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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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sicher, dass wir hier richtig sind?«, fragte sie Alex.
    »Nicht alle Mitglieder des Obersten Zirkels sind so dreist wie die Zentrale in London«, erklärte er. »Manche ziehen es vor, ganz unauffällig zu bleiben.«
    Holly betrachtete kopfschüttelnd das hölzerne Stallgebäude. Pablo und Armand sahen sie mit undurchdringlichem Blick an, und sie konnte nicht einmal erraten, was sie gerade dachten.
    Eine Eule rief, als Stanislaus sie um die Westseite des Gebäudes herumführte, um dem großen Eingangstor auszuweichen. Drinnen schnauften und stampften Pferde in ihren Boxen. Spürten die Tiere, dass gleich Gewalt und Tod über ihre Besitzer hereinbrechen würden?
    Schiefe Falltüren auf Bodenhöhe schienen zu einer Art Kartoffelkeller zu gehören. Mehrere von Alex' Leuten waren schon dabei, lautlos Löcher in die Banne zu schlagen, die Holly in der Luft schimmern sah. Sie halfen ihr, sich zu beruhigen und zu konzentrieren. Denn plötzlich war der friedvolle Stall eine Festung des Bösen, die ihre Feinde beherbergte.
    Die Feinde meines Hauses und meiner Freunde, dachte sie. Sie verdienen keine Gnade.
    Als sich die Banne lösten, wurde ihr bewusst, dass sie sich immer mehr wie ihre Ahnfrau Isabeau anhörte. Als einzige Tochter einer blutrünstigen, erbarmungslosen Hexe war Isabeau von klein auf dazu erzogen worden, hart und gnadenlos zu sein.
    Maeve und Janet, zwei von Alex' Hexen, rissen die beiden Flügel der Kellertür auf. Alex stürmte eine Steintreppe hinab, die vor gebrochenen Bannen nur so troff. Holly rannte ihm nach, und das Blut in ihren Adern begann zu singen. Sie hörte Schreie unten und beschwor Feuerbälle in beiden Händen.
    Der erste Hexer kam in Sicht, ein großer, dünner Mann in einem schwarzen Pyjama.
    »Verdammt!«, brüllte er und warf sich Alex entgegen.
    Holly, noch ein paar Stufen oberhalb, schleuderte ihm einen Feuerball ins Gesicht. Der Mann kreischte, stürzte zu Boden und rollte bis zum Fuß der Treppe. Er brannte lichterloh, und sie unternahm nichts, um ihm zu helfen.
    Maeve, Janet und Stanislaus rannten um Holly herum die Treppe hinunter. Alex sprang über den brennenden Mann hinweg, drehte sich um und streckte Holly die Hand hin. Sie ließ sich von ihm über den Hexer hinwegziehen, der sich nicht mehr rührte.
    »Rechts!«, rief Pablo.
    Holly und Alex wandten sich nach rechts und blickten in einen großen, höhlenartigen Raum. Mindestens zwei Dutzend Hexer stürmten auf sie zu. Manche schleuderten Banne, einer griff Holly mit einem Schwert an, andere hatten Revolver oder Maschinenpistolen.
    Lachend schlug sie das Schwert ihres Gegners mit einer einfachen Handbewegung beiseite. Gleich darauf erschütterten Explosionen den Raum, dann schossen Feuerwände empor. Sie hustete und würgte von dem Rauch, bis Alex sie beide in einen Schutzzauber hüllte, eine Luftblase. Er grinste sie an, und sie warf in schamloser Freude den Kopf in den Nacken.
    Und dann war es vorbei. Das Feuer erlosch und gab den Blick auf völlige Vernichtung frei. Holly blickte auf die verkohlten Leichen ihrer Feinde hinab und empfand unwillkürlich Enttäuschung. Das war viel zu einfach gewesen.
    Es war gerade erst Mitternacht, als sie die Kellertüren schlossen, die Banne wieder darüberlegten und mit der Nacht verschmolzen. Alles war so schnell passiert, dass Holly beinahe glauben konnte, sie hätte das Ganze nur geträumt.
    »Ich kenne ein wunderbares Hotel in Köln«, sagte Alex. »Dort bin ich schon ein paar Mal abgestiegen. Es ist nicht weit.«
    Wunderbar, noch ein Fußmarsch. Holly wünschte sich allmählich ernsthaft einen fliegenden Besen. Das erinnerte sie an frühere Kämpfe, in denen sie auf mächtigen Geisterpferden in die Schlacht geritten war.
    Ein gespenstisches Schlachtross würde jetzt auch bedeuten, dass sie nicht weiterlaufen müsste. Sie seufzte. Eines zu beschwören würde leider mehr Konzentration und Kraft erfordern, als sie aufbringen konnte. Der Adrenalinstoß des kurzen Scharmützels war abgeflaut, sobald der Kampf vorüber war. Also senkte sie den Kopf und zwang sich weiterzugehen, immer einen Fuß vor den anderen. Und als sie wieder aufblickte, waren sie bereits in der Stadt.
    So erschöpft sie auch war, sie konnte nicht anders, als die Schönheit der historischen Gebäude im Kontrast zu gläsernen Hochhäusern zu bewundern. Köln glitzerte vor Geschäftigkeit und Licht.
    Sie kamen zu einer alten gotischen Kathedrale mit reich verzierten Doppeltürmen, Bleiglasfenstem und prachtvollen
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