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Heute Nacht brauche ich Liebe

Heute Nacht brauche ich Liebe

Titel: Heute Nacht brauche ich Liebe
Autoren: Donna Carlisle
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und auch nicht um seine Tollkühnheit und ihre Ängste. Es ging allein darum, dass es einen Bereich in seinem Leben gab, von dem sie ausgeschlossen war, ganz gleich, wie nahe sie sich sonst standen.
    Della lächelte ihr zu. Unter ihren Augen lagen dunkle Ringe und auf der Stirn unter dem Verband begann sich ein großer blauer Fleck abzuzeichnen. Doch ihr Gesicht hatte wieder Farbe und sie schien auch ihre Kräfte wiedergewonnen zu haben. „Guten Morgen, Joan. Hast du gut geschlafen?” fragte sie unschuldig.
    Auf den meisten Gesichtern breitete sich ein Schmunzeln aus. Obwohl Joan wusste, dass. den Männern ein wenig Ablenkung von den eigenen Problemen gut tat, brachte sie es nicht fertig, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Hat schon jemand die Lage draußen gescheckt?” fragte sie knapp.
    „Einige der Rollläden sind festgefroren”, gab Reese Auskunft. „Doch auf der Rückseite des Gebäudes konnten wir sie hochziehen. Die größten Schneeverwehungen befinden sich auf der Südseite und zwar mannshoch.”
    Joan nickte dankbar. Wenigstens saßen sie nicht im Haus fest. Das hatte sie am meisten gefürchtet. Sie ging zu Gilly, der sich über Joe beugte. „Wie geht es ihm?” Gilly, dessen Gesicht von Anspannung gezeichnet war, runzelte besorgt die Stirn. „Das Fieber ist gestiegen, und er fängt zu husten an. In so einem Fall kann das schnell eine Lungenentzündung geben.”
    In leisem Ton sprach er weiter, wobei ihm die Angst deutlich im Gesicht geschrieben stand, wodurch er um Jahre gealtert wirkte. „Sehen Sie, es ist schon eine Weile her, seit ich als Sanitäter gearbeitet habe. Und ich hatte es immer nur mit Knochenbrüchen zu tun, deshalb weiß ich nicht; ob ich das Richtige tue. Wir brauchen dringend einen Arzt.”
    Joan legte beruhigend die Hand auf seinen Arm und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. „Er ist so gut wie unterwegs.”
    War es Erleichterung oder einfach Erstaunen über ihre freundliche Geste, die über sein Gesicht huschte? Joan vermochte es nicht zu entscheiden. War es möglich, dass sie Gilly nie zuvor einen dankbaren Händedruck gegeben, ihm nie ein Kompliment gemacht hatte, wenn sie mit seiner Arbeit zufrieden war? Jetzt im Nachhinein bedauerte sie es und beschloss, das gleich zu ändern.
    „Ich werde nicht vergessen, was Sie für uns getan haben, Gilly”, gestand sie ihm offen. „Sie können dieses Jahr mit einer überdurchschnittlichen Weihnachtsgratifikation rechnen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.”
    Gilly war sprachlos, und bevor ihm vielleicht doch noch ein paar Dankesworte oder sonst etwas einfiel, wandte sich Joan an die übrigen Anwesenden im Raum. „Alle mal herhören”, sagte sie laut. „Wir hatten gerade Funkverbindung mit Bixby. Man hat uns versprochen einen Arzt zu schicken."
    Es brach allgemeiner Jubel aus, worauf Joan wieder die Hände hob, um die Leute zum Schweigen zu bringen. „Der einzige Haken dabei ist, dass wir ihn holen müssen. Wenn wir wieder zurück sind, werden wir alle, die medizinische Versorgung brauchen, ins Krankenhaus bringen. Bis dahin brauchen wir Ihre Unterstützung. Reese, könnten Sie für einige Zeit das Funkgerät übernehmen?"
    Reese, der seine verbundenen Rippen mit einem Arm stützte, stand mit einem zitternden Lächeln auf den Lippen auf. „Ich tue, was Sie wollen, Boss.”
    „Gut. Ich brauche die neuesten Wetterberichte. Und versuchen Sie, mit den Leuten aus den umliegenden Häusern Kontakt aufzunehmen. Vielleicht können Sie uns ein paar Männer zum Hafen schicken. Lewis, Sie fahren den Schneepflug und räumen die Startbahn. Della...” Deutlich spürte Joan Reds Blick in ihrem Rücken, doch sie ließ sich nicht beirren. „Du kommst mit mir.”
    Mit finsterem Blick sah Red, der in der Tür des Funkraums stand, ihr hinterher.
    „Glaubst du, dass du es schaffst?” fragte Gilly ihn.
    Red warf ihr nur einen kurzen Blick zu. „Ich weiß es nicht.” Dann zog er seine Mütze aus der Hosentasche, strich sich mit einer angespannten Handbewegung durchs Haar und setzte sie auf. „Bixby ist von der Stromversorgung abgeschnitten. Sie brauchen einen Generator. Sie...” ­ dabei machte er eine Kopfbewegung in die Richtung, in der Joan verschwunden war - „hat diese wahnwitzige Vorstellung, sie sei die einzige, die ihn installieren kann."
    Gilly nickte zustimmend. „Da hat sie recht.”
    Erstaunt blickte Red ihn an. War er das Opfer einer Verschwörung?
    Gilly war von dieser Reaktion eher verwirrt. „Ich weiß gar
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