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Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes

Titel: Hexen Kuss. Liebes-Zauber - Leidenschaft des Blutes
Autoren: Tatana Fedorovna
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Rätsel meiner Allervollkommensten lösen.
    Mein Großvater besah sich das Blatt. Der naive Sibirier staunte wohl, was man mit Buchstaben alles aufschreiben konnte. Plötzlich gab mir seine Hand eine schallende Ohrfeige. Ich sah ihn verblüfft an.
    „Unterschätze nie den anderen! Steht nicht sogar in der Bibel: Du sollst nicht lügen?“
    Ich errötete vor Scham. Der Schuft hatte mich hereingelegt und konnte selbst lesen!
    „Wieso siehst du so jung aus?“, ging ich in die Offensive.
    „ Das natürliche Leben in Sibirien ist gesünder als die Großstadtluft“, gab er schelmisch zurück und lenkte mit einer anderen Frage geschickt von der eigentlichen Sache ab: „Wie alt bist du ? Hätte nie gedacht, dass du schon so groß bist.“
    Wir waren also gleichermaßen gerissen und mussten verwandt sein.
    „Ich bin gerade siebzehn Jahre alt geworden. Welche Medizin hat den Zarensohn geheilt?“, übernahm ich wieder das Zepter.
    Mein Urgroßvater rieb sich eine Salbe auf die Blasen an seinem Hintern. „Hast du den ganzen Streit belauscht?“, fragte er nach und beäugte mich nachdenklich.
    „Zumindest den Schluss. Hat deine Medizin den Zarewitsch geheilt?“
    „ Es scheint so. Rasputin hat sie heimlich einer kranken Frau gestohlen, die sie von mir hatte. Richtig eingesetzt kann sie zwar heilen, aber falsch benutzt ist gefährlich. Deswegen darf sie keinesfalls in die falschen Hände gelangen!“
    „ Das ist doch immer so“, erwiderte ich.
    Der Uropa lachte. „Du bist ein Besserwisser, musst aber noch viel lernen. Wenn du dich als klug erweist, bekommst du vielleicht ein Erbe von mir!“
    „Bist du reich?“, spottete ich und blickte mich in der Stube aus Rentierfellen um. Reich an Pelzen, Totenschädeln und Hörnern war er ja … Vielleicht war reich das falsche Wort. „Ist mein Erbe wertvoll ?“
    Uropa musterte mich von oben bis unten.
    Eine schwarze Ziege steckte ihren Kopf durch ein Gatter in den Raum. Ich hatte diese bisher nicht bemerkt. Sie hatte wohl die ganze Zeit über geschlafen oder still im Stroh gelegen. Misstrauisch beäugte sie den neuen Gast.
    „ Äußerst wertvoll!“, verkündete er gewichtig und kratzte sich an einer Stelle, die ich nicht beschreiben möchte. Dann ging er zur Ziege und kraulte dieser ihren kleinen schwarzen Bart. „Dein Erbe wird etwas sein, das du nie zuvor besessen hast.“
    „ Woraus besteht es denn?“, hakte ich nach. Waren es die Rentiere, die vor dem Haus weideten, oder diese tolle Immobilie?
    Der Greis begann mich zu amüsieren. Wohlhabend sah der nun wahrlich nicht aus.
    „Aus Wissen!“, murmelte er geheimnisvoll und gab der Ziege einen Kuss auf den Mund. Diese leckte ihm genüsslich mit ihrer spitzen langen Zunge das Gesicht ab.
    Jetzt könnte ich vor Lachen auf seine Trommeln schlagen. Wenn hier einer über Wissen verfügte, dann ich . Millionen von Buchseiten waren in meinem Gedächtnis abgespeichert.
    Eine schallende Backpfeife beendete meinen Hochmut.
    „Jeder Schamane gibt sein Erbe nur an den einzigen Geeigneten weiter. Unsere Kenntnisse liegen jenseits dieser Welt und gehen über jede Wissenschaft hinaus. Ich weiß nicht, ob du was taugst. Du wirkst eingebildeter als jeder Ziegenbock in der Brunst.“
    „ Oh!“, hauchte ich äußerlich erstaunt, aber in meinem Bauch gingen die Lachsalven für meinen Urahnen weiter.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand diesen mystischen Humbug todernst nahm. Doch er war wirklich vollkommen verrückt. Er glaubte an das Zeug, was er hier machte. Womöglich sprang er eines Tages über die Klippe – in der Gewissheit, ein Windgeist würde ihn auffangen. Am liebsten würde ich ihn aufklären, ihm all das Wissen aus meinem Lehrbuchkopf schenken. Wir lebten im 20. Jahrhundert, dem Zeitalter der Wissenschaft !
    Das behielt ich aber für mich. Ich wollte ihn nicht kränken und keine weiteren Schläge einstecken. Außerdem waren seine Wundermedizin und sein jugendlicher Körper schon verwunderlich. Das musste noch genauer untersucht werden.

Die Trance
     
    Das Leben im sibirischen Wald war natürlich ganz anders als im Stadtzentrum von Moskau – wie der Sprung von der Renaissance zurück in die Steinzeit. Hier zählte schon ein Klo zum Luxus! Zur Toilette musste man nach draußen gehen und dabei noch aufpassen, dass kein Wolf in den Nacken sprang. Durch längere Toilettengänge, Holzhacken und Nahrungssuche verkomplizierte sich die Suche nach der Allervollkommensten. Das minderte jedoch nicht meine Liebe. Mein
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