die Sache nach Truro zu melden.«
    »Klingt vernünftig. Es ist sicher besser, wenn vorerst niemand sonst Ihre Fotos zu Gesicht bekommt. Sollen wir Paula einweihen?«
    »Jetzt noch nicht.«
     
    Nachdem er seinen Anruf getätigt hatte und ins Nansidwell zurückgekehrt war, führte Newman ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer.
    »Ich erwarte einen Kurier aus London mit wichtigen Unterlagen. Er wird in den frühen Morgenstunden hier eintreffen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich - natürlich angezogen - auf einer Couch in der Nähe der Eingangstür schlafe?«
    »Sie werden einen steifen Nacken bekommen«, scherzte der Besitzer. »Selbstverständlich habe ich nichts dagegen. Ich werde Ihnen zeigen, wie das Spezialschloß an der Tür funktioniert.«
    Der Kurier aus London, Harry Butler, kam gegen drei Uhr morgens im Hotel an. Er war darauf bedacht gewesen, kein Aufsehen zu erregen und hatte sein Motorrad die Auffahrt zum Nansidwell hochgeschoben, um keinen unnötigen Lärm zu machen. Newman, von innerer Unruhe wachgehalten, öffnete die Tür.
    Als er ins Freie trat, bemerkte er sofort die Sicherheitsvorkehrungen, die Butler getroffen hatte: Er trug eine Botenuniform, und der Namenszug eines fiktiven Kurierdienstes zierte seine Maschine. Er nahm die Filmkapsel entgegen, die Newman ihm reichte, und redete mit gedämpfter Stimme: »Tweed schickt mich mit den Abzügen zurück, sowie die Kollegen vom Labor mit ihrer Arbeit fertig sind. Vermutlich bin ich rechtzeitig zum Frühstück wieder da.«
    »Dreihundert Meilen hin und nochmal dreihundert zurück - das ist eine verdammt anstrengende Fahrt, Harry.«
    »Ich hab’ schon schlimmere hinter mir. Die Foto-Experten sind angewiesen, auf mich zu warten. Wir setzen auf Geschwindigkeit, Bob. Also, dann mache ich mich besser wieder auf die Socken …«
    Newman kehrte in sein Zimmer zurück, nachdem er die Tür sorgfältig abgeschlossen hatte. Er nahm ein Bad und ging dann zu Bett, nicht ohne zuvor seinen Revolver unter das Kopfkissen geschoben zu haben. Um sieben Uhr morgens war er bereits wieder wach - Newman gehörte zu den Menschen, die problemlos mit nur vier Stunden Schlaf auskamen. Um nicht aufzufallen, blieb er in seinem Zimmer und betrat erst um neun Uhr den Speisesaal. Paula saß an ihrem Tisch und beendete gerade ein reichhaltiges englisches Frühstück. Er staunte immer wieder, daß es ihr gelang, gertenschlank zu bleiben, obwohl sie möglichst keine Mahlzeit ausließ. In ihrem hellblauen T-Shirt, den weißen Leinenhosen und den gleichfarbigen Pumps wirkte sie ungemein attraktiv.
    Kurz nachdem Newman gleichfalls ein englisches Frühstück bestellt hatte, kam eine der jungen Kellnerinnen zu ihm an den Tisch, beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm etwas
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