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Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes
Autoren: Tatana Fedorovna
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Traum geboren. Mir war sehr übel, Frost schüttelte mich. Der verstorbene Körper verwandelte sich weiter.
    Aus dem Mund ergossen sich immer wieder Schwalle säuerlichen schwarzen Magensaftes und die Reste meiner menschlichen Fäkalien liefen stinkend an den nackten Beinen herunter. Dieser Geruch biss scharf in der neuerdings empfindlichen Nase. Ich vermochte mich kaum zu bewegen. Die Riech- und Hörkraft funktionierten von allen Sinnen am besten.
    Ich spürte einen Tritt auf mir. Ein Mann stieg mit vorausgerichtetem Gewehr eilig über meinen gequälten Körper hinweg. Entweder bemerkte er ihn nicht oder die vermutete Frauenleiche war ihm egal. Andere Soldaten folgten ihm gebückt. Sie trugen entweder tschechische oder zaristische Soldatenuniformen. Es waren die lange erwarteten Unsrigen. Endlich waren sie da.
    Der Plan des jungen charismatischen tschechischen Generals Radola Gajda war gelungen. Unseretwegen war der schnelle Vormarsch seiner Truppen auf Jekaterinburg erfolgt. Mit nur wenigen Soldaten hatte er Teile der transsibirischen Eisenbahnlinie unter Kontrolle gebracht und so die wichtigste Nachschublinie der Rotgardisten  unterbrochen. Sie konnten keine Hilfe aus Zentralrussland auf diesem Weg erhalten.
    Der junge General war gerade vierundzwanzig Jahre alt. Eine solche Karriere war sicher nur in diesen schwierigen Zeiten möglich. Mama hatte uns gesagt, er sei wahrlich ein ehrenwerter Mann und werde unserer Familie helfen. Wir hatten alle für seinen Sieg gebetet. Es gab sie doch noch, die letzten Helden, die nicht der neidischen Hetze gegen uns gefolgt waren.
    Seine Truppen wussten jedoch nicht von unserem Tod und erhofften sich noch immer, sowohl den Zaren als auch seine Angehörigen zu retten und vor einem Mord durch die Bolschewiken zu bewahren.
    Doch diese hatten das nicht zugelassen. Unsere Leben wurden herzlos ihrer proletarischen Idee geopfert. Ihr Ziel war die physische Vernichtung aller Adeligen, aller Bürger, der gesamten Intelligenz, der Künstler und Kosaken.
    Die Sonne war bereits aufgegangen. Ich konnte ihr gleißendes Licht kaum ertragen und steckte meinen Kopf tief unter den Blätterhaufen in weiches Moos. Das linderte den ungeheuerlichen Schmerz.
    Mir war so unendlich übel, meine Muskeln zitterten und ich wagte mich nicht zu erheben.
    Wie würde der Empfang durch die Unsrigen sein? Eine erneute Ohnmacht umfing mich. ...
    Es war mitten in der Nacht, als mein Bewusstsein zurückkehrte. Ich wusste nicht, wie lange ich so gelegen hatte. Waren nur Stunden oder gar ein Tag vergangen? Die Kämpfe hatten sich noch weiter in Richtung Jekaterinburg verlagert. Aus der entfernten Stadt hörte ich Geschrei, Angriffsgebrüll und Gewehrsalven. Noch immer wurde hart um die Stadt gerungen. Aber die Front lag nun hinter mir.
    Der Körper war noch sehr schwach. Trotzdem erhob ich mich vorsichtig und trottete benommen durch den Wald und die Hügel in die entgegengesetzte Richtung, fort vom Kampfgeschehen.
    Ein grauer zerzauster Wolf stand plötzlich rechts vor mir und sah mich an. Er wusste nicht so recht, was er mit mir anfangen sollte. Sein graues Fell stand zu Berge und er knurrte, die schleimigen Lefzen dabei herunterziehend. Ein anderer noch größerer Wolf, das Leittier, speiste in einiger Entfernung. Sein Opfer, das eine blutverschmierte Rotgardistenuniform trug, zappelte noch etwas, da wohl ein kleiner Rest Leben in ihm steckte.
     



Ein herzloses Lachen entrang sich meiner Kehle. Der Schreck über diese ganz neue, extrem bösartige Art des Humors, die ich augenscheinlich empfand, schnürte mir diese jedoch sofort wieder zu. Welches Monster konnte Spaß an diesem brutalen Anblick empfinden? Die Verwandlung beschränkte sich also nicht nur auf den Körper, sondern hatte auch das Bewusstsein erfasst.
    Äußerst schmerzlicher Hunger krampfte den geleerten Magen zusammen. Der Geruch von frischem menschlichen Blut wehte köstlich herüber und machte mich gierig.
    Ich ging zu dem fressenden Leitwolf und stieß ihn, meinen neuen Rang in dieser Welt klarstellend, beiseite. Er jaulte erschrocken auf, wagte aber keine Gegenwehr und beäugte mich zusammen mit den anderen Tieren des Rudels misstrauisch und furchtsam. Sie knurrten, fletschten drohend ihre Zähne, wagten jedoch keinen Kampf.
    „Danke“, flüsterte der Rotgardist. Er konnte sogar noch sprechen.
    Durch eine Schussverletzung fehlte ein Teil von seinem Kopf. Ein Augapfel hing blutig am Nervenstrang bis kurz über den Mund herunter. Sein anderes,
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