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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition)
Autoren: Simone Dietze
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mit der Ba r dame und wirkte wütend und ungläubig zugleich. Ohne die beiden zu fragen, erahnte ich das fassungslose Kopfschü t teln der beiden. Mir war klar, dass Herbert, der Staubsaugervertreter, im Eifer des Gefechts weggedüst und die Zeche geprellt ha t te. Obwohl sich Ellen massiv wehrte, dass ich die offen st e hende Rechnung, von immerhin 65 EURO, bezahle, habe ich es doch getan . D enn ich hatte den Eindruck, dass Ellen schon genug damit gestraft war, auf so einen Windhund hereinzufa l len. Sie tat mir Leid, weil ich mitbekam, wie in der G e sellschaft dieses halbseitigen Klinkenputzers ihr Dekollete bebte und ihre liebenswerten Augen strahlten.
    Endlich verließ ich gemeinsam, mit meinen zwei inzwischen sehr kleinlaut g e wordenen Schnapsdrosseln, den Ort der Schande. Diesmal mussten sich Ellen und Lisa bei mir unte r haken, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Nur gut, dass ich noch genau wusste, wo ich mein Auto geparkt hatte . D ie beiden wären total überfordert gewesen und hätten wah r scheinlich die ganze Stadt durchquert.
     
    Als wir alle gemei n sam im Auto saßen, herrschte eine beklemmende Funksti l le. Meine Begleiterinnen saßen mit bedrückter Miene auf dem Rücksitz und schauten geistesabwesend zum Fenster hi n aus. Wenn ich die Zwei nicht gefragt hätte, wo ich sie denn nun absetzen soll, wären wir, so glaube ich, noch bis zum Morgengrauen sinnlos durch die Gegend gekurvt.
    Lisa wohnte nicht weit vom Bistro entfernt. Vor einem gr o ßen, modernen Meh r familienhaus, wies sie mich zum Halten an. Sie verabschiedete sich und purzelte die Treppe des Hauses hoch . D rückte die gesamte Handfläche auf alle verfü g baren Klingelknöpfe und schrie: Sesam öffne dich!
     
    Ich schüttelte genervt den Kopf und gab Gas. Nur Ellen wollte u n bedingt noch wissen, ob Lisa außer boxen auch noch zaubern konnte. Etwas verärgert fuhr ich mit E l len weiter und vermied es über Lisas Verhalten weiter zu diskutieren. Beim Fahren kreisten meine Gedanken um die V i sitenkarte, die verborgen in meiner Tasche lag. Als Ellen sich plötzlich von ihrem Rücksitz zu mir vorbeugte, ve r suchte meine Augen in meinem Rückspiegel einzufangen und mir mit einer seltsamen Vertrautheit ihren Eindruck vermi t telte.
 
    > Deine Augen wirken so verschleiert, bist du verliebt      
    > Quatsch, wie kommst du denn darauf     setzte ich lachend entgegen . J edoch fühlte ich mich von ihr ertappt. Ihr mer k würdiges Verhalten erinnerte mich an eine Katze, die um den heißen Brei schlich. Ihre eindringliche Fragerei erfüllte mich mit Unbehagen. Sie ignorierte meine konstruierte Ve r harmlosung und stichelte mit vorwurfsvollem Unterton we i ter:
    > Warum gehst du eigentlich fremd, du bist doch mit Waldi verheiratet      
    Sie hätte mir genau so gut einen Eimer Wasser über meinen Kopf schütten können . M eine Mimik wäre die Selbige gewesen. Ich schluckte unbemerkt und versuchte mich auf den Verkehr zu konzentrieren . D abei krallten sich meine Hände fester als notwendig an das Steuer. Bemüht einen möglichst gleic h gült i gen Tonfall anzuschlagen, erwiderte ich :
    > Wie kommst du darauf, dass ich fremdgehe ? I ch habe heute ein wenig geflirtet, zugegeben, mehr war da nicht - das ist kein Fremdgehen! Aber woher kennst du Walter, meinen Mann? Und wieso nennst du ihn Waldi     fragte ich mit einer u n überhörbar angespannten Neugierde in den Rückspiegel.
     
    > Weil er ein Dackel ist und nicht merkt, dass ihm seine Frau betrügt <,
    lachte sie halbstark und knallte sich mit ihrem Übergewicht wieder in den Rücksitz hinein.
     
    Ich wusste nicht genau, ob das als Witz gemeint war, aber empfand es trotzdem eher beleidigend. Ich fuhr ohne meinen Blinker zu betätigen rechts ran und bremste etwas zu stark, so dass sich Ellens Gewicht verlagerte. Sie flog schnaufend nach vorn und schrie .
    > Ich brauche frische Luft      
    Hektisch riss sie die Autotür auf und rannte auf die a n grenzende Wiese hinter ein Gebüsch.
Ob ich so abrupt angehalten habe, weil ich sie in Ruhe zur Rede stellen wollte oder sie einfach am Straßenrand rau s werfen wollte, wusste ich im Nachhinein auch nicht mehr so genau.
     
    Während Ellen sich aller Wahrscheinlichkeit noch hinter i r gendeinen Busch auskotzte, saß ich gedankenverloren am Steuer und überlegte, was zum Teufel in dieser Frau vo r ging. Sollte ich mich wirklich in ihr getäuscht haben? Bis jetzt
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