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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition)
Autoren: Ludwig Kupka
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plötzlich stehen und sagte:
    „Das war wirklich eine überaus freundliche Geste von Señora Rosaria. Sie mag uns einfach und dies öffnete uns wahrscheinlich die Tür. Wir sollten ihr vielleicht ein kleines Geschenk zum Dank machen, meinst du nicht?“ 
    „Vielleicht ein Blumenstrauß. Bestimmt freut sie sich über einen Blumenstrauß“, sagte Lea spontan. Sie beschlossen sogleich den Strauß zu besorgen und ihn Señora Rosaria ins Büro zu bringen, solange sie noch da war. Im Flughafen würde es sicher umständlich sein, Blumen zu überreichen. Sie mussten nicht lange nach einem geeigneten Geschäft suchen. Einmal an einer Straßenecke zur Altstadt gefragt, zeigte eine alte Dame auf einen Blumen-Laden, der in Sichtweite lag. Dort fanden sie einen herrlichen großen Strauß frischer Blumen und kauften ihn. Als sie damit das Bürogebäude ein zweites Mal betraten, war Señora Rosaria gerade dabei zu gehen und begegnete Lea und Louis im Vestibül. Zunächst verfing sich ihr Blick in dem prächtigen Strauß und ließ sie erstrahlen, danach erst erkannte sie die beiden wieder. Die Überraschung war gelungen. Señora Rosaria war zu Tränen gerührt, konnte es kaum glauben, auch fehlten ihr die Worte ein wenig, sodass sie Lea und Louis noch einmal herzlich ihre Hand reichte, beiden Glück für die Zukunft wünschte und  stolz das Gebäude verließ, nicht ohne noch einmal zu beteuern, dass sie später im Flughafen sein werde. Das provisorische Ticket sah wirklich seltsam aus und Louis konnte sich durchaus vorstellen, dass es beim Check-in Fragen des Personals aufwerfen würde. So richtig jubeln wollte er erst, wenn sie tatsächlich gemeinsam im Flugzeug sitzen würden. Sie fuhren mit dem Roller zurück zum Hotel La Calma. Als Señora Margaritha in der Küche neben dem Frühstücksraum den Motor des Rollers wahrgenommen hatte und sogleich unter der Tür stand, um zu schauen, wer um diese Zeit zu Besuch kam, war die Freude von Lea und Louis so groß, dass sie ihr zuerst das neue Ticket zeigten. Señora Margaritha erstrahlte über das ganze Gesicht und faltete die Hände zum Himmel und dankte für diese schöne Nachricht. Sie freute sich wahrhaft und lud beide zu einem Gläschen Rotwein ein. Üblicherweise tranken weder Lea noch Louis um diese Tageszeit Alkoholisches, doch dies war eine absolute Ausnahme und so stießen sie mit der Haus-Patronin und dem indes hinzugekommenen Helfer des Hauses, der zwar nicht genau wusste, warum sich alle so freuten, sich jedoch unverhohlen mitfreute, auf die erfreuliche Neuigkeit an. Mittlerweile war es 15.00 Uhr durch und sie mussten endlich die Koffer packen gehen. Schließlich musste Louis noch den Roller zurückbringen und somit blieb nicht mehr allzu viel Zeit. Sie lösten sich aus der fidelen Gesellschaft von Señora Margaritha nur schwerlich und gingen nach oben ins Zimmer. Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, umarmten sie sich innig, vergaßen die Koffer samt den damit verbundenen Aufgaben und die Zeit tat das, wozu sie da ist: sie verging wie im Flug. Als die Sonne irgendwann durchs Fenster in Louis Gesicht strahlte und er daraufhin, noch an nichts denkend, den Vorhang etwas zuzog, erwachte auch Lea, sah auf die Uhr und stürzte plötzlich hellwach aus dem Bett. Louis stand mit großem Fragezeichen im Blick am Vorhang und konnte es nicht glauben, dass bereits 16.00 Uhr vorüber war.
    „Du lieber Himmel“, sagte Louis,
    „jetzt müssen wir dringend packen. Der Bus kommt schon bald und der Roller ist auch noch da“, und dabei schauten sie sich einerseits bestürzt in die Augen, fingen aber gleichzeitig an zu lachen, weil die Situation wirklich zu komisch war. Im Handumdrehen waren die Koffer gepackt; besser gesagt: es war alles verstaut und die Reißverschlüsse der Koffer waren zugezogen, wenn auch mit knapper Not und dem Einsatz vom gesamten Körpergewicht. Louis schnappte die Rollerschlüssel und eilte die Treppe hinunter. Señora Margaritha war wie immer in der Frühstücksküche, stand gebeugt über einer Tischecke und las in einer Zeitung – alles nebenbei, während sie stets beschäftigt war. Sie richtete sich mit der Hand auf den Rücken pressend auf, was sie immer tat, wenn sie sich beim Lesen vergaß und zu lange in dieser Position ausgeharrt hatte. Louis trat zu ihr heran und entschuldigte sich für das späte Erscheinen. Señora Margaritha winkte sanft ab und lächelte, sagte etwas in ihrer Sprache, das Louis nicht verstand, aber es konnte der
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