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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition)
Autoren: Simone Dietze
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hielt ich sie immer für eine liebenswerte und gutm ü tige Person, die keine ne n nenswerten Allüren zu haben schien, weil sie sich sowohl durch ihren Humor als auch durch ihren rührigen kumpelhaften Charakter auszeichnete. Eine ch a rakterliche Tugend, die ich an ihr nicht nur schätzte, sondern sie auch darum beneidete. Ellen war immer gutgelaunt und verstand es prächtig jemand and e rem wieder die nötige Kraft zu geben, wenn man seelisch erschöpft das Leben hinterfragte. War sie doch eine hinterhältige Hexe, vor der man sich in Acht nehmen musste? Nur weil sie immer noch keinen geeigneten Besen gefunden hatte und deshalb mir gegenüber mit verklausulierter Missgunst reagierte? Wäre ihr Saufbruder Herbert heute nicht heimlich weggeflogen, so n dern hätte sich zwischen ihre Beine klemmen lassen, dann wäre diese verwirrte Schnapsdro s sel jetzt gerade im siebten Himmel und ich müsste nicht hier im Halteverbot stehen und auf sie warten.
     
    Verdammt, wo bleibt die eigentlich? Ich will unbedingt noch wissen, woher sie Walter kennt. Wer weiß, was sie mir noch alles zu erzählen hat? Dabei sollte ich genau hinh ö ren, denn bekanntlich sagt man ja in ihrem Zustand die Wahrheit.
    Nach 10 Minuten werde ich nervös, greife in mein Handschu h fach und hole e i ne Taschenlampe heraus. Übrigens, war das mit dem Leuchtapparat nicht me i ne Idee, die hat mir Walter vor einiger Zeit ins Auto gelegt.
    Zur Sicherheit , hat er mich belehrt.
     
    Jetzt kann ich sie gut gebrauchen, denn die Straßenlaternen leuchten auf Sparflamme. Ungeduldig laufe ich über den Fu ß weg zum Rasen hinüber und suche mit Walters Sicherheitsla m pe die Büsche ab. Ein leises Wimmern weist mir den Weg. E l len sitzt wie ein Häufchen Elend hinter einem der Sträucher und ja m mert vor sich hin. Ich versuche sie zum Aufstehen zu zwingen, indem ich sie unter ihren Armen packe und sie m ü heselig hochziehe. Dabei flöße ich ihr halb genervt und a n gestrengt ein:
    > Nimm endlich 20 Kilogramm ab, du dumme Kuh, dann findest du auch einen Besen , äh, ich meine einen geeigneten Mann     Meine Ohren glaubten nicht richtig zu hören, als sie wie eine ausgesetzte Katze vor sich hinjaulte .
    > Wenn ich so einen Mann wie Waldi hätte, wäre ich ihm ein Leben lang treu . D u hast ihn gar nicht verdient, du Hexe      
    Sie hatte es noch nicht richtig zu Ende gejammert, als ich sie wie einen nassen Sack wieder auf die Erde plumpsen ließ und sie wutentbrannt anschrie .
    > Hör endlich damit auf, Walter als Waldi zu bezeichnen . E r ist kein Hund, und außerdem steht er nicht auf Rubensfig u ren . D u wärst dem viel zu dick      
    Aber Ellen konterte mit einem bedeutungsschweren Lachen.
    > Bilde dir bloß nicht zuviel ein! Bei dir kann man doch das Vater unser durch die Rippen blasen! Woher willst du wi s sen, was Walter wirklich mag     Sie irritie r te mich und ich beugte mich zu ihr hinab und ging der Sache auf den Grund .
    > Willst du damit sagen, dass Walter und du... <
     
    Sie unterbrach mich und wiegte dabei ihren Kopf hin und her.
    > Vielleicht     gab sie keck zurück. Ihre verquollenen Augen leuchteten für einen kurzen Moment auf wie die einer angriffslustigen Katze. Beleidigt gab ich ihr einen kräftigen Schubs mit der Hand, so dass sie mit ihren Oberkörper zurück fiel, und ging weg.
    > Warte, warte doch...entschuldige! Es war alles nicht so g e meint     schrie sie mir hinterher, während sie versuchte , mich einzuholen und mir auf allen vieren hi n terher kroch. Ich stoppte, drehte mich um und sagte in Anbetracht des mir geb o tenen Anblicks, dass sie aufstehen und sich endlich wie ein zivilisierter Mensch benehmen soll. Genervt riet ich ihr, mir meine Zeit nicht mehr mit Rä t selraten zu rauben. Sie willigte kleinlaut ein, zog sich an mir hoch und ich führte sie zum Auto.
     
    Diesmal setzte ich sie auf den Beifahrersitz und half ihr beim Angurten. Überr a schender Weise wirkte sie auf einmal ziemlich nüchtern. Sie stank nur komisch. Ich schnüffelte auffällig herum und fragte, was hier so erbärmlich roch.
     
    > Du stinkst < ,
    sagte sie und schaute schadenfroh auf mein graziles Schuhwerk. Ta t sächlich . A n meinen schönen, teuren Sandaletten klebte ein Batzen Hund e scheiße.
 
    > Die kann ich wegwerfen. Das habe ich dir zu verdanken     > Also < ,
    fuhr ich entschlossen fort und startete den Motor.
    > Woher kennst du Walter  
    > Durch meine
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