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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition)
Autoren: Lynn Raven
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glitzerte es, während ein Lächeln sich über seine Lippen legte und er gleichzeitig zurücktrat. Benommen blinzelte sie.
    »Danke! – Ich hole Sie ab.« Er war schon halb an der Tür. »Bis um acht.« Damit war er endgültig hinaus. Sie hörte die Haustür ins Schloss fallen.
    Noch immer wie betäubt sank Ella auf den nächsten Stuhl. Was war da eben passiert? Hatte sie tatsächlich zugestimmt, heute Abend mit Christian Havreux auszugehen? Er war einer der reichsten Männer der Stadt. Und sie hatte keine Ahnung, wohin es gehen würde.

  6
     
    Vor dem Haupteingang des Havreux Tower stieg Kristen aus dem Mercedes und warf die Schlüssel einem jungen Mann zu, der dienstbeflissen auf ihn zueilte. Mit langen Schritten überquerte er den halbrunden, kleinen Platz vor der flachen Treppe, in dessen Zentrum ein sichelförmiger Springbrunnen glitzernde Wasserfontänen in den Himmel spuckte.
    Obwohl die Glasfront des Gebäudes die schon tiefstehende Sonne wie ein übergroßer Diamant spiegelte, lag alles in einem Radius von mehreren Metern um das Bauwerk herum in grauen Schatten. Ein Phänomen, das es nicht nur an diesem Ort gab – auch wenn es hier mit am ausgeprägtesten war. Hätte ein Wissenschaftler versuchen wollen, es zu erklären, er wäre gescheitert.
    Kaum trat er in die Schatten, kühlte die Luft um ihn schlagartig um mehrere Grad ab.
    Er ging zwischen den beiden mächtigen Sphinxen hindurch, die die Stufen auf zwei massiven Steinblöcken flankierten. Ihre mörderischen Klauen hatten tiefe Scharten in den grauen Basalt gerissen. Eine der beiden wandte den Kopf und sah ihn an, die gewaltigen Schwingen halb ausgebreitet, bereit, sich mit einem einzigen Schlag in den Himmel zu erheben – was sie, wie sie beide wussten, vermutlich nie wieder tun würde. Auch die zweite blickte jetzt zu ihm herüber. Kristen nickte den beiden zu, eine wortlose Geste des Respekts. Von den Menschen um ihn herum bemerkte es keiner – ebenso wenig, wie sie gesehen hatten, dass die beiden Wächter des Havreux Tower gar nicht aus totem, reglosem Stein bestanden. Oder dass sich die Beine des jungen Mannes, der eben mit Kristens Mercedes zur Tiefgarage raste, in die falsche Richtung gebeugt hatten. Für die Bewohner L.A.s war der riesige Büroturm schlicht perfekte Architektur aus Beton, Stahl und Glas, mit einer atemberaubenden Eingangshalle, die sich über drei Stockwerke erhob. Er passierte die gläserne Drehtür und wandte sich nach links, dorthin, wo jemand ohne die Gabe nur eine massive Wand sah, die mit dem verschlungenen Emblem von Havreux Enterprises geschmückt war, und schritt auf die ausladende Freitreppe aus schwarzem Marmor zu, die in jene anderen Tiefen des Gebäudes führte. Im selben Moment, in dem er endgültig in die Schatten eintauchte und die Stufen hinaufzusteigen begann, trug er nicht länger den maßgeschneiderten grauen Anzug, sondern schwarze, eng anliegende, weiche Lederhosen, die nichts mehr verbargen. Das locker geschnittene Hemd aus schwarzer Seide, dessen Ärmel sich um seine Arme bauschten, stand über seiner Brust bis zur Mitte offen. Genau die Art Kleidung, in der sie ihn stets sehen wollte. Kitsch ließ grüßen.
    Auf der Hälfte der Treppe kam ihm Marish entgegen. Sie vertrat ihm den Weg und warf ihre silberblonde Mähne über ihre Schulter zurück.
    »Da bist du ja, Kristen. Du kommst spät«, tadelte sie ihn und schob gleichzeitig ihre Hand unter sein Hemd. Er spannte sich an, als sie mit ihren langen Nägeln über seine Brust strich, abwärts.
    »Nimm die Hände weg, Marish.« Grob hielt er ihre Finger auf, ehe sie noch tiefer gelangen konnte, und stieß sie zurück. Wie hatte er damals nur so blind sein können.
    Ihre grünen Augen verengten sich zu Schlitzen, während sie sich ein Stück weiter aufrichtete. – Wenigstens musste sie immer noch zu ihm aufsehen. » Sie hat mir gesagt, dass ich dich heute Nacht haben kann. Und wenn mir der Sinn danach steht, kann ich dich zum Schreien bringen.«
    Er bedachte sie mit einem dünnen, spöttischen Lächeln und hob eine Braue. »Ach? Tatsächlich?« Verdammt! Er brauchte diese Nacht für die kleine Ärztin.
    »Ja, tatsächlich. Du solltest also vorsichtig sein.«
    »Sollte ich das?« Verächtlich ließ er den Blick über ihren zierlichen Körper gleiten. Dann trat er so dicht vor sie, dass ein tieferer Atemzug genügt hätte, damit seine Brust ihre berührte. Ein Hauch seiner Magie glitt unter ihre Kleider, strich über ihren Bauch und zwischen ihre
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