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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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Mimik nach nur etwas Entschuldigendes sein. Sie schwenkte ihre Sprache wieder auf  Englisch um und erklärte, dass der Bus bald käme und sie empfahl einen Anruf bei der Mietstation des Rollers. Sie meinte, dass der Roller auch beim Hotel stehen bleiben konnte und ihr Mitarbeiter ihn später zur Station bringen würde.  Louis war sehr froh über diesen Vorschlag und ging gerne darauf ein. Als Lea wenig später mit dem ersten Koffer nach unten kam, war Louis gerade fertig mit der Abrechnung. Lea, die von der Vereinbarung mit dem Roller noch nichts wusste, ging davon aus, dass Louis das noch bevor stand und sagte:
    „Vielleicht sollte ich den Busfahrer bestechen, dass er dich an der Roller-Station mitnimmt, was meinst du dazu? Es ist gleich 17.00 Uhr“, und dabei grinste sie in ihrer unverschämten schönen Art.
    „Oh, das wäre auch eine kreative Idee. Mit diesem Lächeln nimmt er wahrscheinlich sogar den Roller mit an Bord“, konterte Louis und klärte sie aber über den Vorschlag von Señora Margaritha auf. Diese nickte fast bei jedem Wort und war sichtlich stolz auf sich selbst. Louis holte das restliche Gepäck im Zimmer und als er den Schlüssel zuletzt auf die Rezeption legte, kam gleichzeitig der Bus.  Señora Margaritha hatte kleine Tränen an ihren Augenrändern, als Lea und Louis sich von ihr verabschiedeten. Sie wünschte mit einem langen beidhändigen Druck alles Gute und winkte den Abfahrenden nach, bis der Bus um die Ecke des kleinen Hotels verschwunden war.
    „Das war überaus nett von ihr, uns mit dem Roller aus der Patsche zu helfen“, sagte Louis und lehnte sich im Sitz zurück, während Lea sich neckisch über ihn beugte, seinem Gesicht ganz nah kam und zu ihm sagte:
    „Das war überaus nett von ihr, „Dir“ aus der Patsche zu helfen. Schließlich hast du Dummheiten im Kopf gehabt, anstatt die Koffer zu packen, sodass wir beinahe den Abflug verpennt hätten“, und dabei konnte sie die ernste Mimik kaum im Zaum halten, denn das Lachen stand ihr längst im blauen Blick.
    „Aha …“, nickte Louis, „und ich dachte immer, zu diesen Dummheiten gehören zwei. Alleine wäre ich sicher nicht auf diese Ideen gekommen.“
    „Tja, in diesem Fall war es überaus nett von Señora Margaritha, dass sie uns aus der Patsche geholfen hat“, flüsterte Lea nun Louis ins Ohr und biss ihn schmunzelnd ins Ohrläppchen.
     
    Die ganze Fahrt über hatten sie sich unterhalten, gelacht und geflirtet. Erst als der Bus auf das Flughafengelände fuhr, stieg die Spannung plötzlich bei beiden an. Das sichere Gefühl dafür, dass sie reguläre Fluggäste waren, fehlte noch und ohne davon zu reden, hofften wohl beide, dass Señora Rosaria ihre schützenden Hände über Leas Flugkarte ausbreiten würde und dass sie überhaupt da war. Das war daran zu merken, dass sie fast gleichzeitig unsicher fragten, zwar eher belanglos, wie die Chefin der Reisegesellschaft denn am Vormittag gekleidet gewesen war, um sie rasch wieder zu erkennen, falls sie aufkreuzen sollte. Beide sahen sich danach irgendwie ertappt, doch ohne Worte, mit hochgezogenen Augenbrauen an und lächelten ertappt. Die Warteschlange war lang vor dem Check-in Schalter und Lea und Louis stellten sich hinten an. An den Displays über ihnen wurde der Flug nach Basel angezeigt. Er sollte pünktlich um 20.00 Uhr starten. Indes war es 18.30 Uhr vorbei. Allmählich schrumpfte die Zahl der Personen vor ihnen und noch immer war keine Rosaria gesichtet worden.
     
    Was einen als Erstes von einem angenehmen Urlaubsgefühl wegtreibt, ist stets der Umstand der Rückreise; nämlich die Tatsache, wieder einer von Hunderten zu sein, auf die alle der Alltag wartet – selbst wenn die Alltage schön und zufriedenstellend sind, so sind es dennoch Alltage. Man freut sich vielleicht darauf, weil es nicht oder wenig angebracht ist, genauer darüber nachzudenken, denn man gerät unausweichlich in die Gewissheit der Vergänglichkeit und des Grübelns über mancherlei Philosophisches. Und dieses Wort hinterlässt meist keine lauten Töne, sondern zieht eine stille Schleife des sich Sehnens hinter sich her.
     
    Dann wurde vor ihnen der letzte Koffer auf das Band gestellt und kurz danach waren Lea und Louis an der Reihe. Louis legte seine Flugkarte und den Reisepass, zusammen mit der handgeschriebenen Flugkarte von Lea und deren Ausweis auf die Ablage. Die freundlich nickende Sachbearbeiterin am Check-in Schalter prüfte souverän die Dokumente und blieb natürlich an Leas
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