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Herzattacken

Titel: Herzattacken
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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würde, das er selbst gebaut und in dem er so viele glückliche Jahre mit Grandma gelebt hatte. Sie glaubte, dass neu und glänzend immer besser war als alt und verwohnt.

    Grandpas Stimme war rau und klang gereizt. »Deine Mutter würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie dich so reden hörte, Katie-Mädchen.«
    »Meine Mutter würde verstehen, wie vernünftig es ist! Du unterstützt bloß Samantha. Ich habe sie bei einem Kurs für Immobilienmakler angemeldet, der diesen Samstag beginnt. Sie sollte endlich erwachsen werden! Sie hat keinen Erfolg mit der Partnervermittlung, und jetzt ist sie auch noch in irgendwelche Schwierigkeiten geraten.«
    Ich sprang vom Bett auf. Sie hat was? Ich hasse Immobilien! Die pochenden Kopfschmerzen drangen tiefer in mein Gehirn. Aber die nächsten Worte von Grandpa brachten mich zum Lächeln.
    »Sie ist erwachsen. Und ich mag es, wenn sie und die Jungs hier bei mir sind.«
    Gott, ich liebte ihn.
    »Dad!« Mums Ärger hallte in meinem geschundenen Gehirn wider.
    Das Klappern der Teller auf der Arbeitsfläche war ein Zeichen dafür, dass Grandpa sich aufregte. Seine Stimme nahm einen wütenden Ton an. »Außerdem hat ihr Ehemann ihr die Schwierigkeiten hinterlassen.«
    Oh, oh. Grandpa würde Trent niemals vergeben, was er den Jungen und mir angetan hatte: Uns pleite zurückzulassen, so dass wir unser Zuhause verkaufen mussten. Doch meine Mutter sah es anders. Sie wollte glauben, dass Trent alles geregelt hätte, wäre er nicht gestorben. In den Augen meiner Mutter war alles gut, solange man einen Mann an seiner Seite hatte. Ich musste diesen Streit beenden. Außerdem brauchte ich ein paar Schmerztabletten. Ich ging aus dem Badezimmer und durch den Flur zur Küche.

    »Trent war ein guter Ehemann und hat sie gut versorgt.«
    Meine Mutter wollte gerade mit ihrer üblichen Verteidigungsrede anfangen, als ich um die Ecke in die Küche kam. Sie saß am anderen Ende der Küche am Tisch. Ihr Gesicht war rot, aber ihr blonder Rundschnitt lag perfekt. Sie sah mich und hielt inne.
    Grandpa stand an der Spüle und wandte mir den Rücken zu. Ich nickte meiner Mom zu und ging zum Schrank neben der Spüle.
    »Trent Shaw hat Sams Persönlichkeit fast gebrochen …« Grandpa sprach nicht weiter, als er sah, dass ich neben ihm stand und mich reckte, um an die Schmerztabletten zu gelangen.
    Immer wenn Trents Name in einer von Moms und Grandpas Streitereien fiel und ich dazukam, wurden sie beide still. Als ob die gesamte Grundschule weiter oben in der Straße sie nicht schon gehört hätte. Mist.
    Ich schraubte den Deckel der Flasche ab und ließ zwei Tabletten in meine Hand fallen.
    Grandpa gab mir ein Glas Wasser. Er war Mitte siebzig und sein Gesicht charaktervoll gezeichnet. Seine blauen Augen waren blasser geworden, aber die Lachfältchen um sie herum erschienen oft. Seine dünnen, grauen Haare hatte er nach hinten über seinen runden Kopf gekämmt. Er hatte etwas sowohl Beruhigendes als auch Magnetisches. Er nannte es Bühnenpräsenz . Als Zauberer war es unerlässlich, seinem Publikum durch seine Ausstrahlung Vertrauen einzuflößen.
    »Danke, Grandpa.« Ich nahm das Glas und schluckte die Tabletten. »Äh, Grandpa, ich dachte, wir könnten vielleicht eine Alarmanlage einbauen.« Eigentlich hatte ich deswegen schon herumtelefoniert. Aber ich glaubte,
dass ich Grandpa diese Idee langsam schmackhaft machen sollte.
    »Gute Idee, Sam. Wir müssen uns schützen.« Echte Wut brannte in seinen Augen. In sein Haus war eingebrochen und seine Familie war bedroht worden.
    Ich legte meine Hand auf seinen Arm, aber meine Mutter fuhr dazwischen, bevor ich etwas sagen konnte.
    »Eine Alarmanlage?«
    Sowohl Grandpa als auch ich drehten uns zu ihr um. Sie stand vom Tisch auf. Ihre braunen Augen funkelten, während die Rechenmaschine in ihrem Gehirn ratterte. Sie ging ein paar Schritte auf uns zu und wedelte dramatisch mit ihrer Hand. »Das hier ist genau das Viertel! Ja, klar! Einfamilienhäuser brauchen Alarmanlagen.«
    Grandpa und ich sahen uns in der Küche um. Was? Grandpa hatte dieses Haus vor dreißig Jahren mitten im Nichts an einem Feldweg gebaut. Davor hatten sie dort in einem Wohnwagen gewohnt. Der Feldweg ist zur Grand Street geworden, und weniger als eine Meile entfernt ist eine neue Grundschule entstanden, mitten in einer modernen Reihenhaussiedlung. Direkt in deren Umkreis befanden sich einige Einfamilienhäuser und eine sehr hübsche lutherische Kirche.
    Aber dieses Haus war, zumindest nach den
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