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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern
Autoren: Barbara Wood
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dachte an die übermäßig hilfsbereiten jungen Männer wie Shawn, die sicher vom besten Willen beseelt waren, aber eben doch störten. »Gegen ein bißchen mehr Platz hätte ich nichts einzuwenden«, meinte sie. »Aber ich möchte gern in der Nähe vom Meer wohnen.«
    Sie einigten sich darauf, daß Ruth sich umsehen würde. Die Lehrveranstaltungen sollten erst in zwei Tagen beginnen; es blieb also noch genug Zeit, sich nach einer Wohnung umzuschauen und mit der Collegekasse um die Rückerstattung der Gebühren für Unterkunft und Verpflegung zu kämpfen. Sie besiegelten die Vereinbarung mit Handschlag.

3
    In Südkalifornien kommt der Hochsommer im September, und am Mittwoch nachmittag, als die drei sich wieder trafen, war es glühend heiß. Nicht das kleinste Lüftchen wehte vom Meer her. In Sondras Mustang fuhren sie los, die Avenida Oriente hinunter.
    Als sie wenige Minuten später die Treppe zu der Wohnung hinaufstiegen, die Ruth ausgekundschaftet hatte, zog Ruth einen kleinen Block aus ihrer Tasche und reichte ihn Sondra.
    »Da sind die Zahlen. Die Vermieterin wollte eigentlich eine Kaution, aber ich habe sie davon überzeugt, daß wir die Wohnung pfleglich behandeln werden. Die Miete kostet hundertfünfzehn im Monat, und sie sagte, die Nebenkosten würden nicht mehr als zehn Dollar betragen. Ich hab nochmal hundertfünfzig pro Monat für Lebensmittel angesetzt, das heißt, daß wir pro Person nicht einmal hundert Dollar im Monat zahlen. Im Wohnheim kostet es uns achthundert Dollar pro Semester; wir sparen also jede ungefähr dreihundert Dollar.«
    {24}
    Ruth zog den Wohnungsschlüssel aus ihrer Jeanstasche und sperrte auf. »Bitte sehr! Unser eigenes Reich.«
    Die Wohnung war klein, aber freundlich eingerichtet mit hellen Möbeln und Spannteppichen. Regale und Wände waren kahl, doch die drei Frauen hatten gleich eine klare Vorstellung davon, wie die Räume wohnlich werden würden. Sondra stellte sich Kissen und Poster vor, Ruth verteilte im Geist Pflanzen und Bilder, und Mickey sah die kleine Wohnung als rettende Zuflucht.
    »Na, wie findet ihr es?« fragte Ruth.
    »Mir gefällt’s«, antwortete Sondra. »Ich hab einen Haufen tolle Poster dabei. Die können wir hier an die Wände pinnen, dann sind wir überall von großartigen Landschaften und herrlichen Sonnenuntergängen umgeben. Und aufs Sofa gehören ein paar Kissen. Das macht es gemütlicher.« Sie trat in die Mitte des Wohnzimmers und sah sich um. »Vielleicht können wir hier sogar einen schönen, dicken Berberteppich reinlegen.«
    »Moment mal!« Ruth hob abwehrend die Hand. »So was kann ich mir nicht leisten. Ich muß mein Studium selber finanzieren. Da zählt jeder Penny.«
    »Ach, das macht nichts«, versetzte Sondra vergnügt. »Ich hab Geld. Ich übernehm die Inneneinrichtung.«
    Ruth beobachtete Mickey, die so zaghaft und vorsichtig zum Flur ging, als vermute sie dort in den Schatten ein gefährliches Ungeheuer. Sie stemmte beide Hände in die rundlichen Hüften und sagte: »Und was meinst du zu der Wohnung, Mickey?«
    Mickey nickte nur. Sie war glücklich und erleichtert. Die Wohnung war schön, gemütlich und heimelig, ein Ort, wo sie sich zurückziehen konnte. Und dank den geringeren Ausgaben konnte sie nun auch hoffen, mit ihrem Geld auszukommen. Ihr Stipendium und das, was sie sich in den Sommerferien verdient hatte, würde ausreichen das College zu bezahlen und ihre Mutter im Pflegeheim zu unterstützen.
    »Ich schlage vor, wir losen um die Zimmer«, sagte Ruth und kramte schon in ihrer Tasche nach Streichhölzern.
    Doch Mickey wehrte ab. Sie nähme gern das Zimmer ohne Fenster, sagte sie. Glas und Spiegel waren ihr ein Greuel.
    In der Mittagshitze fuhren sie wieder ins Wohnheim, packten ihre Sachen und verstauten sie in Sondras Mustang. Die feurige Sonne des Spätnachmittags in den Augen, kehrten sie in ihre neue Wohnung zurück.
    »Die Vermieterin hat mir versprochen, daß morgen früh der Strom eingeschaltet wird«, bemerkte Ruth, während sie in jedes Zimmer ein paar {25} Kerzen legte. »Am Wochenende können wir zusammen die Sachen besorgen, die wir noch für Küche und Bad brauchen.«
    Sondra richtete in aller Ruhe ihr Zimmer ein, obwohl die Sonne schon untergegangen war, und es schnell dunkel zu werden begann. Das Poster mit der Dschungelkatze hängte sie an die Wand gegenüber von ihrem Bett, so daß sie es morgens beim Erwachen gleich sehen konnte; die Schreibgarnitur aus Leder, die sie zum Schulabschluß bekommen hatte, kam auf
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