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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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Sorge geben musste. Dann, nach einem längeren Schweigen und Dösen, sagte Lea plötzlich:
    „Müssen wir eigentlich unsere Koffer heute noch packen oder reicht es morgen Früh noch?“
    „Der Flug ist erst um 20.00 Uhr, aber wir hatten mit Frau Rosaria vereinbart, dass wir gegen Mittag zu ihr ins Büro kommen. So nehmen wir den Roller noch einmal und geben ihn danach bei der Station ab, denn diese liegt auf dem Weg. Der Bus holt uns ja gegen 17.15 Uhr ab, wenn ich mich recht entsinne“, antwortete Louis und war froh darüber, das Thema zu besprechen.
    „Der Bus holt dich ab. Ich existiere auf dem Plan ja nicht – wahrscheinlich muss ich hier bleiben und mir einen Job suchen“, erwiderte Lea sarkastisch, richtete sich auf, sah Louis tief in die Augen und flüsterte:
    „Kommst du dann wieder, mich besuchen?“, und dabei setzte sie sich auf Louis‘ Bauch.
    „Oh, … dann flieg ich gar nicht zurück … suche einen leeren Laden und eröffne ein Friseur-Geschäft. Mir scheint, denen fehlt ohnehin ein kreativer Profi dieses Berufes“, und beide lachten darüber. Wenig später tummelten sie sich im Wasser und schwammen weit hinaus. Immer wenn Louis seinen eigenen Gedanken nachhing, nahm er bereits Abschied von dieser schönen Insel und der wundervollen Zeit, die er so weit abseits von zu Hause, mit Lea nahezu ungestört verbracht hatte. Er dachte daran, wie schön es war, Lea in der Nacht vor dem Einschlafen anschauen zu können und sie beim Erwachen am anderen Morgen, noch immer neben sich vorfand – was zu Hause zunächst einmal vorbei sein würde. Zumindest wenn für beide der Alltag einkehrte.
    „Woran denkst du?“, fragte Lea, die ihn beim Schwimmen schon eine Zeit lang angesehen hatte,
    „du machst so ein leidvolles Gesicht“.
    „Ja“, sagte Louis, „das Leid ist die Aussicht auf die kommenden Tage, wenn uns der Alltag wieder einholen wird …“.
    „Aber was soll uns denn einholen? Wir verlieren uns deswegen doch nicht“, und nun schwamm Lea ganz nah an Louis heran, hielt sich ihm gegenüber, Gesicht an Gesicht und sagte:
    „Wir machen es uns weiterhin schön und werden  es lustig haben – mitten im Alltag“.
    „Mitten im Alltag?“, fragte Louis unsicher und schluckte aus Versehen Wasser.
    „Mitten im Alltag!“, sagte Lea, spritzte Wasser über Louis und lachte.

Das Bangen
     
     
    Nur im Zusammenhalt lässt sich die Welt stemmen. 
     
     
    Für Louis stand es fest, dass er seinen Flug nicht antrat, falls Lea die Zusage zum Mitfliegen verweigert werden würde. Er schwieg darüber, denn er wusste, dass sie das niemals angenommen hätte. Also musste es einen Ausweg geben. Seine Zuversicht jedoch, war ständig stark und gut. Fiktiv sah er sie neben sich im Flugzeug sitzen, obgleich die Aussicht darauf, dass sie  nebeneinander sitzen konnten, nicht einmal bestand, da es sich um einen Notsitz für Krankentransporte und dergleichen handelte. Genug! Er wollte nicht an ein Scheitern denken – verließ sich wie schon einige Male in seinem Leben, auf sein Glück. Lea telefonierte mit ihrer Mutter, während Louis auf dem Balkon saß und ein Gedicht schrieb. Er hatte bereits während des Aufenthaltes in Korfu einige lyrische Gedanken festgehalten. In seinem Manuskript hatte er dagegen nicht gearbeitet. Er hatte weder geahnt noch überhaupt daran zu denken vermocht, dass er Lea wunderbarerweise die ganze Zeit über bei sich im Hotel haben würde.
     
    Eigentlich hatten sie geplant, relativ früh zu Bett zu gehen, da der nächste Tag voraussichtlich anstrengend zu werden versprach. Doch wie es größtenteils der Fall bei Verliebten ist, vertrödelten auch sie die Zeit, hatten spät in der Nacht weder die Koffer gepackt noch die Laune dazu, überhaupt daran zu denken. Im vergnüglichen Durcheinander waren sie schließlich weit nach Mitternacht eingeschlafen. Als Louis anderntags als Erster erwachte, blieben gerade noch knapp dreißig Minuten fürs Frühstück übrig. Verdutzt im Bett sitzend, rechnete er noch einmal, bevor er Lea weckte. Nein, es war nichts zu machen; sie waren sehr spät dran. Lea schlief regungslos auf der Seite liegend, während Louis sie zu wecken versuchte, indem er sie in den Nacken küsste. Sie genoss es sichtlich, doch sie ließ die Augen geschlossen und dachte wohl eher ans Weiterschlummern, als Louis ihr ins Ohr flüsterte, wie spät es gerade war. Lea zögerte kurz, rechnete wohl ebenfalls wie Louis es getan hatte und schoss schließlich vom Bett auf.
    „Wir haben ja
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