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Herzattacken

Titel: Herzattacken
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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spielte. Und ich hatte gedacht, dass er die innere Schönheit hinter meinem durchschnittlichen Äußeren entdeckt hätte. Über die Jahre waren meine romantischen Träume gestorben, und ich funktionierte bloß noch. Aber diese Frau war ich nicht mehr. Ich holte Tassen, Zucker und Milch.
    »Sie sind fort«, rief Rossi in die Küche.
    »Möchten Sie einen Kaffee?« Ich füllte zwei weiße, orange geblümte Becher und brachte sie zum Glastisch. Rossi setzte sich und holte sein kleines Notizbuch aus der Hemdtasche.
    »In Ihrer Aussage über heute Morgen sagten Sie, dass der Angreifer erwähnte, dass Sie wie Ihr Mann bald tot sein könnten?«

    »Ja.« Ich kämpfte gegen ein unwirkliches Gefühl. Ich tat Milch und Zucker in meinen Kaffee und rührte gedankenverloren um. Es war wie ein schrecklicher Albtraum, in dem mich jemand jagte, den ich nicht sehen konnte. Ich wusste nur, dass es schlimm würde, wenn er mich finge. Richtig schlimm. »Und dass die Kinder und ich Trent in der Hölle besuchen würden, falls ich das Geld nicht auftreiben würde.«
    »Wie ist Trent gestorben?«
    »Durch einen Unfall.«
    »Was für einen Unfall?«
    Ich sah ihn an. Das durch die Liebesromane ausgelöste sexuelle Verlangen war fort. Seine blauen Augen blickten flach und kalt. Geschäftsmäßig. »Er hatte eine Erdnussallergie und hatte Schokolade gegessen, in der Erdnüsse waren. Bis die Sanitäter ihn ins Krankenhaus bringen konnten, war er tot.«
    »Wo?«
    »In einem Krankenhaus in Orange County.«
    Er hörte auf zu schreiben und sah mich an. »Ich meine, wo hat er die Schokolade bekommen, und wo war er, als er sie aß?«
    »Oh.« Ich nippte an meinem Kaffee. Igitt! Ich hasste Kaffee mit Milch und Zucker. »Das weiß ich eigentlich nicht. Sie war selbst gemacht. Sie wurde analysiert, aber alles, was man fand, waren Spuren von Erdnüssen, als ob jemand Erdnussbutterkugeln und Karamell in dieselbe Schokolade getunkt hätte. Es war nichts verkehrt oder verdächtig an dieser Schokolade.«
    Er nickte. »Keine Ermittlungen? Die Polizei hat nicht versucht herauszufinden, wer die Süßigkeiten gemacht hat?«
    Ich lehnte mich zurück. »Das bezweifle ich. Es war ein
Unfall. Trent hätte es besser wissen sollen, als etwas Selbstgemachtes zu essen.«
    »Wo war er, als das passiert ist?«
    »Er besuchte einen Verkäufer in Orange County. Eine der Drogerieketten, die seine Kunden waren.«
    »Kunden? Was hat Trent gemacht?«
    Gemacht? Er hat mich betrogen, mich pleite mit zwei Jungen zurückgelassen, die ich allein erziehen musste, und anscheinend schuldete er jemandem Geld. War das nicht genug? »Er war Vertreter.«
    »Vertreter? Und was genau hat er verkauft?«
    Ich zögerte. Die Sache ist die, ich habe mich nie für das geschämt, was Trent getan hatte. Ich hatte seinen Sprüchen über die öffentliche Sicherheit und dass ihm die Menschen so viel bedeuteten geglaubt. Er maß sich kein Urteil über ihre Taten an, er versah nur einen Dienst an der Gemeinschaft, damit die Leute keinen zu hohen Preis für eventuelle Fehlentscheidungen bezahlten.
    Nun, da Trent tot war und all das passierte … mein Gott, war ich immer so leichtgläubig gewesen?
    »Sam?«
    Rossis Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah ihn an und reckte mein Kinn vor. »Kondome. Trent war einer der besten Vertreter der Gladiator-KondomFirma.«

2
    Eine Stunde später war Rossi gegangen, während mein Grandpa und meine Mom gekommen waren. Ich hatte mich für ein paar Minuten in mein Zimmer geflüchtet. Ich hob die Pinnwand auf und lehnte sie gegen das Regal voller Taschenbücher. Dann sah ich zu den schwarzen Worten auf der Wand über dem Schreibtisch hoch.
    Ich wollte nicht daran denken, dass dieser riesige Gauner in meinem Schlafzimmer gewesen war. Es war leichter, über Farbe nachzudenken. Ich würde diese Schmiererei übermalen müssen.
    Die Stimme meiner Mutter schrillte aus der Küche. »Ich habe dir gesagt, dass du dieses Abbruchhaus verkaufen sollst! Ich könnte einen guten Preis dafür heraushandeln. Dann könntest du in einer netten Wohnanlage für Senioren wohnen.«
    Ich schloss die Augen. Meine Mom und mein Grandpa hatten sich schon wieder in den Haaren. Ich konnte mir meine Mom vorstellen, wie sie dastand und versuchte, ihren Vater dazu zu bringen, die Welt mit ihren Augen zu sehen. Ich wusste, dass sie sich liebten, aber Grandpa und Mom hatten unterschiedliche Vorstellungen vom Glück. Mom glaubte wirklich, dass Grandpa glücklicher wäre, wenn er das Haus verkaufen
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