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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Autoren: Stephanie Perkins
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ganz vorn zurück. Der Stempel springt mir ins Auge. SHAKESPEARE AND COMPANY , Kilometer Zero Paris . Ich denke daran zurück, wie ich an jenem Abend auf dem Stern stand. Und mich in St. Clair verliebt habe. Ich denke daran zurück, wie ich in den Thanksgivingferien auf dem Stern stand. Und mich in St. Clair verliebt habe. Und nun sitze ich in meinem Zimmer und schaue dieses schlecht getimte Buch an – warum hat er es mir nicht einfach gesagt? Warum habe ich es nicht aufgeschlagen, als er mich zu Weihnachten danach gefragt hat? Und plötzlich überkommt mich das Bedürfnis, zum Point Zéro zurückzukehren.
    Mir bleiben nur noch wenige Wochen in Paris und ich habe Notre-Dame immer noch nicht von innen gesehen. Was mache ich denn an einem Samstagnachmittag im Wohnheim? Ich ziehe blitzschnell die Schuhe an, renne aus dem Gebäude und flitze in Schallgeschwindigkeit die Straßen hinunter. Ich kann nicht schnell genug hinkommen. Ich muss dort sein. Jetzt. Ich kann nicht erklären, wieso.
    Alle Blicke richten sich auf mich, als ich über die Seine und auf die Île de la Cité rase, aber diesmal ist mir das egal. Die Kathedrale ist so atemberaubend wie eh und je. Eine Touristengruppe hat sich um Point Zéro versammelt. Ich bewundere den Stern im Vorüberfliegen, aber ich warte nicht davor, sondern dränge immer weiter vorwärts, bis ich im Gebäude bin.
    Wieder einmal lässt mich Paris in Ehrfurcht erstarren.
    Das hohe Kuppeldach, die kunstvollen Buntglasfenster, die goldenen und marmornen Statuen, die mit feinen Schnitzereien verzierten Holzarbeiten … Notre-Dame wirkt hypnotisierend. Ich bin von Orgelmusik und vielsprachigem Gemurmel umgeben. Der warme Duft brennender Kerzen erfüllt die Luft. Und ich habe noch nie etwas Liebreizenderes gesehen als das farbenprächtige Licht, das durch die Rosettenfenster hereinscheint.
    Ein Fremdenführer geht hinter mir vorbei und schwenkt schwärmerisch die Arme. »Stellen Sie sich nur vor! Im frühen neunzehnten Jahrhundert war diese Kathedrale so baufällig, dass die Stadt in Erwägung zog, sie abzureißen. Zum Glück für uns hörte Victor Hugo von diesen Plänen und schrieb Der Glöckner von Notre-Dame , um ihre ruhmreiche Vergangenheit wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken. Und, wahrhaftig, es funktionierte! Die Pariser setzten sich für ihre Rettung ein und das Gebäude wurde repariert und verschönert, sodass wir es heute wieder in makellosem Zustand vorfinden.«
    Ich gehe lächelnd weiter und überlege, welche Art von Gebäude mein Vater wohl mit seinen Romanen würde retten wollen. Wahrscheinlich ein Baseballstadion. Oder eine Burger-King-Filiale. Ich sehe mir den Hauptaltar und die Statuen der Jungfrau Maria an. Es ist friedlich hier, aber ich bin rastlos. Ich ziehe meinen Reiseführer zu Rate und bleibe an dem Begriff Galerie des Chimères hängen.
    Die Chimären. Die Wasserspeier. Na klar!
    Ich muss nach oben, ich muss die Stadt sehen, solange ich noch kann. Der Eingang zu den Türmen, in die man bis ganz oben hinaufsteigen kann, befindet sich links vom Haupteingang. Während ich das Eintrittsgeld bezahle, könnte ich schwören, dass ich jemanden meinen Namen rufen höre. Ich lasse den Blick über die Menge schweifen, kann aber niemand Bekanntes entdecken.
    Also steige ich die Treppe hinauf.
    Der erste Absatz führt zu einem Souvenirladen, und so gehe ich weiter. Und weiter. Und weiter. Uff. Das sind ganz schön viele Stufen. Mein Gott, hören die denn niemals auf?
    Wie bitte?
    NOCH MEHR STUFEN?
    Das ist ja lächerlich. Ich werde niemals ein Haus mit Stufen kaufen. Nicht mal mit Stufen vor der Haustür, nur mit einer sanften Steigung. Mit jedem Schritt verabscheue ich die Wasserspeier mehr, bis ich den Ausgang erreiche und …
    Ich bin wirklich ziemlich weit oben. Ich folge dem schmalen Gang, der vom Nordturm in Richtung Süden führt. Da drüben liegt mein Viertel! Und das Panthéon! Seine gewaltige Kuppel ist sogar von hier aus beeindruckend, aber die Touristen um mich herum machen nur Bilder von den Wasserspeiern.
    Nein. Nicht Wasserspeiern, sondern Chimären.
    St. Clair hat mir mal erzählt, dass die meisten Leute in Wirklichkeit an eine Chimäre denken, wenn sie das Wort »Wasserspeier« hören. Wasserspeier sind eigentlich waagerecht abstehende Rohre, die als Regenabfluss dienen. An den Zweck der Chimären erinnere ich mich nicht mehr. Beschützen sie die Kathedrale? Stellen sie eine Warnung für Dämonen dar? Wenn St. Clair hier wäre, würde er mir die Geschichte
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