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Hexenkatze - Roman

Hexenkatze - Roman

Titel: Hexenkatze - Roman
Autoren: Andrea Schacht
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diese üblen Schöpfungen aus – oder in? – Xenias Geist zu zerstören. Das war’s dann wohl, von wegen der Aufgabe, von der du gesprochen hast?«
    »Das musst du wissen, Deba.«
    »Ja. Aber da gibt es noch etwas, das insbesondere du wissen musst, Katharina. Es betrifft Rüdiger.«
    Und ich erzählte ihr auch noch von dem Mann mit dem Koks. Selten habe ich die starke Katharina derart erschüttert und dann derart wütend erlebt. Gut, dass sie nicht meine Tendenz zur Destruktivität hat, ansonsten wäre mein schönes Haus zu einem Häuflein Asche zusammengesunken. Als sie sich endlich beruhigt hatte, meinte sie: »Es wird nicht leicht werden, aber das werden wir sehr gründlich klären. Kann ich … dürfen wir auf deine Hilfe hoffen, Deba?«
    »Natürlich.«
    »Ich muss noch mit ein paar Leuten sprechen. Alan, vor allem Luigi, der den Typen ja zu uns mit angeschleppt hat. Und dann werden wir reinen Tisch machen.«
    Wir tauschten noch weitere Ideen aus, kombinierten zunächst nichtssagende Fakten zu einem Bild zusammen, das eine ziemlich schlüssige Beweiskette entstehen ließ. Danngingen die beiden, und ich strich ziellos durch das Haus. Micki und Alex waren irgendwann in den letzten Stunden fortgegangen.
    Ich setzte mich in meinem Arbeitszimmer an das Fenster und sah in die Baumwipfel des Gartens. Das Laub war golden geworden, die Blätter tanzen in einem leichten Wind zu Boden. Sie bedeckten das Gras, die wenigen Beete, den kleinen Felsbrocken und das Grab der alten Streunerin, der Mutter, die uns die heiligen Mysterien hinterlassen hatte. Ihr widmete ich meine besonderen Gedanken.
    Und wie das mit solchen Gedanken ist, spürte ich es plötzlich an meinem Hosenbein zupfen. Holly und Misty hatten ihren ersten Ausflug ganz nach oben ins Haus gewagt und kletterten jetzt auf meinen Schoß. Meine beiden kleinen Hexenkatzen. Ich hielt sie fest und freute mich an ihrem ekstatischen Schnurren.
     
    Micki und Alex kehrten zurück, sie hatten Xenia besucht. Ihr ging es nicht schlecht, aber sie war noch lange nicht so weit, dass sie nach Hause zurückkommen konnte.
    »Als Erstes sollten wir mal ihr Zimmer in einen wohnlichen Raum verwandeln«, schlug ich vor. »Ein paar Eimer weißer Farbe wären da sicher schon ein großer Fortschritt.«
    Alex telefonierte herum, schließlich war er ja aus der Branche. Er nahm die Sache rigoros in Angriff. Aber ich bremste ihn ein bisschen.
    »Lass mich mal zuerst alleine da hineingehen, bevor deine Leute in schreiendem Wahnsinn durch das Haus toben.«
    »Willst du wirklich? Was hast du vor?«
    »Nichts Besonderes, nur alles entfernen, dem eine unangenehme Ausstrahlung anhaftet.«
    Es gab da einiges. Aber es war weit weniger schlimm, als ich befürchtet hatte. Xenia musste im Kern eine starke Frau sein. Und das war eine große Hoffnung auf ihre seelische Gesundung.
     
    Ja, und dann kam eine neue Nacht. Und die hatte auch etwas mit einem Zauber zu tun.
    Alex und ich lagen aneinandergeschmiegt unter der Decke. Aber ich konnte nicht einschlafen. Er offensichtlich auch nicht.
    »Deba?«
    »Mmmh?«
    »Ich … ich habe viel nachgedacht.«
    »So?«
    »Du weißt ja inzwischen, dass meine Erfahrungen mit meiner Familie nicht die glücklichsten waren.« Er schwieg, als suche er nach den richtigen Worten. Aber ich konnte ihm nicht weiterhelfen, auch wenn eine kribbelnde Wärme in mir aufstieg. »Du und Micki, ihr seid irgendwie etwas ganz Besonderes. Und je mehr ich davon mitbekomme, desto mehr wünsche ich mir, daran teilzuhaben. An eurem Leben,an euren Späßen, an eurem Vertrauen und an euren Sorgen.«
    »Mmmmh.«
    »Könntest du … ich meine, ist es sehr vermessen, dich zu fragen, ob du eventuell mit mir zusammenleben möchtest?«
    »Etwa über ein loses Verhältnis hinaus? Ich bin aber noch verheiratet.«
    »Das musst du mit dir und deinem Mann ausmachen. Obwohl, ihr lebt so lange schon getrennt …«
    »Ich könnte mich scheiden lassen, meinst du?«
    »Das könntest du, wenn du wolltest. Und wenn du nicht eine völlig unüberwindliche Abneigung gegen die Ehe entwickelt hast, könntest du dir, nur so als Gedankenspiel, vorstellen, mich zu heiraten?«
    »Nur als Gedankenspiel? Nein.«
    »Nein?« Er klang tatsächlich enttäuscht, und in mir begann aus einer sehr tiefen Quelle ein kleines Lachen aufzusprudeln. Ich merkte, wie er sich drehte und auf die Seite aufstützte, um mich anzusehen.
    »Deba …?«
    »Mmmmh?« Das Lachen stieg höher, glitzernd und schäumend.
    »Deba, es … also, so
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