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Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02

Titel: Hex Hall 02 - Hawkins, R: Hex Hall 02
Autoren: Rachel Hawkins
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Verdacht jedoch durch mein Nahtoderlebnis ausgemerzt werden. Ich klopfte ihr auf die Schulter. »Ich werde dich auch vermissen, Beth.«
    Dann beugte sie sich vor und schleckte mir quer über die Wange.
    Mit einem großen Satz sprang sie davon, so dass ich mir ganz schnell das Gesicht abwischen konnte. »Iih.«
    Gut, okay, alles würde ich an Hecate Hall wohl doch nicht vermissen.
    Dann lief ich in den dritten Stock hinauf, wo ausschließlich die Mädchen untergebracht waren. Ein paar von ihnen hatten es sich im Flur in der Sitzecke gemütlich gemacht, ansonsten war in dieser Nacht aber nicht besonders viel los.
    Als Taylor, eine der Gestaltwandlerinnen, mich sah, winkte sie mir zu. »Hey, Soph! Hab schon gehört, dass du heute schwimmen warst«, sagte sie und musterte meine noch immer zerzauste Erscheinung. »Aber warum hast du dich denn nicht umgezogen?«
    Ich strich mir eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. »Dafür hatte ich, äh, irgendwie noch gar keine Zeit.«
    Taylor lachte laut – es klang für ein so zierlich anmutendes Mädchen verblüffend kehlig. »Ich meinte doch, mit Magie«, erklärte sie.
    Ach so, ja. »Nach allem, was in letzter Zeit so passiert ist, wollte ich lieber kein Risiko eingehen.«
    Sie nickte mitfühlend. »Oh, versteh schon. Besonders nach der Bettgeschichte.«
    Diese sogenannte Bettgeschichte hatte sich gut zwei Monate zuvor ereignet. Damals wollte ich unbedingt mein Bett umstellen und hatte beschlossen, meine Magie dafür zu nutzen. Doch anstatt nur ein paar Schritte weiterzurücken, war das Bett schnurstracks aus dem Fenster geflogen und hatte dabei auch noch einen großen Brocken Wand mitgerissen.
    Mrs Casnoff war nicht gerade begeistert gewesen.
    Zumal dieser Bettgeschichte schon die Doritos-Bescherung vorausgegangen war. Jenna hatte Lust auf Chips bekommen, und als ich ihr welche hatte herbeihexen wollen, überflutete ich stattdessen den ganzen Korridor mit Doritos. Zwischen den Dielenbrettern waren immer noch Reste vom Käsepulver zu finden. Und davor hatte es ja auch noch Die Zeit mit der Lotion gegeben (je weniger Worte man darüber verlor, desto besser). Seit Alice und Elodie war meine Magie gewissermaßen … voll neben der Spur. Demzufolge hatte ich mehr oder weniger aufgehört, sie zu verwenden.
    Nachdem ich mich von Taylor verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Im Flur begegnete ich ein paar anderen Schülerinnen, die mich ebenfalls grüßten oder einen Kommentar zu meinem Date mit dem Tümpel parat hatten. Er überraschte mich noch immer, dieser neue Grad an Beliebtheit. Am Anfang war ich davon überzeugt gewesen, es hätte sich bereits herumgesprochen, dass ich ein Dämon bin, und alle wären nur deshalb so nett zu mir, weil sie Angst hatten, ich könnte sie fressen. Aber laut Jenna, einer Meisterin des Belauschens, hielten mich alle weiterhin für eine supermächtige, dunkle Hexe. Mrs Casnoff war es gelungen, die Wahrheit über Elodies Tod erstklassig zu vertuschen, was jedoch zur Folge hatte, dass nun alle möglichen Gerüchte die Runde machten. Am beliebtesten war die Geschichte, in der sich Archer wieder auf Graymalkin Island geschlichen hatte und Elodie und ich versuchen mussten, ihn mit unseren wahnwitzigen magischen Fähigkeiten zu bekämpfen, wobei Elodies Leben ein tragisches Ende fand.
    Nur schade, dass die Wahrheit wesentlich komplizierter war. Und sehr viel trauriger.
    Ich hatte meine Tür schon fast erreicht, da nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Hecate Hall war voller Geister, von daher erhaschten wir immer mal wieder einen Blick auf sie. Doch als ich erkannte, wen ich da vor mir hatte, erstarrte ich.
    Selbst als Geist war Elodie noch eine Schönheit. Das rote Haar umspielte sanft ihr Gesicht, und ihre ganze Erscheinung wirkte durchscheinend. Es war schon ätzend, dass sie nun bis in alle Ewigkeit in ihrer Schuluniform herumlaufen musste, aber andererseits war es Elodie sogar gelungen, selbst darin gut auszusehen.
    Sie tat, was scheinbar alle Geister taten: umherirren und einen verstörten Eindruck machen. Rein technisch gesehen gehörten sie nicht mehr in unsere Welt, aber im Jenseits befanden sie sich eben auch nicht, und somit … saßen sie einfach fest.
    Ich hatte Elodies Geist schon oft gesehen, und jedes Mal erfüllte mich eine gewisse Traurigkeit dabei. Ihr Tod war zwar ihre eigene Schuld gewesen, denn sie und ihr Zirkel hatten einen Dämon beschworen, in der irren Hoffnung, sie könnten ihn binden
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