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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror
Autoren: Jason Dark
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weiter?«
    Roselli hob die Schultern. »Keine Ahnung. Sie gibt sich ziemlich verstockt, aber sie hat getobt, dass es schon keinen Spaß mehr machte. So was habe ich noch nie erlebt. Man hätte meinen können, dass eine zweite Person aus ihr hervorgekommen ist, die zuvor versteckt gewesen war. Da kann man nichts machen.«
    »Worüber hat sie denn gesprochen?«, erkundigte ich mich.
    Der Kollege brauchte nicht lange nachzudenken. »Von Hexen. Von der Macht der Hexen. Sie sprach davon, dass es jetzt so weit ist. Ja, genau das.«
    »Sonst nichts?«
    »Nein oder ja. Jedenfalls ging der Rest in wüsten Beschimpfungen unter. Wir sind nicht eben ihre Freunde gewesen. Da haben wir uns an Sie erinnert.«
    »Okay«, sagte Suko, »dann schauen wir uns die Dame mal an.«
    »Gern.«
    Mir mussten hinter den Tresen. Die anderen Kollegen nahmen uns zwar zur Kenntnis, hielten sich jedoch mit irgendwelchen Kommentaren zurück, so dass wir Gino Roselli folgen konnten, der uns den Bereich des Reviers führte, in dem auch die Zellen lagen.
    Es waren nicht alle besetzt. Hinter einer Zellentür hörten wir jemand stöhnen und zugleich singen. Es waren irgendwelche Weihnachtslieder, die der Kerl zum Besten gab.
    »Ein Stammgast«, berichtete Roselli. »Wieder voll im Delirium. Immer wenn es kalt und er zu voll ist, kommt er zu uns und lässt sich einsperren. Wir sind diejenigen, die seine Gesundheit achten. Davon geht er zumindest aus. Wir tun ihm dann den Gefallen. Wenn er nicht hier wäre, würde uns schon etwas fehlen. Aber so einfach ist diese Mona nicht zu behandeln.«
    Das konnte ich mir denken. Sonst hätte man uns nicht erst zu holen brauchen.
    Es gab nicht die Zellentüren mit den Gittern, wie man es in den Western oder alten amerikanischen Knast-Filmen sieht. Wer in die Zelle hineinschauen wollte, der musste eine Luke öffnen, und genau das tat der Kollege.
    Wir blickten durch die viereckige Öffnung in eine Zelle hinein, die kaum größer war als eine Hundehütte. Es war eine dieser Ausnüchterungszellen, in der es eine Toilette, eine Brechschüssel und auch ein Waschbecken neben einer Pritsche gab, auf der eine dünne Matratze lag. Dort hatte Mona Platz genommen und verhielt sich nahezu unnatürlich ruhig, wie ich beim ersten Durchblicken erkannte. Beim zweiten Hinschauen sah ich den Grund. Man hatte sie tatsächlich mit einer Handschelle gefesselt. Der eine Ring umspannte ihr rechtes Handgelenk, der andere war an einem Haken an der Wand befestigt. Um sich zu befreien, hätte sie ihn schon herausreißen müssen, was allerdings kaum möglich war.
    Ich hatte mir über Mona keine Vorstellungen gemacht. Jetzt sah ich eine Frau um die 40, die ihr Haar schlecht gefärbt hatte, denn das Blonde war bereits durch die natürliche graue Farbe überwuchert worden. Sie hielt den Kopf von der Tür weggedreht und starrte ins Leere und zu Boden, so dass ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Die Tür interessierte sie im Moment überhaupt nicht.
    Ich trat zur Seite, um Suko durch das Fenster schauen zu lassen. Dabei hob ich die Schultern an. So zeigte ich ihm, dass er nicht viel erwarten konnte.
    Er schaute auch nur wenige Sekunden und meinte beim Zurücktreten: »Sie ist ruhig.«
    »Sicher«, bestätigte Roselli. »Aber glauben Sie mir, das kenne ich anders, ganz anders sogar.«
    »Haben Sie die Frau ruhig gestellt?«
    »Nein, sie hat keine Tabletten bekommen. Wahrscheinlich ist sie zu erschöpft.«
    Ich fragte noch mal nach. »Aber sie hat davon gesprochen, dass sie eine Hexe ist?«
    »Gesprochen?« Er lachte. »Sie hat getobt. Sie drehte durch. Die war kaum zu stoppen.« Er hob vier Finger. »So viel Kollegen waren nötig, um sie ruhig zu bekommen, und wir hatten dabei alle den Eindruck, dass mit ihr etwas nicht stimmt und dass sie keine normale Frau ist, die Probleme mit ihrer Psyche hat.«
    »Was machte Sie da so sicher?«, fragte Suko.
    »Wir hatten das Gefühl, dass in ihr noch eine Person steckte.« Er sprach leiser weiter. »Ob Sie es glauben oder nicht, manchmal schrie sie sogar mit zwei Stimmen.« Roselli schüttelte den Kopf. »Das habe ich auch noch nicht erlebt.«
    »Konnten Sie denn verstehen, was sie sagte?«
    »Schlecht. Ihre Worte überschlugen sich dabei und klangen auch so unterschiedlich von der Stimme her. Da dachte ich wieder an die beiden Persönlichkeiten, die in ihr stecken. Das werden Sie möglicherweise selbst erleben. Allerdings wünsche ich es Ihnen nicht.«
    »Egal«, sagte Suko, »schließen Sie auf.«
    Er brauchte
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