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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen
Autoren: Johanna Lindsey
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Mutter zu erben, doch ihre Köpergröße, ihr strohblondes Haar und ihre aquamarinfarbenen Augen hatte sie ganz von ihrem Vater. Sie konnte Gott dafür danken, dass sie nicht ganz so groß wie ihr Vater und ihre Brüder geworden war, obwohl Kristens ungewöhnliche Größe hier oben im Norden kein so großes Problem war wie andernorts. In Brennas Heimat hätte es sich jedoch entschieden zu ihrem Nachteil ausgewirkt, denn Kristen wäre dort größer als die meisten Männer gewesen.
    »Du hast doch bestimmt nicht nur auf mich gewartet, um mir aufdringliche Fragen zu stellen«, sagte Brenna jetzt.
    Kristen senkte ihren Blick auf ihre Füße. »Ich hatte gehofft, du könntest vielleicht jetzt, wenn er gerade so gut aufgelegt ist, noch einmal mit Vater reden und ihn fragen ... «
    »Ob du mit deinem Bruder fortfahren darfst?« beendete Brenna an ihrer Stelle den Satz und schüttelte den Kopf. »Warum ist dir diese Reise so wichtig, Kristen?«
    »Ich will einen Mann finden.« So, jetzt hatte sie das ausgesprochen, was sie ihrem Vater gegenüber nicht ernsthaft äußern konnte.
    »Und du glaubst nicht, dass du hier zu Hause einen Mann finden kannst?«
    Kristen sah in die sanften grauen Augen. »Hier gibt es niemanden, den ich liebe, Mutter - nicht so, wie du Vater liebt.«
    »Hast du denn auch alle in Erwägung gezogen, die du kennst?«
    »Ja.«
    »Willst du mir damit sagen, dass du Sheldons Antrag nicht annehmen kannst?«
    Kristen hatte nicht vorgehabt, ihren Eltern diese Entscheidung so schnell mitzuteilen, doch jetzt nickte sie. »Ich li ebe ihn, aber ich liebe ihn so, wie ich meine Brüder liebe. «
    »Dann willst du also einen Fremden heiraten?«
    »Du hast selbst einen Fremden geheiratet, Mutter.«
    »Aber dein Vater und ich haben einander schon lange Zeit gekannt, als wir uns endlich unsere Liebe eingestanden und geheiratet haben. «
    »Ich glaube nicht, dass ich so lange brauche, um zu wissen, dass ich verliebt bin. «
    Brenna seufzte. »Jedenfalls habe ich dich bestens mit dem Wissen ausgerüstet, das ich selbst nicht besessen habe, als ich deinen Vater kennenlernte. Nun gut, Liebling, ich werde heute abend mit Garrick reden, aber du solltest nicht darauf hoffen, dass er es sich anders überlegt. Eigentlich möchte ich selbst auch nicht, dass du mit deinem Bruder fortfährst. «
    »Aber, Mutter ... «
    » Lass mich ausreden. Wenn Selig rechtzeitig zurückkommt, glaube ich, dass sich dein Vater überreden lässt , dich in den Süden reisen zu lassen, um dort nach einem Mann zu suchen.«
    »Und wenn der Sommer bei seiner Rückkehr fast vorüber ist?«
    »Dann wird es eben bis zum Frühling warten müssen. Wenn ich dich schon an einen Mann weiter unten im Süden verlieren soll, dann doch lieber erst im nächsten Frühjahr ... es sei denn, du bist darauf versessen, jetzt gleich einen Mann zu finden. «
    Kristen schüttelte den Kopf. Darum ging es ihr eigentlich gar nicht. Sie wollte jetzt von hier vor, fort von der Drohung, die Dirk darstellte, aber das konnte sie auch ihrer Mutter nicht sagen, denn Brenna war es zuzutrauen, dass sie den Fall selbst in die Hand nahm.
    »Aber dann bin ich noch ein Jahr älter«, hob Kristen hervor, weil sie hoffte, ihre Mutter damit ins Wanken zu bringen.
    Brenna lächelte ihre Tochter an, denn Kristen war nicht klar, wie überaus begehrenswert sie war. »Das Alter spielt bei dir keine Rolle, Liebling, glaub mir das. Wenn sich herumspricht, dass du einen Mann suchst, werden sie um dich kämpfen, wie sie es hier auch getan haben. Ein Jahr mehr wird daran nichts ändern.«
    Kristen sagte nichts mehr dazu. Sie setzten sich vor die offene Tür, durch die der warme Wind kam und das einzige Tageslicht in den Raum fiel. Das große steinerne Haus, das ihr Urgroßvater gebaut hatte, hatte keine Fenster, das sollte dazu dienen, die bittere Kälte des Winters nicht hereinzulassen. Kristen half Brenna bei der Anfertigung eines großen Wandbehanges, da ihre Mutter allein nicht die Geduld dazu hatte.
    Impulsiv fragte Kristen: »Was tätest du, Mutter, wenn du unbedingt mit diesem Schiff abreisen wolltest?«
    Brenna lachte, denn sie hielt die Angelegenheit für erledigt. »Ich würde mich heimlich auf das Schiff schleichen und mich etwa einen Tag lang im Laderaum verstecken, bis es weit genug von hier fort ist.«
    Kristen sah sie mit ungläubigen Kulleraugen an. »Tätest du das wirklich?«
    »Nein, Liebling, ich mache nur Spaß . Warum sollte ich ohne deinen Vater verreisen wollen?«
     

3
    Der Keim
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