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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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nur an. Du hast mich doch schneller für diesen Job eingesetzt, als ich meine Hose anhatte.” „Mir blieb keine andere Wahl.”
    Er packte sie bei den Schultern und schob sie zur Seite, um seine Schuhe zu suchen. „Genau”, bestätigte er ihr.
    Joan spürte, wie sie sich immer mehr in ihren eigenen Widersprüchen verstrickte. Sie schien einfach nicht fähig die alten Fehler zu vermeiden. Wieder bemächtigte sich ihrer die gleiche Angst, die gleiche Unsicherheit, das gleiche Gefühl der Hilflosigkeit, die gleiche Wut, weil Red sie nicht verstand. Sollte es wieder auf eine Auseinandersetzung hinauslaufen?
    „Na gut”, stieß sie gepresst hervor, während sie ihren Büstenhalter aufhob und sein Hemd auszog. „Na gut, vielleicht hatte ich keine andere Wahl doch, selbst wenn ich, sie gehabt hätte, hätte das etwas geändert? Du hättest mir die Entscheidung abgenommen, das weißt du selbst. Hundertprozentig hättest du das getan, nur um wieder fliegen zu können."
    „Warum regst du dich eigentlich so auf? Wir wissen beide, was getan werden muss. Du kannst von Glück reden, dass ich hier bin.” „Darum geht es nicht."
    „Worum dann?”
    „Das du es kaum mehr abwarten kannst, Je gefährlicher die Situation ist, desto besser gefällt es dir. Du machst, dir nicht einmal die Mühe, darüber nachzudenken, was ich...”
    „Natürlich fliege ich gern", fiel er ihr ins Wort. „Das ist mein Beruf. Oder glaubst du, ich täte es, nur des Geldes wegen?” Da sie Schwierigkeiten hatte, den Verschluss ihres BHs einzuhacken, drehte er sich ungeduldig um und half ihr. „Du redest wie eine Frau. Gott, wie hasse ich es, wenn du das tust.”
    „Ich bin eine Frau”, rief sie erregt und riss sich von ihm los. „Ich bin die Frau, die dich liebt, und ich verstehe nicht, warum es nicht in deinen Kopf geht, dass ich in Gedanken immer bei dir bin und Ängste ausstehe, wenn du in die Lüfte steigst. Vielleicht bedeutet dir das nichts, weshalb du dein Leben so leichtfertig aufs Spiel setzt. Aber denk doch auch einmal an mich.” Joan holte tief Luft. Es klang jedoch mehr nach einem Schluchzen.
    Red hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Während der vergangenen zwei Jahre hatten sie unzählige solcher Auseinandersetzungen gehabt. Es waren die gleichen zornigen Worte, die gleichen achtlos hervorgestoßenen Beschuldigungen. Irgendwann hatte er ihr nicht mehr zugehört. Vielleicht hatte er sich auch nur vor dem Tag gefürchtet, an dem er sich nicht länger weigern konnte, sie anzuhören.
    Von dem Augenblick an, als er und Joan sich zum ersten mal geliebt hatten, war er kein Einzelkämpfer mehr. Sie war zu seiner ständigen Begleiterin geworden. Wenn er überlegte, überlegte er nicht länger für sich allein, wenn er fühlte, dann für zwei. Selbst im Cockpit war sie allgegenwärtig. Allein ihre Existenz nötigte ihn zur Vorsicht. Bevor er startete, zwang der Gedanke an sie ihn, die Bordinstrumente lieber ein zweites Mal zu überprüfen. Wie hatte er das gehasst, hatte dagegen angekämpft und alles versucht„ ihrem Schatten zu entfliehen - letztlich indem er sich bei Nacht und Nebel aus dem Staub gemacht hatte.
    Seufzend strich er sich durchs Haar. Das Ganze war zuviel, um es zu begreifen. Er war verwirrt, fast ein wenig benommen und sehr verunsichert.
    „Joan”, stammelte er auf der Suche nach den passenden Worten, „ich weiß nicht, wie ich es dir verständlich machen soll. Es ist schon mein Leben lang in mir... dieses Verlangen, immer bis ans Äußerste zu gehen, das Unmögliche zu schaffen, den höchsten Berg zu bezwingen. Ich weiß selbst nicht, warum. Ich wurde einfach damit geboren, wie andere mit zwei verschieden farbigen Augen oder verschieden langen Armen geboren werden. Ich muss mich einfach immer wieder selbst beweisen. Ich kann einfach nicht anders. So wie du von dem Drang besessen bist, andere herumzukommandieren oder mit mir zu streiten, Darling.” Zögernd machte er einen Schritt auf sie zu. „Du bist mir nicht gleichgültig. Aber manchmal...”
    „Wenn du mir jetzt sagst, ein Mann muss tun, was er tun muss”, stieß sie hervor, wobei ihre Augen zornig funkelten, „spucke ich dir ins Gesicht.”
    Er lächelte. „Das wollte ich damit nicht sagen. Aber ich bin nun mal Pilot. Daran lässt sich nichts ändern. Du wirst nur nicht damit fertig, dass ich deinem Einflussbereich entgehe, wenn ich dort oben in der Luft bin. Es geht nicht darum, dass ich fliege und dass es mir gefällt, sondern darum, dass du
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