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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Autoren: Stephanie Perkins
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zusammen. St. Clair und ich. Aber als du dann kamst, habe ich ihn kaum noch gesehen. Er saß neben dir im Unterricht, beim Mittagessen, im Kino. Überall. Und obwohl ich misstrauisch war, wusste ich es schon beim allerersten Mal, als ich hörte, dass du ihn Étienne nennst. Ich wusste, dass du ihn liebst. Und an seiner Reaktion darauf – die Art, wie seine Augen jedes Mal aufleuchteten, wenn du es sagtest, erkannte ich, dass er dich auch liebt. Und ich ignorierte es einfach, weil ich es nicht glauben wollte.«
    Wieder ringe ich mit mir selbst. »Ich weiß nicht, ob er mich liebt. Ob er es jetzt tut oder ob er es jemals getan hat. Es ist alles so verkorkst.«
    »Es ist doch offensichtlich, dass er mehr als nur Freundschaft will.« Mer nimmt meine zitternde Tasse. »Hast du ihn denn nicht gesehen? Er leidet jedes Mal, wenn er dich ansieht. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so unglücklich ist.«
    »Das ist aber nicht der Grund.« Mir fällt ein, dass er gesagt hat, sein Verhältnis zu seinem Vater sei gerade ziemlich schlecht. »Ihm machen noch andere, wichtigere Dinge zu schaffen.«
    »Warum seid ihr beide eigentlich noch nicht zusammen?«
    Mit dieser direkten Frage habe ich nicht gerechnet. »Keine Ahnung. Manchmal denke ich, man hat nur eine gewisse Anzahl an Gelegenheiten, mit jemandem zusammenzukommen. Und wir beide haben es schon so oft vermasselt«, meine Stimme wird ganz leise, »dass wir unsere Chance verpasst haben.«
    »Anna.« Mer hält inne. »So was Bescheuertes habe ich noch nie gehört.«
    »Aber …«
    »Aber was? Du liebst ihn und er liebt dich und ihr lebt in der romantischsten Stadt auf der ganzen Welt.«
    Ich schüttle den Kopf. »So einfach ist das nicht.«
    »Dann lass es mich anders formulieren. Ein traumhafter Junge ist in dich verliebt und du bemühst dich nicht mal, dass ihr zwei es hinbekommt?«
    Ich habe Meredith vermisst. Als ich in mein Zimmer zurückkehre, fühle ich mich einerseits getröstet und bin andererseits noch trauriger als zuvor. Wenn St. Clair und ich uns heute beim Nachsitzen nicht gestritten hätten, hätte ich dann noch mal versucht, mich zu entschuldigen? Wahrscheinlich nicht. Die Schule wäre irgendwann zu Ende gewesen, jeder von uns wäre seiner Wege gegangen und unsere Freundschaft wäre für immer vorbei gewesen.
    O nein. Die schreckliche Wahrheit haut mich um.
    Wie konnte ich das bisher übersehen? Es ist genau das Gleiche. Genau. Das. Gleiche.
    Bridge konnte nichts dafür. Die Anziehungskraft war da, und ich war nicht da, und sie sind zusammengekommen, ohne dass sie etwas dafürkonnte. Und ich habe ihr die ganze Zeit die Schuld zugeschoben. Ihr ein schlechtes Gewissen gemacht für etwas, das nicht in ihrer Macht stand. Ich habe nicht einmal versucht, ihr zuzuhören, habe auf keinen einzigen Telefonanruf und keine einzige E-Mail reagiert. Und sie hat es trotzdem immer wieder probiert. Mir fällt wieder ein, was Matt und Rashmi gesagt haben. Ich lasse wirklich meine Freunde im Stich.
    Hektisch hole ich meinen Koffer hervor und ziehe den Reißverschluss des vorderen Fachs auf. Da ist sie. Etwas ramponiert zwar, aber immer noch in rotweiß gestreiftes Papier eingewickelt. Die kleine Spielzeugbrücke. Und dann verfasse ich den schwierigsten Brief, den ich je geschrieben habe. Hoffentlich verzeiht sie mir.


    Kapitel vierundvierzig
    D er Rest der Woche verläuft ruhig. Ich bringe Bridges Päckchen zur Post, esse wieder bei meinen Freunden am Tisch und beende mein Nachsitzen. St. Clair und ich haben immer noch nicht miteinander geredet. Okay, wir haben schon geredet, aber über nichts Wichtiges. Meistens sitzen wir nur unruhig nebeneinander, was lächerlich ist, denn genau darum geht es doch, oder? Dass wir nicht miteinander reden.
    Aber alte Gewohnheiten abzulegen ist gar nicht so leicht.
    Beim Nachsitzen sitzen wir eine Reihe auseinander. Ich spüre, wie er mich die ganze Stunde lang ansieht, die ganze Woche lang. Ich beobachte ihn ebenfalls. Aber wir gehen nicht zusammen zum Wohnheim zurück; er packt seine Sachen ganz langsam, damit ich Zeit habe, als Erste zu gehen. Wahrscheinlich sind wir beide zum selben Schluss gekommen. Selbst wenn wir es schaffen würden, dass sich etwas zwischen uns entwickelt, gäbe es trotzdem keine Hoffnung für uns. Das Schuljahr ist fast vorüber. Ich gehe nächstes Jahr auf die San Francisco State University und studiere Filmtheorie und -kritik, aber er will mir immer noch nicht verraten, wo er hingeht. Am Freitag habe ich ihn
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