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Herzensach - Roman

Herzensach - Roman

Titel: Herzensach - Roman
Autoren: Gunter Gerlach
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Sohn des Johann Jacob.
    1912 erschießt er seinen 1904 geborenen, schwachsinnigen zweiten Sohn Carl.
    Er selbst wird gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges erschossen.
    Friedrich 1901-1978
    Erster Sohn des Hubertus.
    Hermann Geboren 1930.
    Einziger Sohn des Friedrich.
    Übergibt 1990 seinem Sohn Jan das Gut und siedelt auf Mallorca.
    Jan Geboren 1959

Hinzufügung von drei Dokumenten, die es den mit dem Schluß unzufriedenen Lesern ermöglichen sollen, sich – entsprechend ihren Wünschen ein halbwegs befriedigendes Ende vorzustellen.
    1
    Er habe sich anfangs nichts Besonderes dabei gedacht, so geht aus dem Protokoll der Vernehmung des Peter Malkow hervor, als Herr Weber am Sonntagabend in die Fabrik gekommen sei. Er habe zunächst seinen Dienst wie immer gemacht. Erst als er das Geräusch von der laufenden Maschine gehört habe, hätte er sein Büro verlassen, um zu sehen, was da los sei.
    Er sei, erklärte er dem Vernehmungsbeamten weiter, seit achtzehn Jahren für Wilhelm Weber tätig. Er sei als Entbeiner eingestellt worden, später habe er, weil er sich mit dem Schlachtmesser Armsehnen und Nerven durchtrennt habe, eine Stelle als Hauswart bekommen und versehe, wegen seiner Schlaflosigkeit, diese Tätigkeit vornehmlich des Nachts. Er habe sich nie etwas zuschulden kommen lassen und halte große Stücke auf seinen Chef, der ihn immer gut behandelt und ihm regelmäßig die beiden Schweine zu einem äußerst anständigen Preis abgekauft habe, die er nebenbei in seinem Garten aufziehe. Deshalb wisse er auch jetzt nicht so recht, ob es nicht besser gewesen wäre, den Kontrollgang zu unterlassen.
    Jedenfalls, so erklärte der sechzigjährige Hauswart weiter, sei er auf diesem Rundgang einem weiteren, ihm bekannten Menschen begegnet, dem Bürgermeister und Tischler von Herzensach, Thomas Timber. Wie der ungesehen in die Fabrik gelangt sei, könne er sich nicht erklären. Sein Chef und der Tischler hätten die Wurstmaschine in Betrieb gesetzt, um an ihr zu arbeiten. Und sein, des Hauswarts spontanes Eingreifen sei eigentlich nur auf die Unterlassung der Hygienevorschriften zurückzuführen, die ihm als Arbeiter in der Fabrik in Fleisch und Blut übergegangen seien. Die Schlachtkörper, erklärte er, hätten nämlich vor der Verwurstung einen Enthaarungs-, Wasch- und Brühvorgang zu durchlaufen, hier aber habe die weibliche Leiche noch bunte, schmierige Farbschichten getragen. Bei der männlichen Leiche habe er noch alle Haare gesehen und darüber hinaus ein typisches Einschußloch, so daß sogar die Gefahr einer Schädigung der rotierenden Maschinenmesser durch eine nicht entfernte Kugel bestanden habe. Auf diesen unvorschriftsmäßigen Zustand habe er die beiden Männer eigentlich nur aufmerksam machen wollen, diese seien ihm jedoch mit überraschender Aggressivität begegnet.
    Abschließend drückte der Wachmann sein Bedauern über den unglücklichen Tod seines Chefs aus, aber er habe sich gegen die heftigen Angriffe der beiden wehren müssen. Während ihm Wilhelm Webers unglücklicher Sturz in die Maschine wirklich leid tue, sei ihm, als Bewohner Weinsteins, der Tod des Bürgermeisters von Herzensach ziemlich egal, zumal diesem, wohl durch vorausgegangenen unsachgemäßen Umgang mit der Wurstmaschine, ja bereits ein Daumen gefehlt habe.

2
    O Gott, Du weißt, daß ich alles nur tue, um Deine Gunst und Gnade zu erlangen. Ich bin sicher, daß Du eines Tages auf mein Tagebuch antworten wirst, vielleicht sogar noch auf Erden durch die Maschine, die ich Dir im Brunnen baue. Ich unterwerfe mich Dir und Deinem Wort.
    War es richtig, die beiden armen Seelen des Nachts auf Deinem Acker zu begraben? Was haben die weltlichen Herrscher für ein Recht auf einen Toten? Ich hätte es ihnen gegeben, wenn es nicht um höhere Dinge gegangen wäre, um die endgültige Einpflanzung des rechten Glaubens in diesen Heidenköpfen, damit aller Mord und Unfriede, alle Ungerechtigkeit, die von ihnen ausgehen, einmal ein Ende haben.
    Die beiden Schuldigen am Tod Lisas habe ich die ganze Nacht graben lassen. Und als Dritter hat jener schaufeln müssen, der so pietätlos mit dem verstorbenen jungen Mann aus der Stadt umherzog. Was geht nur in solchen Köpfen vor?
    Es mag eine geringe Strafe sein, daß sie tiefer als nötig graben mußten. Es mag eine geringe Strafe sein, daß ihnen am Morgen die Hände bluteten und der Rücken krumm war. Es mag eine geringe Strafe sein, daß dem Tischler die Hand verfaulen wird. Oder ist das schon Deine Rache? Es
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