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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition)
Autoren: Lynn Raven
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Beine. Marish schnappte nach Luft. Er verstärkte den Druck ein wenig, und sie stieß ein kehliges Seufzen aus. »Bist du sicher, dass sie meine Leine nicht vielleicht locker genug lässt, damit ich dich zum Schreien bringen kann, Marish – und das aus ganz anderen Gründen?«, raunte er so dicht an ihrem Ohr, dass sie seinen Atem spüren konnte.
    »Du … du wagst es, mir zu drohen …« Die Worte kamen als Japsen über ihre Lippen, gefolgt von einem weiteren Stöhnen – das zu einem frustrierten Schrei wurde, als er sich abrupt zurückzog.
    Erneut glitt sein Blick verächtlich über ihren Körper. Er lächelte auf jene träge, arrogante Art, die kein anderer außer ihm zu zeigen wagte.
    »Du langweilst mich, Marish.«
    »Mistkerl!« Sie wollte ihm ins Gesicht schlagen.
    Er fing ihre Hand ab und hielt sie fest.
    »Für dich doch immer, Liebling.« Sein Lächeln wurde kalt und grausam, während seine Magie durch seinen Griff floss. Marish stieß ein Keuchen aus und versuchte sich loszureißen. Der Bannfluch regte sich auf seinem Körper, grub reißend die Krallen in ihn. Nicht genug! Bei weitem nicht genug, um ihn in die Knie zu zwingen. Kristen wappnete sich, um dem Schmerz zu begegnen, und verstärkte seinen Griff ein wenig mehr. Marish wimmerte mit weit aufgerissenen Augen. Unvermittelt gab er sie frei. Sie taumelte zurück, ihr verbranntes Handgelenk in der anderen Hand geborgen, verfehlte eine Treppenstufe und stürzte.
    »Das wirst du mir büßen! Ich werde sie darum bitten, dass sie dich zum Betteln bringt.« Die Worte waren eine Mischung aus Schluchzen und Fauchen.
    Er lachte leise, während der Bannfluch die Krallen aus ihm nahm und wieder zur Ruhe kam. »Tu das, Marish. – Aber vergiss nicht, auch dafür zu sorgen, dass sie mich danach nie wieder in dein Bett schickt.« Ohne ihr noch einen Blick zu gönnen, wandte er sich ab und stieg weiter die Stufen hinauf.
    Im vierten Stock schob er das doppelflügelige Portal auf, das am Ende des Korridors aufragte, und betrat den Raum dahinter. – Nicht, dass er sich die Mühe gemacht hätte anzuklopfen. Oder auf ein »Herein!« zu warten.
    »Unverschämt wie immer, Kristen«, begrüßte ihn die nur zu vertraute Stimme Lyreshas von dem kleinen Erker aus, der für die Menschen unsichtbar auf den privaten Park blickte, der sich direkt hinter das Gebäude von Havreux Enterprises anschloss. Sie saß vor ihrem mannshohen Spiegel und sah ihm in dem schillernden Glas entgegen. »Verschwinde!« Mit einer unwilligen Geste verscheuchte sie den jungen Burschen, der zu ihren Füßen kauerte. Die bernsteingelben Augen weit aufgerissen, flüchtete er an Kristen vorbei aus dem Raum. Sie hatte also wieder Geschmack an Gestaltwandlern gefunden.
    »Du wolltest mich sehen?« Er hatte ihren Ruf durch den Bannfluch gespürt, als er die kleine Ärztin nach Hause gefahren hatte.
    »Komm her! Und schenk mir ein Glas Wein ein!« Ihre Aufmerksamkeit richtete sie auf etwas, das sie in dem Spiegel sah.
    »Wie meine Herrin befiehlt!« Mit einem sardonischen Lächeln deutete er eine spöttische Verbeugung an, ging hinüber zu ihrem Schreibtisch und füllte einen der schweren Kristallkelche mit dem Gebräu, das sie als ›Wein‹ bezeichnete. – Allerdings war Wein in dieser fahlen Flüssigkeit nur eine Ingredienz von vielen.
    Mit der Hand fuhr sie über den Spiegel, ließ den Zauber erlöschen, mit dem sie was auch immer in seinem Inneren beobachtet hatte, und wandte sich zu ihm um.
    »So fügsam? Hast du etwas getan, das mir missfallen wird?«, erkundigte sie sich lauernd.
    Er zuckte nonchalant die Schultern, während er den Raum durchquerte, und reichte ihr den Kelch. »Nicht, dass es mir bewusst wäre.« Aber er brauchte von nun an jede Sekunde, die sie ihn in die normale Welt entließ, für seine eigenen Pläne. Also würde er bis auf weiteres ein fügsamer Sklave sein. So fügsam, wie es ihm eben möglich war, ohne dass sie Verdacht schöpfte. Denn dass er es nach all der Zeit ausgerechnet jetzt aufgegeben hatte, gegen sie zu kämpfen, würde sie niemals glauben.
    »Und warum hast du gerade den Bannfluch geweckt? Ich hatte dir nicht erlaubt, Magie über den ersten Grad zu rufen.« Ihre erhobene Hand und ihr amüsiertes Lachen verhinderten, dass er antwortete. »Lass mich raten: Marish hat dir gesagt, dass du heute Nacht ihr gehörst.« Ihr Blick wurde kalt. Unvermittelt grub der Bannfluch seine Krallen in seine Männlichkeit. Kristen stieß mit einem Zischen die Luft aus und
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