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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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die Folgen dessen bewusst, was sie getan hatte.
    Sie hatte Red für einen Flug eingesetzt, von dem sie ihm noch vor wenigen Stunden abgeraten hatte. Ein Flug, der vielleicht gar nicht möglich, zumindest aber risikoreich, wenn nicht sogar lebensgefährlich war. Und sie hatte es getan, ohne sich vorher mit ihm zu besprechen und ohne vorher auf dem Monitor zu überprüfen, wie die' Lage draußen war. Sie hatte es getan, weil Menschenleben auf dem Spiel standen, sowohl in Bixby, wo die Stromversorgung zusammengebrochen war, als auch hier. Es war die einzige Möglichkeit, den betroffenen Menschen zu helfen. Da musste sie einfach das Risiko eingehen. Angesichts der hoffnungslosen Situation schien es das kleinere Übel zu sein.
    Nein, sie brauchte ihre Entscheidung nicht zu bereuen. Hätte sie es nicht getan, hätte Red sich mit hundertprozentiger Sicherheit freiwillig dazu bereiterklärt.
    Sie blickte zu ihm auf und schaute ihn schweigend an. Wie würde er reagieren? ihr Herz klopfte erregt. Wäre es nicht so dunkel, könnte sie deutlicher sehen, was in ihm vorging.
    „Ich an deiner Stelle hätte erst einmal den Radar überprüft”, sagte er schließlich sanft.
    Er trat einen Schritt vor, neben sie und bückte sich, um genau das zu tun. Auch Joan drehte sich wieder um, um selbst einen Blick auf den Monitor zu werfen. „Sieht ganz gut aus”, stellte er nach einem kurzen Augenblick fest. „Natürlich zeigt dieses Gerät nicht alles an.” Sie schluckte. „Zum Beispiel?”
    „Turbulenzen in der oberen Atmosphäre. Und Schnee zeigt er nur an, wenn er tonnenweise vom Himmel fällt.”
    „Das heißt, du hast keine genauen Angaben über das Wetter, kannst nicht einschätzen, wie gefährlich der Flug ist.”
    „So kann man es sagen. Natürlich hätten sie es uns mitgeteilt, wenn es zwischen Bixby und hier Probleme gäbe.” Es war ein lakonischer und unausgegorener Versuch, sie zu beruhigen.
    „Falls sie es wüssten.” Joan holte tief Luft. „Das letzte Mal, als ich so impulsiv gehandelt habe, war, als ich dich heiratete.”
    Er lächelte gezwungen. „Das ist ein schlechtes Beispiel, Baby.”
    Er stand direkt vor ihr, nackt bis zur Taille. Joan nahm seinen Anblick in sich auf: seine nackte Brust mit der leichten Behaarung, seinen flachen Bauch über dem Bund seiner Jeans, die Muskeln seiner Arme, seine breiten Schultern, seine wilden Locken und das amüsierte Funkeln seiner Augen. Und plötzlich hatte sie wieder das Gefühl, ihn umsorgen, ihn beschützen zu müssen.
    Nein, sie durfte ihn nicht fliegen lassen. Hatte sie denn den Verstand verloren, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen? Bestimmt gab es doch auch einen anderen Weg. Wäre Red nicht zufällig hier in Adinorack, müsste sie ja auch eine andere Lösung finden.
    Doch dann kamen ihr wieder die Verletzten in den Sinn, die im Aufenthaltsraum und in den Büros lagen. Sie, würden weiterhin leiden müssen. Bei einigen würde sich ohne baldige ärztliche Hilfe der Zustand verschlimmern, vielleicht würde der eine oder andere sogar sterben. Und in Bixby sah es nicht besser aus. Dort hatten sie nicht genügend Strom, um den Krankenhausbetrieb aufrechtzuerhalten Das brachte das Leben der Menschen, die dort lagen, in Gefahr. Die Frage war jetzt nur: war es das Risiko wert? Zum ersten mal konnte sie nachempfinden, was es hieß, in Reds Haut zu stecken.
    Red ging zum Schlafsack zurück, um seine Strümpfe und Schuhe anzuziehen. Joan spürte die Anspannung, die ihn beherrschte. „Wie viele Leute sind nötig, um diesen Generator an Bord zu bringen?” fragte er.
    „Wir beide schaffen das.” Sie folgte ihm, um ihre eigenen Kleider vom Boden aufzuheben.
    „Gut. Wir brauchen aber jemand, der den Schneepflug fährt. Vielleicht müssen wir uns einen Weg aus der Flugzeughalle graben Wer weiß, wie hoch die Schneeverwehungen sind.”
    Er reichte ihr ihren Slip. Noch während Joan ihn anzog, wurde sie plötzlich von einer ungeheuren Verärgerung ergriffen. „Dir gefällt das, nicht wahr? Ein richtiges Abenteuer.” Red zog sich das langärmlige Unterhemd über den Kopf. „Fang nicht schon wieder damit an.”
    „Ich meine es ernst.” Sie war sich des aggressiven Untertons in ihrer Stimme bewusst, doch sie konnte es nicht ändern. War ihm denn nicht bewusst, was er tat? War es ihm egal? War sie ihm egal? Sie riss ihm ihre Jeans aus der Hand. „Dir gefällt das. Du ergreifst jede Chance, dein Leben aufs Spiel zu setzen.”
    „Um Himmels willen, Joan, hör dich doch
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