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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Erzfeind besiegt, den Mann, der Ihre Eltern ermordet und Ihnen das Leben zur Hölle gemacht hat. Was haben Sie jetzt vor?
    Es sah ganz so aus, als würde sie mit alledem wieder von vom anfangen.
    Sie hätte doch lieber nach Disneyland fahren sollen. Die Gruppe bewegte sich nun noch langsamer und leiser als zuvor, und sie fragte sich, ob es zu spät sei, sich das noch anders zu überlegen.
    Insgesamt waren sie sechzehn. Neben Holly, Pablo und Armand reiste Alex mit zwölf Mitgliedern seines Covens, den er Tempel der Luft genannt hatte. Das war ein guter Name. Die Luft war zweifellos Alex' Element, und er konnte ihr auf ganz erstaunliche Weise gebieten.
    Ich frage mich, was mein Element ist, überlegte Holly. Die Einführung in ihre Identität als Hexe und in das Erbe, das sie damit antrat, war buchstäblich ein Blutbad gewesen. Sie hatte seither keine Gelegenheit gehabt, all die Feinheiten und Nettigkeiten der Zauberkunst zu erkunden. Sie besaß unglaubliche Macht, hatte aber meistens keine Ahnung von dem, was sie gerade tat.
    Wahrscheinlich ist es Wasser, dachte sie grimmig. Das wäre schön ironisch und morbide. Immerhin waren alle, die eine Cathers-Hexe liebten, zum Ertrinken verdammt. So waren ihre Eltern ums Leben gekommen, bei einem Rafting-Ausflug. Und so ist es auch Nicoles Katze Hecate ergangen. So habe ich sie getötet.
    Nicole. Wie es ihr wohl geht? Das Element ihrer Cousine Nicole war ganz sicher Feuer. Sie war eine wahre Drama Queen, so wild und leidenschaftlich. Nicoles Zwillingsschwester Amanda mit ihrer praktischen, besonnenen Art glich eindeutig der Erde, nährend und fürsorglich.
    Die Gruppe blieb so plötzlich stehen, dass Holly gegen Armand stieß und beide stolperten. Der Mond glitt hinter den tief hängenden Wolken hervor, und einen Moment lang konnte sie die anderen deutlich erkennen. Alex beriet sich gerade mit einem seiner Männer, Stanislaus, der als Kundschafter vorausgegangen war.
    Ein Stützpunkt des Obersten Zirkels, berüchtigt für seine finstere Magie und bösen Absichten, sollte sich angeblich ganz in der Nähe befinden. Alex hatte Jer zwar einmal belehrt, Zirkel oder Familien bräuchten einander nicht zu bekämpfen, doch das stimmte nicht ganz. Unheil war Unheil, und Alex beharrte darauf, dass das Böse ausgemerzt werden müsse, damit die Welt für sie alle ein Stück sicherer wurde.
    Aber ich bin auch böse, dachte Holly. Das war die nagende Angst, die sie stets zu verdrängen versuchte. Manchmal träumte sie nachts, dass der wahre Grund, weshalb Jer nicht mit ihr zusammen sein wollte, nicht sein entstelltes Gesicht oder sein eigenes schwarzes Herz war - sondern ihres.
    Du bist nicht böse, erklang plötzlich Pablos leise Stimme in ihrem Kopf.
    Danke, sagte sie, zu müde, um ihn anzuschreien, weil er ihre Gedanken gelesen hatte. Das war die besondere Gabe des Jungen, die ihnen beim Ausspionieren ihrer Feinde schon sehr nützlich gewesen war. Aber Holly war es unheimlich, dass er ihre geheimsten Gedanken kannte.
    Alex beendete seine Besprechung mit Stanislaus und wandte sich ihr mit erwartungsvoller Miene und leuchtenden Augen zu. »Wir haben sie«, verkündete er.
    »Oh, toll«, brummte Holly leise.
    Pablo warf ihr einen scharfen Blick zu, doch Alex hatte ihren sarkastischen Kommentar nicht mitbekommen.
    »Wir schlagen jetzt zu«, fuhr Alex fort. Er wirkte frisch und munter. Sein blondes Haar schimmerte im Mondlicht, und seine blauen Augen blitzten. Er grinste sie an. »Bereit?«
    »Jetzt?«, fragte Holly verblüfft. »Sollten wir nicht vorher ein bisschen planen, uns vorbereiten, einen Zirkel abhalten oder so?«
    »Keine Zeit«, erwiderte Alex ungeduldig. »Das Überraschungsmoment ist ein großer Vorteil für uns. Wenn wir jetzt nicht zuschlagen, könnten wir den verlieren.«
    Armand und Pablo blickten so unbehaglich drein, wie Holly sich fühlte. Aber sie fand, dass Alex noch nie zuversichtlicher gewirkt hatte. Widerstrebend nickte sie. Eigentlich wollte sie nur noch ein schönes, weiches Bett finden, in das sie kriechen konnte. Wenn er meinte, dass sie angreifen sollten, dann würden sie das eben tun. Immerhin hatte sie schon einige Kämpfe mit weniger Vorbereitungszeit überstanden.
    Holly wirkte einen Zauber, der ihre Bewegungen dämpfte, und sie gingen dicht zusammengedrängt weiter. In einer Senke sah sie ein großes schwarz-weißes Gebäude mit einem Silo daneben inmitten eines kleinen Irrgartens aus Gattern und Pferchen. Holly blinzelte überrascht. Ein Stall?
    »Bist du
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